Testberichte

Meetin' Granny

Eine Geländefahrt im Jeep Grand Cherokee

So kann's gehen: Seit 15 Jahren betreiben wir GELAENDEWAGEN.AT - und zum allerersten Mal haben wir einem Jeep Grand Cherokee die Sporen gegeben.
09.05.2016
Man sucht sie heute schon fast vergebens, die echten Geländefahrzeuge. Nur mehr wenige Klassiker sind am Markt, die abseits befestigter Straßen mehr Sein als Schein bieten. Dabei übersieht die Clientel oft jene Fahrzeuge, unter deren Luxus-Kleid noch echte Geländefähigkeiten verborgen sind. Der Jeep Grand Cherokee ist eines davon. Außen ein echt luxuriöser Boulevard-Offroader, innen sowieso. Doch die mitgelieferte Technik macht ihn zu einem der besten Offroader, die wir je gefahren sind.

Treffen der Jeep Owners Group im burgenländischen, vom ÖAMTC betriebenen, Offroad-Gelände Stotzing. Die Fiat-Chrysler-Group hat uns zur Begleitung eingeladen. Damit wir standesgemäß anreisen können, hat sie uns - genau - einen Grand Cherokee überlassen.

Während die Rubicons und Cherokees ihre Furchen in den burgenländischen Boden ziehen, cruisen wir im Granny sanft um sie herum. Als ein alter, aufgemotzter Cherokee kreischend-ächzend-ratternd-räderdurchdrehend an einem Steilhang scheitert und wir unmittelbar darauf den selben Hang quasi im Standgas erklettern, scheint die Sonne der Erkenntnis auf uns. Oder, banal gesagt: Wir sind schlicht baff, was der Grand Cherokee kann.

Jeep überlässt den Grand-Cherokee-Interessenten nicht nur die Wahl zwischen verschiedenen Ausstattungs-Varianten, sie bietet je nach Geschmack und Anforderung auch unterschiedliche Allradvarianten. Ein permanent wirkender Allradantrieb ist immer verbaut , auf Wunsch auch eine Geländeuntersetung, eine elektronische Differenzialsperre an der Hinterachse oder auch das famose "Selec-Terrain"-System, das die diversen Regelsysteme an die jeweiligen Untergrundbeschaffenheiten anpasst. Unser Testauto hat alles davon an Bord ...

Die fünfstufig verstellbare Luftfederung haben wir längst in lichte Höhen gepumpt, das Getriebe in die Untersetzung gezwungen. Erklimmt man einen schier unglaublich steilen Hügel, muss man irgendwann auch wieder ins Tal. Runter kommen sie freilich alle. Fragt sich nur, wie. Im Grand Cherokee gibt es für solche Situationen eine Bergabfahrhilfe, die ihresgleichen sucht. Mit minimalem Tempo klettert man steilste Abbrüche talwärts - das System arbeitet unvorstellbar effizient, sicher und - der Mitbewerb sei informiert - absolut geräuschlos. Ein Gelände-Tempomat vom Feinsten. Selbst ein eingefleischter Jeep-Fan, jahrzehntelang in Wrangler und Co. unterwegs, war sprachlos, als wir ihm für kurze Zeit das Steuer des Grand überließen.

Natürlich - der Wrangler, speziell der Rubicon, ist offroadtechnisch ein anderes Kaliber. Der hat kürzere und strapazfähigere Überhänge, einen Hauch mehr Bodenfreiheit, meist die offroadigeren Reifen montiert. Aber unterschätzen Sie nie den Grand Cherokee. Zugegeben: wir haben das bis jetzt auch getan. Und wurden eines Besseren belehrt.

Fotos und Text: gelaendewagen.at


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