Testberichte Pickups

NOVA-ROK

Der VW Amarok V6 im Test

Der Amarok V6 ist anders. Sechszylinder-Diesel, 8-Gang-Automatik, 4MOTION-Allrad, Topausstattung. Wir sind ihn gefahren.
06.02.2016
 


Es scheint ein ehernes Gesetz gewesen zu sein: In Österreich erhältliche Pickups hatten mit rund 2,5 Liter großen Vierzylinder-Dieselmotoren ausgestattet zu sein. Leistung: Irgendwo zwischen 120 und 180 PS. Geländeuntersetzung obligatorisch. Permanent vier angetriebene Räder galten schon fast als Alleinstellungsmerkmal.

Volkswagen durchbricht mit dem neuen Amarok V6 diese Schein-Gesetze und entwickelt den 1-Tonnen-Pickup in eine ganz neue Richtung - weg vom Image des Arbeitstieres, hin zum fahrspaßvermittelnden, praktischen Lifestyle-Gerät.

Mit der Einführung des neuen V6-Dieselmotors im Amarok, der wahlweise 204 oder - wie im Fall unseres Testwagens - sogar 224 PS leistet, hat VW dem Mitbewerb ein ganz großes Kaliber vorgelegt. 500 bzw. beim 224-PSer sogar 550 Newtonmeter sorgen für Fahrleistungen, die bisher nur amerikanische Pickups zustande brachten. Im Sanftdahinroll-Modus ist der Dreiliter ein manierlich-leises, souveränes Triebwerk. Erst im Kickdown offenbart er seine erstaunliche Kraft, begleitet von durchaus beeindruckendem Röhren.

Auch mit dem Getriebe kann der Mitbewerb aktuell nicht ansatzweise mithalten: Die serienmäßige Achtgang-Automatik ist eine adäquate Maschine zur Weitergabe der massiven Antriebskraft - Motor und Getriebe geben ein echtes Traumpärchen ab.

Und noch ein Alleinstellungsmerkmal im Pickup-Segment hat der V6-Amarok zu bieten: Den 4MOTION-Allradantrieb, der die Motorkraft geschmeidig auf die Räder verteilt - selbstverständlich permanent und an alle vier.

Die Kombi Automatik-Getriebe und 4MOTION macht eine Untersetzung überflüssig. Sperrt man das Getriebe in einen niedrigen Gang, kann man sich im Gelände ebenso langsam und vorsichtig bewegen wie mit einer Getriebeuntersetzung. Drehmoment ist jederzeit massig vorhanden, das Maximum schon um die 1.400 Umdrehungen.

Vorsicht im Gelände ist in jedem Fall geboten, weil sich die 192 Millimeter Bodenfreiheit zwar gut anhören, beim Mörder-Radstand aber weniger sein können als man denkt. Auch die beeindruckenden Abmessungen (Länge 5,32 Meter, Breite 2,22 Meter inklusive Spiegeln) sowie der hintere Karosserieüberhang mit einem Böschungswinkel von nur 18 Grad - fordern konzentriertes und vorsichtiges Fahren abseits befestigter Straßen.

Erwähnenswert: Obwohl beim Amarok wie bei allen anderen Pickups Blattfedern an der Hinterachse montiert sind, hebt er sich vom Fahrkomfort - in diesem Fall nur gering aber doch - vom Mitbewerb ab.

Für alle Puristen unter den Pickup-Fahrern wird VW in den nächsten Wochen dennoch auch eine Basisversion des V6-Amarok mit zuschaltbarem Allradantrieb und 6-Gang-Schaltgetriebe auf den Markt bringen, dessen Leistung dann auf 163 PS begrenzt sein wird.

Mit "Comfortline", "Highline" und "Aventura" gibt s drei Ausstattungs-Niveaus. Wir haben mit dem Aventura das im Basispreis schon 53.928 Euro teure Topmodell getestet, das innen eine absolute Top-Ausstattung in der Qualität eines Luxus-PKW bietet. Nappa-Leder, "Climatronic", Tempomat und ein Top-Navi sind selbstverständlich mit an Bord.

Außen ist der Aventura an schönen 20-Zoll-Felgen namens "Talca" erkennbar, die exzellent zum "Ravennablau"-Metallic des Lackes passen, letzteres wiederum fantastisch zum stahlblauen Winterhimmel, unter dem wir unsere Fotos gemacht haben.

Fotos und Text: GELAENDEWAGEN.AT


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