Neuer Land Rover Defender enthüllt
Der Defender präsentiert sich ab 2007 mit   neuem Motor, Sechsganggetriebe, neuem Innenraum und verbesserten Komfort-Features.
23.08.2006
Das Wichtigste vorab: Defender bleibt Defender. Viel wurde gerätselt und spekuliert, wie denn die Modellpflege aussehen würde, ob die legendäre Geländegängigkeit unangetastet bleiben würde. Die Antwort liegt jetzt vor und wird alle 4x4-Fans freuen: Der Defender ist und bleibt die Ikone unter den hoch geländegängigen Allradlern und wurde nur relativ sanft verbessert:

Das neue 2,4-l-Common-Rail-Triebwerk des Defender stammt vom Land Rover Mutterkonzern Ford. Im Hinblick auf Laufruhe und Durchzugsstärke repräsentiert der neue Vierzylinder-Turbodiesel bedeutende Fortschritte gegenüber dem Pumpe-Düse-Motor mit fünf Zylindern, der derzeit zum Einsatz kommt. Mit einem Drehmoment-Maximum von 360 Nm, das schon bei 2000 Touren zur Verfügung steht, stellt das neue Triebwerk über den gesamten Drehzahlbereich mehr Drehmoment bereit. Die Höchstleistung des 2,4-l-Motors liegt bei 90 kW (122 PS), wobei auch hier über 90 Prozent der Leistung im wichtigen Drehzahlbereich zwischen 2200 und 4350 Umdrehungen anliegt. Der neue Diesel erfüllt die Euro-4-Abgasnorm. Interessant: Erhältlich ist der Defender auch mit einer anderen Motorabstimmung, die schwefelhaltigeren Diesel schwankender Qualität toleriert - damit ist die Euro-4-Norm jedoch nicht zu erreichen, diese Variante des Defenders in Europa also nicht erhältlich.

Das neu entwickelte Sechsgang-Schaltgetriebe bietet eine deutlich größere Gangspreizung als bisher. Positiv: Der kürzer übersetzte erste Gang senkt die Kriechgeschwindigkeit weiter und erhöht so auch die Geländegängigkeit. Der Drehmomentzuwachs verbessert außerdem die Beschleunigung in den einzelnen Gängen und erlaubt im Vergleich zum bisherigen Getriebe eine 20 Prozent längere Übersetzung des neuen sechsten Gangs. Folge: ein Plus an Laufruhe, Komfort und nicht zuletzt Wirtschaftlichkeit. Dem Komfort dienen darüber hinaus geschliffene Verzahnungen des Getriebes, während niedrigere Kupplungs- und Gangwechsellasten den Alltagsbetrieb mit dem Defender erleichtern.

Im Gegensatz zum Antrieb wurden die Modifikationen am charakteristischen Erscheinungsbild des Defender auf ein Minimum beschränkt. Lediglich ein neues Profil der Motorhaube weist von außen auf den Modelljahrgang 2007 hin - dieses war notwendig, um den Ford-Diesel unterbringen zu können.

Eine kleine Revolution hat es im Innenraum gegeben: Das neue Armaturenbrett stellt wohl die größte Änderung dar, die der Defender während seiner über 50-jährigen Geschichte innen erlebt hat: Übersichtlicher und bedienungsfreundlicher wurde es gestaltet, es besteht nun aus einem einteiligen großen Formteil. Die aus dem Discovery übernommenen Instrumente liefern dem Fahrer klare Informationen, die Instrumentenbeleuchtung erfolgt via LEDs. Die Ergonomie wurde an vielen Stellen des Innenraums verbessert: Zum Beispiel mit einem neuen Haltegriff an der Beifahrerseite, der dem Passagier im harten Offroad-Einsatz festen Halt mit beiden Händen ermöglicht. Vieles scheint aber auch unangetastet geblieben zu sein, offensichtlich auch die häufig störende Handbremse.

Ein wichtiger Bestandteil des veränderten Armaturenbretts ist das von Grund auf neu entwickelte Heizungs- und Lüftungssystem. So gelangt jetzt rund 50 Prozent mehr Luft in die Passagierkabine. Bei kaltem Wetter erwärmt die Heizung den Innenraum 40 Prozent schneller als zuvor und erreicht eine um 12 Grad Celsius höhere Innentemperatur. Die neue Klimaanlage wiederum kühlt die Kabine in der Hälfte der Zeit, die die frühere Einheit benötigte. Dem Komfort dienen zudem zusätzliche Luftauslässe, die die Seitenscheiben bei feuchtem Klima beschlagfrei halten sollen. Die klassischen Lufteinlassklappen unter der Windschutzscheibe gehören aber leider endgültig der Vergangenheit an.

Ganz erstaunlich: Auch im Modelljahr 2007 gibt es im Defender keine Airbags - bleibt abzuwarten, ob die sicherheitsgeprägte Kundschaft das heute noch toleriert.

Ein weiteres Feld umfassender Überarbeitungen betraf die Sitze im Land Rover Defender. Neu gestaltet und höher geben sie dem Rücken mehr Halt und erlaubten eine ergonomischere Anordnung der Kopfstützen.  Robuste und komfortable Plätze finden sich jetzt auch in der zweiten Reihe. Die Versionen 110 Station Wagon und 130 Crew Cab bieten hier drei Passagieren auf einer neuen, asymmetrisch geteilt umklappbaren Sitzbank Platz.

Die zweite Reihe des Defender 90 Station Wagon besteht hingegen aus zwei großen und nach vorn gerichteten Einzelsitzen. Diese üppiger als frühere Lösungen dimensionierten und komfortableren Sitze sind ebenfalls in der dritten Reihe der Variante 110 Station Wagon lieferbar. Passagiere erreichen die Plätze der dritten Reihe entweder durch die Hecktür oder nach dem Umklappen der mittleren Sitze. Werden die hintersten Plätze nicht benötigt, klappt man sie einfach zusammen und an die Kofferraumseiten.

Hochwertiger präsentieren sich die Audioanlage mit dem neuen Lautsprechersystem. Ein zusätzlicher Eingang am Audiosystem erlaubt sogar den Anschluss von MP3-Playern und anderen Geräten.

Last, not least: Auch die Geräuschdämmung wurde deutlich verbessert.

Mit der jüngsten, nunmehr weiter entwickelten und verbesserten Generation schreibt der Defender eine Erfolgsgeschichte fort, die bis ins Jahr 1948 zurückreicht. Seitdem wurden weltweit fast 1,9 Millionen Exemplare des Klassikers verkauft. Erst kürzlich versicherte Land Rover, dass der Defender bis mindestens 2010 gebaut würde.

Seit der Markteinführung der aktuellen Modellgeneration im Jahr 2002 hat Land Rover jedes Jahr weltweit rund 25.000 Defender vermarktet. Private und geschäftliche Nutzer, Streitkräfte und Hilfsorganisationen in mehr als 100 Ländern verlassen sich auf ihn.
 

 

Aktuell 16.6.2007:
Der Defender 2007 in unserem Test

 
 
 
 
Fotos: Land Rover





 
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