Toyota RAV4 im Test
Der Toyota RAV4 ist seit Jahren einer der Topseller auf dem heimischen SUV-Markt, in den letzten beiden Jahren war er gar die Nummer 1. Grund genug für uns, den Wagen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und dem Geheimnis seines Erfolges auf den Grund zu gehen.
21.01.2008

Und gleich der erste Eindruck des Fahrzeugs ist ungemein positiv und bestätigt quasi den guten Geschmack der heimischen Autokäufer: Das frische, moderne Karosseriedesign setzt sich im Innenraum nahtlos fort: Man sitzt im RAV4 in einem hellen, freundlichen Innenraum mit exzellenter Ergonomie, hoher Qualitätsanmutung und ausreichend Platz für 4, eventuell sogar 5 Personen.

Auf Anhieb findet man sich zurecht und fühlt sich wohl. Die gute Übersichtlichkeit trägt dazu bei, dass man im RAV4 schon die ersten paar Kilometer so zurücklegt, als kenne man das Auto seit Jahren. Winzige Einschränkung betreffend des positiven Ersteindruckes: Dass der Innenraum, speziell der zentrale Instrumententräger am Armaturenbrett bei aller Modernität doch ein wenig verspielt wirkt. Das könnte potenzielle Käufer mit hohen Seriositätsansprüchen doch abschrecken.

Der "Begründer des SUV-Segments", wie ihn Hersteller und Österreich-Importeur gern nennen, ist in der aktuellen Version zu einem perfekten Crossover mutiert. Zu einem Auto, dass onroad die Spritzigkeit, Dynamik und Fahrstabilität eines PKWs aufzuweisen hat, mit seinem permanenten Allradantrieb und diversen elektronischen Fahrassistenzsystemen aber auch das SUV-typische Plus an Sicherheit bietet. Und das last not least auch mit bescheidenen, aber doch vorhandenen Geländefähigkeiten aufwarten kann.

Thema Fahreigenschaften: Der sportliche Charakter des RAV4 manifestiert sich wohl am besten im kleinen, exzellenten in den Händen liegenden Lenkrad, das Befehle zur Richtungsänderung überaus präzise an die Räder weitergibt. Das Fahrwerk selbst weist die Straffheit eines PKWs auf und präsentiert sich auch in schnelleren Kurven souverän und unaufgeregt.

Wenn Ihnen auf der Straße ein RAV4 auffällt, der kein Reserverad am Heck hat und Sie sich wundern, warum sie tempo- und beschleunigungsmäßig mit dem SUV gar so schwer mithalten können, sei Ihnen gesagt: Der Fahrer hat sich für die sportlichste und leistungsfähigste Variante des Wagens entschieden: Den 2,2 D-4D 180 X. Wobei "180" nicht für 180, aber immerhin stolze 177 PS steht. Die Power, die das kleine 2,2 Liter Triebwerk produziert, ist beeindruckend und verschafft dem relativ leichten Wagen den Antritt und die Durchzugsstärke eines überdurchschnittlich motorisierten PKW. 400 Newtonmeter ab 2.000 Umdrehungen sprechen eine eindeutige Sprache.

Die Wahl der Gänge erfolgt im Modell "X" händisch: 6 Gänge stehen zur Verfügung. Eine (4-Gang-)Automatik gibt es nur für den Benziner, den 152 PS starken und 2 Liter großen VVT-i.

Nachtrag zum fehlenden Reserverad am Heck: Das hat nicht primär optische Gründe. Das Topmodell "X" hat Reifen mit Notlaufeigenschaften. Ein Stahlring hält den Reifen auch bei Defekten stabil und man kann noch eine Distanz von bis zu 160 Kilometern darauf zurücklegen - bei einer Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h.

Der (kombinierte) Verbrauch wird werksseitig mit 7,0 Litern Diesel auf 100 Kilometer angegeben. Den konnten wir nicht nachvollziehen. Wir haben uns - Hand aufs Herz - keinen Geschwindigkeits- und Beschleunigungsorgien hingegeben. Bei nur geringfügig forcierter Fahrweise sind wir auf einen Schnitt von knapp über 9 Litern gekommen. Zu Toyotas Ehrenrettung sei aber dazu gesagt, dass wir unseren Test-RAV in brandneuem Zustand - mit gerade einmal 30 Kilometern auf dem Tacho - übernommen haben: Ganz neue Autos brauchen einfach etwas mehr Sprit...

Moderne SUVs werden fast ausschließlich mit nach oben schwenkenden Heckklappen gebaut. Nicht so der RAV4: Bei ihm hält man an der schon ein wenig anachronistischen, rechts angeschlagenen Hecktür fest. Die öfters gehörte Kritik daran ist nicht ganz unberechtigt. Ganz banaler Grund dafür: Man parkt sein Auto deutlich häufiger auf der rechten als auf der linken Straßenseite. Beim Beladen des Kofferraumes ist die Tür dann immer im Weg. Thema Kofferraum: Der ist beim RAV4 auch nicht übermäßig groß - was bei einem nur 4,4 Meter kurzen Fahrzeug aber auch nicht möglich ist. Durch das Umlegen der Sitze lässt sich aber dann doch auch etwas sperrigeres Ladegut befördern. Cleveres Detail: Die Klappe im Ladeboden, unter der sich zusätzlich ein 63 Liter großes, unsichtbares Staufach versteckt.

Ganz besonders hervorzuheben ist beim RAV4 die hervorragende Sicherheitsausstattung, die bei allen Modellen serienmäßig ist: Dazu gehören zweistufige Fahrer- und Beifahrerairbags, Seiten-, Kopf- und Knieairbags ebenso wie ABS + EBD sowie eine Stabilitäts- und Traktionskontrolle.

Für das Vergnügen, einen RAV4 zu fahren, bezahlt man ab 28.105,-- Euro - um diesen Preis gibt es den Benziner in der Basisvariante. Die Dieselmodelle kosten ab 30.051,-- Euro, der getestete D-4D 180 X ab 38.184,-- Euro.

Die kleine Anekdote zum Abschluss: Das netteste und für den RAV4 gleichzeitig schmeichelhafteste Kompliment erreichte uns in Form eines SMS. Von einer Bekannten, die unser aktuelles Testobjekt erspäht hatte: "Nettes neues Testauto. Porsche Cayenne?" stand darin ganz lapidar ... Nun: So ganz kommt der RAV4 nicht an den Cayenne heran. Aber die Geschichte zeigt doch, wie  selbstbewusst und hochwertig sich der Wagen präsentiert. Verwechslungen mit den ganz Großen des Segments nicht ausgeschlossen. Kein Wunder also, dass der kleine Toyota seit Jahren ein derartiger Topseller ist.

 
Fotos: gelaendewagen.at
 

Toyota RAV4 2.2 D-4D 180 X
Daten und Fakten


Länge/Breite/Höhe:
4.395/1.1815/1.685 mm

Eigengewicht: 1.585 bis 1.650 kg

Motor: Reihen-Vierzylinder Dieselmotor mit Common Rail Einspritzung, 16 Ventile, 177 PS, 400 Nm bei 2.000 - 2.600 U/min 

Höchstgeschwindigkeit:
200 km/h

Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe

Verbrauch: 7,0 Liter kombiniert (Werksangabe), Testverbrauch 9,0 Liter (siehe Text)

Tankinhalt: 60 l

CO2:
185 g/km

Geländeleistungen:
Aktiver Allradantrieb, 182 mm Bodenfreiheit, fixe Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse auf Knopfdruck

Anhängelasten:
2.000 / 750 kg (gebremst/ungebremst)

Preise:
ab € 28.105,20
Preis des Testwagens:
€ 38.184,--

Serienausstattung (Auszug):
Multifunktionsanzeige, Audiosystem, ABS+EBD, Fahrer- und Beifahrerairbags, Fahrer- und Beifahrer-Seitenairbags, Kopfairbags vorne und hinten, Fahrerknieairbag, Stabilitätskontrolle, Traktionskontrolle, Wegfahrsperre, 12V-Steckdosen vorne und hinten, Außenspiegel beheizt und elektrisch verstellbar, Berganfahrhilfe, elektr. Fensterheber, Klimaanlage, getönte Rundumverglasung, ISOFIX,

Zusatzausstattung des Testwagens:
Intelligentes Zugangs- und Startsystem mit Startknopf, Audio mit 6-fach CD-Wechsler, Runflat-Bereifung, autom. abblendbarer Rückspiegel, Klimaautomatik, teilverchromter Kühlergrill, 18-Zoll-Felgen, Lederlenkrad, Radkastenverbreiterungen, Regensensor, abgedunkelte Seitenscheiben ab 2. Reihe, Lichtsensor, Tempomat, Executive-Paket mit Ledersitzen, Sitzheizung vorne, und elektrisch verstellbarem Fahrersitz
 

 
 
 

gelaendewagen.at Test Nr. 52





 
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