Aus für das "Offroad-Paradies" Tagliamento ...
Für viele Offroader war der norditalienische Fluss Tagliamento das Offroad-Paradies schlechthin. Ein neues Regionalgesetz verbietet nun das Fahren abseits befestigter Straßen - in ganz Friaul und Julisch-Venetien.
05.08.2007

Ob rücksichtslose Offroader ihren Teil dazu beigetragen haben, dass sich die Regionalbehörden zu diesem Gesetz entschlossen haben, sei dahin gestellt. Faktum ist, dass darin das Fahrverbot auf Offroad-Strecken in der gesamten Gebiet der Region festgeschrieben ist. Und zwar auf allen Straßen, wo es nicht explizit -
also durch Straßenschilder etc. - erlaubt ist.

Dies ist die nächste Auswirkung des europaweiten Trends, Offroad-Fahrten generell zu verbieten und ein Zuwiderhandeln auch entsprechend zu sanktionieren. Gerade einmal die Staaten in Osteuropa sind diesbezüglich - zum Teil - noch liberaler. Doch man kann damit rechnen, dass auch Länder wie Rumänien und Ungarn sich bald dem "EU-Standard" anpassen und ebenfalls Fahrverbote aussprechen werden.

Im Falle des Tagliamento ist dieses Verbot - die Offroad-Gemeinde wird diese Meinung zum Teil nicht gut heißen - aber durchaus als positiv zu sehen: Bei aller Leidenschaft zu allradgetriebenen Fahrzeugen sei erwähnt, dass der Tagliamento als "König der Alpenflüsse" bezeichnet wird, der die "letzte ausgedehnte Wildflusslandschaft im gesamten Alpenraum" darstellt, in der "flussdynamische Prozesse noch großräumig ablaufen". Ein "Referenzökosystem von europäischer Bedeutung" mit einem Geländewagen zu durchpflügen, passt einfach nicht in das 21. Jahrhundert, in dem der Umweltschutz leider noch immer den Interessen der Wirtschaft und jenen der gesamten Gesellschaft untergeordnet wird.

Wir meinen: Ja, natürlich ist es schade, dass wir unserem Hobby nicht uneingeschränkt nachgehen können. Aber die Akzeptanz der gesamten "Offroad-Gemeinde" wird davon abhängen, wie sie auf dieses Gesetz reagiert. Werden ökologische Argumente ignoriert und wird weiterhin auf das Recht der freien "Hobbyausübung" gepocht - dann haben wir aller Voraussicht nach ganz schlechte Karten. Und leisten neuen, noch strengeren Gesetzen Vorschub. Wer das neue italienische Gesetz ignoriert, trotzdem hinfährt und das Risiko der (immer noch relativ geringen) Strafen in Kauf nimmt, muss das natürlich mit seinem eigenen Gewissen vereinbaren können. Er/sie möge dabei aber nicht vergessen, dass es nicht um die Strafen geht - sondern um eine Umwelt, die wir bewahren können. Oder sie - in welchem Ausmaß auch immer - zerstören können. In letzterem Fall werden wir de facto in Argumentationsnotstand kommen.

Das häufig genannte Argument, dass der Tagliamento ohnehin nur eine öde Schotterlandschaft wäre, wird von jedem Ökologen spielend in der Luft zerrissen - siehe oben: Stichwort "Referenzökosystem von europäischer Bedeutung".


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