Tunesien-Abenteuer:
Auf der Suche nach dem Verlorenen See
1. Teil des großen Reiseberichtes von Offroad Hesch ...

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15.05.2011

Text und Bilder: Manfred Hesch ( Offroad Hesch)

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Ain Ouadette - Lac Rochette - Huaret Richet - La Lac oder ganz einfach nur Verlorener See. Da gäbe es aber noch unzählige Namen für bloß einen See, wo schon manch ein Offroader mehr Anläufe benötigte, um den See zu erreichen, als es Namen gibt. Und manch einer sieht ihn wohl nie!!!! Geografisch betrachtet liegt dieser malerische See ja gar nicht so weit weg von der letzten Stadt vor dem Grand Erg Oriental. Und doch ist er sehr schwierig zu erreichen. Doch was macht diese Strecke zum See so anspruchsvoll? Wir versuchen auf unseren Ansturm auf die Festung Ain Ouadette dies zu erkunden.


Von Tunis fahren wir Richtung Hammamet, wo wir an einem wunderschönen einsamen Strand übernachten. Voller Euphorie packen wir spätabends noch unsere Kocher aus .........oh ja, es wird eifrig überall gekocht und gegrillt. Der erste Kontakt mit tunesischem Boden ist immer etwas Besonderes und so sitzen wir noch lange bei warmen +12° beisammen und genießen die doch verhältnismäßig warme Nacht.

Am nächsten Tag geht es früh weiter Richtung Gafsa, wo wir uns zwischen den zwei Gebirgszügen einen Weg suchen. Wir haben Kontakt zu den ersten Pisten, die aber recht gut zu befahren sind.

Gebirgszug bei Gafsa

Wir überqueren den Chott el Djerid, den größten Salzsee Tunesiens, bevor wir in der Stadt Douz ankommen. Es ist die letzte Stadt, bevor es in die große Sahara, den Grand Erg Oriental geht.

Der Markt ist hier immer wieder ein Genuss in Douz, den lassen wir uns eigentlich nie entgehen. Man hat den Eindruck, dass es hier an nichts fehlt. Geschäftiges Treiben an allen Ecken und Enden und nur die tüchtigsten Geschäftsleute machen hier ihr Geschäft, ohne extrem aufdringlich zu sein. Gegenüber Marokko sind die Leute hier wesentlich angenehmer. Der Tunesier erwartet, dass um den Preis ein ganz klein wenig gefeilscht und gehandelt wird. Ein Geschäft ohne Handeln ist für Ihn ja beinahe ein schlechtes Geschäft, auch wenn er daran mehr verdienen würde ... da können wir Europäer noch was lernen.

Eine Vielfalt von herrlichen, verschiedensten Gewürzdüften verwöhnt unsere Nase, nur beim getrockneten Fisch gehen die Meinungen auseinander, ob er riecht oder vielleicht doch in die Rubrik Stinken fällt ... wir verzichten vorsichtshalber auf eine Kostprobe ... man weiß ja nie!!!!!!!

Auch der Verkehr hat hier eine gewisse Eigendynamik. Es gibt zwar Verkehrsregeln, aber es hält sich halt keiner dran. Was in Europa schlichtweg undenkbar wäre, nennt sich ganz einfach selbst organisiertes Chaos. Zwischen Kamelen und Eseln, überladenen getunten Mopeds ohne Kennzeichen (ist normal) und Fuhrwerken, muss man sich mutig in die Verkehrsschlacht werfen. Ein abrupter Spurwechsel artet hier nicht gleich in einen Crash aus, da passt Jeder auf Jeden auf und Ampeln werden nicht immer ernst genommen. Hat man sich einmal an das scheinbar heillose Durcheinander gewöhnt, dann macht's eigentlich so richtig Spaß :-)))).

29.12.2009, 11.35Uhr: Wir versichern uns noch einmal im Desert Club bei Abdallah, ob der Trip zum Ain Ouadette ein Sicherheitsrisiko sei, da ja doch in den meisten europäischen Ländern Reisewarnung in diesen Gebieten propagiert wurde. Doch Abdallah meint, das ist definitiv kein Problem und so machen wir uns am nächsten Morgen mit ruhigem Gewissen auf zum Verlorenen See. Die Tanks und auch die Zusatztanks werden randvoll aufgefüllt und dann geht's los in das Abenteuer Sahara.

Umfahrung des Park Jebil

Die Strecke führt uns an einigermaßen guten Pisten vorbei am Wüstencafé "La Porte Du Desert", weiter über einige kleinere Dünenfelder bis zum Tembain, wo die Pisten zunehmend staubiger werden. Wir wissen jetzt schon, dass der Sand extrem schwierig zu fahren sein wird. Über 2 Monate hat es laut Auskunft von Abdallah schon nicht mehr geregnet und der Boden ist staubtrocken. Und das spüren wir auch schon über die nicht sehr anspruchsvollen Dünen in diesem Gebiet, der Sand ist tief und tückisch ... der Fahrspaß sei uns garantiert :-).

Tafelberg Tembain am späten Nachmittag

16.20 Uhr: Ankunft am Tembain, wir machen es uns hier für die erste Nacht gemütlich. Eine vorbeiziehende Karawane sagt uns, dass die letzte Stadt noch nicht allzu weit weg ist. Bis zum Tembain wagen es doch noch einige vorzudringen und man trifft noch einigermaßen häufig auf "Kollegen", welche der gleichen Droge - Sandspielen in atemberaubender Natur - ausgeliefert zu sein scheinen. Doch ab hier wird's dann richtig anspruchsvoll und die Gleichgesinnten werden zunehmend weniger, da trennt sich die Spreu vom Weizen.

6.00 Uhr - Morgenstimmung am Tafelberg mit Blick in die unendliche Weite der Sahara


30.12.2009: Nach einem herrlichen Morgenspaziergang auf den Tafelberg wird noch ausgiebig gefrühstückt und los geht´s. Wir brechen in Richtung Osten auf, halten die Richtung ca. 10 Kilometer und schwenken dann in Richtung Süden. Wir versuchen uns über die Dünen, welche langsam aber sicher immer höher werden, durchzuschlagen.

Oh ja ... es wird eine echte Herausforderung bis zum See werden und auch die Schaufeln und Gurte finden ein wenig später schon ihren ersten Einsatz. Man soll das Equipment schließlich nicht umsonst mitschleppen ...

Wir haben den so genannten Fesch-Fesch-Sand erwischt. Feinster Sand wie Mehlsand, wie uns Abdallah schon erklärte, der regelmäßig vom Wind über die Dünen getragen wird und diese teilweise unpassierbar macht. Sogar die einheimischen Führer haben ihre Probleme damit, obwohl sie sicher die eine oder andere bessere Route kennen, die uns nicht bekannt ist.

Weichsand, Weichsand, Weichsand ... schwierigste Verhältnisse

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Text und Bilder: Manfred Hesch ( Offroad Hesch)

 

Fotos: Offroad Hesch





 
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