Testberichte
Jeep Wrangler Rubicon 2018
Eine Ikone, wie sie im Walde fährt
Im Rahmen des Camp Jeep 2018 konnten wir erste "Erfahrungen" mit dem brandneuen Wrangler sammeln
20.07.2018






Schauplatz: In der Gaal bei Spielberg, Steiermark. Das jährliche „Camp Jeep“ ist in vollem Gang. Wir: Mittendrin. In einem standesgemäßen Auto. Die anwesende Jeep-Community verdreht sich nach unserem brandneuen Wrangler die Hälse. Schließlich durften wir für unsere erste Probefahrt gleich das leistungsstärkste Modell ausfassen, den Rubicon Unlimited. Und schließlich fahren wir auch dort, wo sich nur die Hardcore-Custom-Jeeps freiwillig bewegen.

„Unlimited“ steht bekanntlich für langen Radstand und fünf Türen, „Rubicon“ ebenso bekanntlich für unfassbare Geländegängigkeit, an der sich auch bei der mittlerweile vierten Generation des Wranglers nichts geändert hat. Korrektur: Die FCA-Group hat sie sogar verbessert.

Ein Wrangler, wie er im Walde fährt

Die Zutaten: 25 Zentimeter Bodenfreiheit schon als Serienausstattung, 76 Zentimeter Wattiefe. Der „Rock-Trac“-Allradantrieb mit einer Geländeuntersetzung von 4:1. Eine Differenzialsperre an der Hinter- und sogar eine an der Vorderachse. Ein elektrisch aushängbarer Stabi vorne, damit die Achse noch ein bisschen besser verschränkt und die Räder länger Bodenhaftung behalten. Last not least eine kräftige MT-Bereifung. Ein massiver Unterfahrschutz, hochfester Stahl an den Schwellern. Da kann im Gelände fast nichts mehr schiefgehen.

Tut es auch nicht. Wir mäandern den Rubicon durch die steirischen Wälder, cruisen über Schotterstraßen, erklimmen felsgespickte Steilanstiege, durchwaten Schlammlöcher. Immer im Nacken der „strongly modified“ Hardcore-Jeeps, derer 700 aus ganz Europa in die Steiermark gekommen sind.

Ein einziges Mal treten wir – freiwillig - den Rückzug an

Als sich ein alter, ziemlich höher gelegter Wrangler an einem Felshang spontan seiner Vorderachse entledigt, treten wir zum einzigen Mal freiwillig den Rückzug an. Muss ja nicht sein, denken wir uns und kehren um. Vermeiden so jede Kaltverformung an Karosserie und Fahrwerk unseres brandneuen Autos.

Ansonsten: Grandios, der neue. Besser noch als sein Vorgänger. Schwächen haben wir keine gefunden. Dass der Motorlüfter im Gelände sehr schnell zuschaltet und dann lauter als der Motor selbst ist, sei vielleicht als Mini-Manko erwähnt.

A propos Motor.

Brandneu auch der Antrieb

Brandneu, das ist im Wrangler auch der Antrieb: Den 2,8er-Diesel ersetzt ein erstaunlich kleineres Aggregat: Der 2,2 Multijet II Turbodiesel, der dennoch die gleichen Leistungsdaten wie der alte aufweisen kann. Als DOHC-Sechzehnventiler mit Common Rail System leistet er 200 PS bei bis zu 450 Newtonmetern Drehmoment. Und das funktioniert gut, richtig gut. In der Praxis auch dank des neuen Automatikgetriebes, das jetzt zwischen acht statt bisher fünf Gängen wählt.

Alternativ, das sei ergänzt, bietet Jeep für den neuen Wrangler auch einen 2,0 Liter kleinen Benziner an, dessen Leistungsdaten ebenfalls überraschen: 270 PS, 400 Nm. Nicht schlecht.

Dank und Anerkennung

Dank und Anerkennung an Fiat Chrysler Automobiles, dass sie den Wrangler optisch und technisch wieder unverkennbar gestaltet haben. Selbst wenn es uns generell nicht leicht fällt, dass Wort „Ikone“ in die Tastatur zu klappern: Für den Wrangler passt es. Unverändert. Dass Kühlergrill und Frontscheibe jetzt etwas stärker geneigt sind, um den Luftwiderstand zu reduzieren, fällt fast nicht auf.

Auch der Innenraum wurde nur sanft, aber umso wirkungsvoller erneuert. Die fast vertikal stehende Armaturentafel wurde verfeinert, dazu sind jetzt bis zu 8,4, Zoll große Displays lieferbar.

Das aktuelle Modell ist und bleibt unverkennbar: Ein Wrangler. Wie er im Buche steht, halt. Oder in Walde fährt.

Bleibt zu ergänzen: Neben dem Rubicon bietet Jeep den Wrangler weiterhin auch als „Sport“ und „Sahara“ an. Letztere verfügen über den „Command-Trac“-Allradantrieb, der etwas weniger „sophisticated“ ist. Alle drei gibt es mit kurzem oder langem Radstand und wie gewohnt mit verschiedenen Dach-Kombinationen, mit denen der Wrangler auch als Offroad-Cabrio durchgehen kann.

Ach ja - allen Offroad-Fahrern, denen wir jetzt den Mund wässrig gemacht haben: Geduld, Geduld. Ein bisschen dauert’s noch, bis der neue Wrangler zu uns kommt. Quartal 4/2018 ist prognostiziert.




Fotos: GELAENDEWAGEN.AT
Text: GELAENDEWAGEN.AT / Michael Kubicek


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