Ob rücksichtslose Offroader ihren Teil dazu beigetragen haben,
dass sich die Regionalbehörden zu diesem Gesetz entschlossen
haben, sei dahin gestellt. Faktum ist, dass darin das Fahrverbot
auf Offroad-Strecken in der gesamten Gebiet der Region
festgeschrieben ist. Und zwar auf allen Straßen, wo es nicht
explizit -
also durch Straßenschilder etc. - erlaubt ist.
Dies ist die nächste Auswirkung des europaweiten Trends,
Offroad-Fahrten generell zu verbieten und ein Zuwiderhandeln
auch entsprechend zu sanktionieren. Gerade einmal die Staaten in
Osteuropa sind diesbezüglich - zum Teil - noch liberaler. Doch
man kann damit rechnen, dass auch Länder wie Rumänien und Ungarn
sich bald dem "EU-Standard" anpassen und ebenfalls Fahrverbote
aussprechen werden.
Im Falle des Tagliamento ist dieses Verbot - die
Offroad-Gemeinde wird diese Meinung zum Teil nicht gut heißen -
aber durchaus als positiv zu sehen: Bei aller
Leidenschaft zu allradgetriebenen Fahrzeugen sei erwähnt, dass
der Tagliamento als "König der Alpenflüsse" bezeichnet
wird, der die "letzte ausgedehnte Wildflusslandschaft im
gesamten Alpenraum" darstellt, in der "flussdynamische Prozesse
noch großräumig ablaufen". Ein "Referenzökosystem von
europäischer Bedeutung" mit einem Geländewagen zu
durchpflügen, passt einfach nicht in das 21. Jahrhundert, in dem
der Umweltschutz leider noch immer den Interessen der Wirtschaft
und jenen der gesamten Gesellschaft untergeordnet wird.
Wir meinen: Ja, natürlich ist es schade, dass wir unserem Hobby
nicht uneingeschränkt nachgehen können. Aber die Akzeptanz
der gesamten "Offroad-Gemeinde" wird davon abhängen, wie sie
auf dieses Gesetz reagiert. Werden ökologische Argumente
ignoriert und wird weiterhin auf das Recht der freien
"Hobbyausübung" gepocht - dann haben wir aller Voraussicht nach
ganz schlechte Karten. Und leisten neuen, noch strengeren
Gesetzen Vorschub. Wer das neue italienische Gesetz ignoriert,
trotzdem hinfährt und das Risiko der (immer noch relativ
geringen) Strafen in Kauf nimmt, muss das natürlich mit seinem
eigenen Gewissen vereinbaren können. Er/sie möge dabei aber
nicht vergessen, dass es nicht um die Strafen geht - sondern um
eine Umwelt, die wir bewahren können. Oder sie - in
welchem Ausmaß auch immer - zerstören können. In letzterem Fall
werden wir de facto in Argumentationsnotstand kommen.
Das häufig genannte Argument, dass der Tagliamento ohnehin nur
eine öde Schotterlandschaft wäre, wird von jedem Ökologen
spielend in der Luft zerrissen - siehe oben: Stichwort
"Referenzökosystem von europäischer Bedeutung".
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