Mit vollen Wasserkanistern an Bord gilt der erste Gedanke
natürlich der Körperpflege. Also - Duschen steht auf dem
Mittagsprogramm. Das Publikum läßt auch nicht sehr lange auf
sich warten, findet aber den Wasserverbrauch für diesen Zweck
doch etwas seltsam. Ganz locker gelingt es uns mit weniger als 2
Liter Wasser, das volle Waschprogramm durchzubringen - und dabei
auch noch gründlich. Die gute Dosierbarkeit unserer
Weithalsdusche ist uns dabei eine sehr wertvolle Hilfe.
Zur Mittagszeit gönnen wir uns meistens eine kühle Blonde namens
Ottakringer, welches bei diesen Temperaturen köstlichst
schmeckt.
Es ist 12.22Uhr und wir haben doch noch ein gutes Stück zu
fahren und so machen wir uns auf den Weg Richtung Ksar Ghilane.
Die Dünen sind einigermaßen gut zu überqueren, nur ab und zu ist
der Einstieg mühsam zu finden oder zu steil, um auf den
Dünenkamm zu kommen.
Trotz der schon wochenlangen Dürre sind wir immer wieder
erstaunt wie grün es in der Sahara ist - ja ja, die Wüste lebt
und auch die sogenannten Schwarzkäfer ziehen ihre
unverwechselbaren Spuren in den Sand. Sie haben eine ganz
spezielle Technik entwickelt, um aus der scheinbar trockenen
Luft Wasser zu gewinnen. Über ein mikroskopisch kleines Netz am
Rücken entziehen sie der Umgebung Feuchtigkeit und regulieren
damit ihren Wasserhaushalt. Aber auch am Allradsektor sind sie
uns einen Schritt voraus - 6x6 Allradantrieb nennt sich das
Geheimnis.
Es ist nicht nur der Sand, weshalb es uns immer wieder aufs Neue
in die Sahara zieht. Diese unendliche Stille, die doch voller
Leben steckt wenn man aufmerksam beobachtet - das ist es, was
uns so fasziniert. Die Fauna und Flora haben sich an dieses
rauhe Klima im Laufe der Zeit perfekt angepasst, um zu überleben
- so wie die Technik unserer Geländefahrzeuge sich jedes Jahr
weiterentwickelt hat, um dieses schwierige Terrain bezwingen zu
können. Vor einigen Jahren wäre diese Strecke mit einem
Allradfahrzeug noch beinahe unbefahrbar gewesen.
Wir lassen die letzten Dünenfelder hinter uns und erreichen über
eine staubige Piste um 17.22 Uhr Ksar Ghilane. Der Staub ist
fein wie Puder, sodass er durch die kleinsten Ritzen ins
Fahrzeug dringt - und wir wissen ja alle, dass bei einem
Landrover die Ritzen etwas großzügiger gestaltet sind ... hust,
hust....
Hier in dieser schönen Oase verbringen wir eine Nacht. Wir
sammeln eifrig ein paar Palmenwedel für unser Lagerfeuer, diese
geben eine gute Wärme ab und es gibt genug Nachschub hier. Am
nächsten Morgen besuchen wir schon sehr früh den Fladenbäcker
der Oase. Ganz frisch richtet er das traditionelle Weißbrot für
uns her und wir sehen uns noch ein wenig um in dieser herrlichen
Anlage.
Frühstückskaffee im Ksar Ghilane neben der warmen Quelle
04.01.2010, 9.16 Uhr: Wir starten in Richtung Fort Leclerc, das
nur ein paar hundert Meter von Ksar Ghilane Richtung Norden
liegt. Die Festung war einst von den Römern schon besetzt und im
2. Weltkrieg fest in französischer Hand. Ein paar Steinmauern
erinnern noch an diese Zeit und teilweise sind auch noch
römische Inschriften zu finden.
Ein letzter Blick zurück zur Oase Ksar Ghilane. Vom Fort haben
wir einen herrlichen Ausblick und es ist unbedingt einen
Abstecher wert. Wir fahren weiter noch ein Stück an der Piste
entlang Richtung Norden. Wir wollen den direkten Weg über die
Dünenfelder nach Douz in Angriff nehmen und es wird sich zeigen,
mit welchen Schwierigkeiten wir auf unserer letzten schwierigen
Etappe zu kämpfen haben.