Michael Steindl ist ein echter Toyota-Spezialist. Er hat in der Werkstatt von HEKLA Competition schon den Motor unseres Redaktions-Hilux wiederbelebt
und unserem Rallye-Projekt in Form eines 170 PS starken Sechszylinders neues Leben eingehaucht. Wir haben uns sein privates Projekt genauer
angeschaut - einen perfekt zum Wohnmobil umgebauten Land Cruiser HZJ-75.
Es waren einmal zwei Freunde, die sich beide einen Toyota Land Cruiser HZJ-75 kauften, um sie zu Rallye-Raid-Autos umzubauen. Das war 1999. 17 Jahre später erwacht das eine Fahrzeug als unser "Project75" zu neuem Motorsport-Leben, das andere wurde umgesattelt und ist jetzt ein perfektes Wohnmobil für eine vierköpfige Familie.
7 Jahre lang dachte Michi Steindl über den Umbau nach. Als dann die Sehnsucht nach einer
Abenteuer-Reise nach Island immer größer wurde, dauerte es gerade einmal 4 Monate, bis aus Gedanken und Plänen Realität wurde. Im Juni 2015 war das Auto fertig - die 4-köpfige Familie nach Island unterwegs.
Das Basisfahrzeug war einst ein
zweisitziger Single-Kabiner-Pickup mit langer Ladefläche. Der
Originalmotor - ein Sechszylinder Diesel mit 130 PS aus 4,2 Litern Hubraum - ist noch immer eingebaut, wenn auch längst mit diversen Ersatzteilen repariert. Auch das
originale 5-Gang-Schaltgetriebe versieht noch seinen Dienst.
Ein kräftiges OME-Fahrwerk wurde eingebaut, um den insgesamt
2.580 Kilo schweren Wagen entsprechend zu federn. Die original blattgefederte Vorderachse wurde gegen eine schraubengefederte aus dem HDJ-80 ersetzt.
Nach der Demontage der Ladefläche baute Michael einen
Hilfsrahmen, den er über Gummi-Chassis-Lager mit dem Leiterrahmen verband. Auf ihm baute er die
Kabine aus Aluminium. Der Sandwich aus Alu, Verschäumung, erneut Alu und
im Innenraum 9 Millimeter starkem Birkensperrholz isoliert die Kabine perfekt.
Von Anfang an war ihm klar, dass er keinen Heckeinstieg wollte - ein solcher hätte den Innenraum automatisch in zwei Zeilen - links und rechts - geteilt, was viel wertvollen Platz gekostet hätte. In den Innenraum gelangt man über die jetzt
rechts an der Kabine angebrachte Tür, über eine - welcher Luxus -
elektrisch ausfahrbare, zweistufige
Treppe.
Die Fahrerkabine wurde hinten aufgeschnitten und ein
Durchstieg in den Wohnbereich geschaffen. Im vorderen Bereich ist eine
Camping-Zweierbank aus dem VW T5 montiert, damit die Kids während der Fahrt in Fahrtrichtung sitzen können. Die Bank ist klappbar und lässt sich zum Schlafplatz umbauen.
Dahinter: Eine Sitzbank und ein kleiner Esstisch.
Unter dem Tisch befindet sich gut geschützt die
Bordelektrik. 2 Gel-Batterien mit je 55 Amperestunden werden über einen Laderegler gespeist, der die 24 Volt Spannung, die die Startbatterien liefern, in 12 Volt umwandelt.
Mit Diesel wird die Kabine geheizt und das Wasser erhitzt. Dafür steht eine 13 Liter großer Boiler zur Verfügung, der für wahlweise 40 oder 70 Grad heißes Wasser sorgt. Versorgt wird er aus einem 84 Liter großen Frischwassertank, dazu gibt es Platz für 16 Liter Abwasser.
Auf der rechten Seite der Kabine hat eine
Küchenzeile mit dreiflammigem Gaskocher Platz gefunden, darunter gibt es viel Platz für die Koch-Utensilien und die Vorräte.
Das von Gasfedern gehaltene
Ausstelldach sorgt einerseits für Stehhöhe im Innenraum, dazu schafft es den nötigen Platz, um ins
"Dachgeschoss" zu gelangen, das eine durchgehende Bettfläche im Luxusformat 2,1 x 1,7 Metern bietet.
Die
Kabine ist insgesamt 2,50 Meter lang und exakt 1,95 Meter breit. Außen befinden sich mehrere verschließbare Staufächer. Eines davon links hinten ist so groß, dass sogar die gesamte Campingmöblage der Steindls darin Platz findet. Am Heck ist ein großer Fahrradträger montiert.
Mit dem derart komfortabel gestalteten Buschtaxi ging es wie erwähnt im letzten Sommer nach Island. Ein paar Fotoeindrücke davon hat uns Michael zur Verfügung gestellt - ebenso wie Fotos vom Umbau. Siehe oben....