I like it, I love it:
Der Ford Kuga "Titanium" im Test
Spät ist Ford in das Segment der Kompakt-SUVs eingestiegen, ausgezahlt hat sich die Einführung des Kuga aber allemal.
27.11.2008
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Allein in den ersten 6 Monaten seit Produktionsbeginn wurden nämlich nicht weniger als 30.000 Fahrzeuge gebaut - in Österreich schon deutlich über 500 verkauft. Dass die Auftragsbücher voll sind, hat Ford wohl der überaus gelungenen, deutlich sportlich orientierten Optik des Neueinsteigers und seiner schon im Basismodell exzellenten Ausstattung zu verdanken. Zur Relativierung der Anfangsbegeisterung sei dazugesagt - das alles bei "SUV-typischem" Preisniveau.

Vorab: Zur konsequenten Umsetzung des "Kinetic Design", wie die neue Optik der Europa-Modelle genannt wird, kann man Ford nur gratulieren. Das Kinetic Design ist eine kompromisslos auf attraktive Sportlichkeit und Modernität reduzierte Ästhetik. So hebt es den Focus optisch über den 08/15-Mitbewerb im PKW-Bereich und macht den Kuga zum Hecht im Midsize-SUV-Karpfenteich.

Während viele Mitbewerber designtechnisch maximal mitschwimmen wollen, hat Ford eine völlig eigenständige Optik entwickelt. Und während den Designern bei vielen SUVS nach dem Entwurf der Frontpartie die kreative Luft ausgegangen zu sein scheint, ist der Ford Kuga von den Scheinwerfern bis zur Heckklappe konsequent durchgestylt.

Der sportlich-moderne Eindruck der Außenhaut setzt sich im Innenraum nahtlos fort. Erster Hingucker: Die schon im Basismodell vorhandenen Sportsitze - im Falle unseres Testwagens sogar in Teilleder und mit einem farblich abgesetzten, die Sportlichkeit noch betonenden Mittelstreifen. Sie umschließen den Fahrerkörper mit ihren weit nach vorne gezogenen Wangen wie ein Maßanzug und bieten speziell im Rückenbereich SUV-untypischen, weil exzellenten Seitenhalt. Der Fahrer freut sich dazu generell über gute Platzverhältnisse, die Knie können außen auf absolut glatten Flächen angelegt werden - so kann man sich bei schnell durchfahrenen Kurven im Auto richtiggehend "verkeilen" und benötigt nicht die Arme, um sich am Lenkrad "festzuhalten".

Den weniger sportlich, sondern eher ästhetisch orientierten Kuga-Interessenten sei gesagt, dass das Interieur durch eine mehr als zufrieden stellende Materialanmutung glänzt: Das Lenkrad ist schon beim Basismodell lederbezogen, die verwendeten Kunststoffe und die Aluapplikationen wirken hochwertig.

Nicht ganz so glücklich wie Fahrer und Beifahrer werden die Passagiere sein, die nur in der zweiten Reihe Platz gefunden haben. Hier ist die Kniefreiheit nicht übermäßig gut. Bis zu einer geschätzten Körpergröße von 1,75 Metern dürfte es noch ganz gut gehen, für größere Gewachsene wird's ziemlich eng. Eine Überraschung hingegen - weil man das dem Kuga von außen nie zutrauen würde: Der Kofferraum ist recht groß - 410 Liter Volumen bietet er mindestens, bei umgelegter 2. Sitzreihe sind's offiziell sogar 1.405 Liter. Und wahrscheinlich - wir haben es nicht ausprobiert - ist der Kuga so auch fahrradkompatibel. Eine praktische Lösung ist die zweifach öffnende Heckklappe: An der im Normalfall komplett nach oben schwenkenden Tür kann auch nur die Scheibe geöffnet werden, um ohne Kraftanstrengung schnell kleinere Gegenstände im Kofferraum abzulegen.

Erwähnenswert: Das "Keyless"-System, ebenfalls serienmäßig: Es reicht, den Schlüssel in der Tasche zu haben, um mit dem Kuga wegzufahren. Die "Anwesenheit" des Schlüssels reicht, um die Türen öffnen zu können und den Motor wird mittels Starknopf am Armaturenbrett in Gang zu bringen. Warnung an Paranoiagefährdete an dieser Stelle: Sie werden nie, nie, nie überprüfen können, ob Sie den Wagen eh zugesperrt haben, wenn Sie ihn allein irgendwo zurücklassen müssen. Außer Sie übergeben den Schlüssel nach dem Zusperren einem Menschen Ihres Vertrauens und bitten ihn, sich ums nächste Hauseck zu verkrümeln.

Scherz beiseite: Der Kuga ist so gelungen, dass man ihn ohnehin kaum jemals irgendwo abstellen möchte. Dies auch wegen des durchaus adäquaten "Duratorq"-Motors mit 2 Litern Hubraum, aus denen 136 PS geschöpft werden. Ausgezeichnet schallgedämmt dringen seine Arbeitsgeräusche kaum ins Innere durch. Zwar teilt er das Schicksal seiner ebenso relativ kleinvolumigen Konkurrenz in Form eines nicht unbedeutenden Turboloches im Drehzahlkeller, jenseits der siebzehn-, achtzehnhundert Umdrehungen entwickelt der Diesel aber ein Kraft, dass es eine Freude ist. Vehemente Antritte und saubere Spurts (fast) aus dem Stand sind so möglich. Gekoppelt ist der Motor mit einem Schaltgetriebe, dessen 6 Gänge über einen äußerst kurzen Hebel ein wenig knochig, im wesentlichen aber problemfrei und präzise sortiert werden können.

An der genannten Motor-/Getriebekombi führt derzeit noch kein Weg vorbei - erst für 2009 hat Ford die Einführung einer Alternative in Form des bereits aus dem Focus ST bekannten, 2,5 Liter Turbo-Benziners mit 200 PS angekündigt. Für dieses Aggregat wird es dann optional auch eine 5-Stufen-Automatik geben.

Allradantrieb hat der Kuga übrigens auch - im Topmodell "Titanium" sogar serienmäßig. Er werkt ohne Zutun des Fahrers permanent und sorgt mittels elektronischer Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse sowie einer Haldexkupplung primär für sauberes Fahrverhalten und Sicherheit auf Asphalt. Davon, dass Ford bei der Vorstellung des Konzeptfahrzeuges "iosis-X", dem Urkonzept des Kuga, noch recht vollmundig von "voller Geländetauglichkeit" gesprochen hat, ist beim Serienmodell nicht allzu viel übrig geblieben. Doch wir haben es längst - zähneknirschend, aber doch - zur Kenntnis genommen, dass echte Offroadtauglichkeit längst nicht mehr dem Trend entspricht und deshalb auch nicht mehr angeboten wird.

Auf der Straße, wie gesagt, spielt der Allradantrieb seine Vorteile und sein Sicherheitsplus aus. Wie überhaupt der Kuga auch bei hohen Geschwindigkeiten jederzeit unkompliziert zu bewegen ist und die längste Zeit über neutral und gut kontrollierbar bleibt - ganz im Stile des PKW-Schwesternschiffs Focus.

Ford hat uns für unseren Test das Topmodell "Titanium" zur Verfügung gestellt - noch dazu angereichert um fast alle Extras, die darüber hinaus noch bestellt werden können. So durften wir uns nicht nur an der wirklich guten (Details: siehe Infobox rechts) Basisausstattung des Kuga, speziell im Bereich der Sicherheit, erfreuen, sondern auch an diversen Schmankerl, die ein autobegeistertes Leben erst so richtig nett machen: Besonders hübsche Alufelgen machten den Wagen optisch noch ein wenig sportlicher, die
2-Zonen-Klimaanlage sorgte für angenehmes Raumklima. Der Regensensor überraschte zwar manchmal mit interessanten Interpretationen der aktuellen Wetterlage, das gegen Aufpreis zum "Titanium" erhältliche und ebenfalls eingebaute Zentraldisplay mit Audio-, Klima- und Navigationssteuerung entschädigte uns dafür aber locker. Hier erlauben wir uns, in den Disziplinen "Ergonomie" und "Funktionsumfang" eine glatte 1 zu vergeben. Empfehlung der Redaktion: Mitkaufen - auch wenn es mit knapp 3.000 Euro nicht gerade als Schnäppchen zu bezeichnen ist.

Dank der überaus überzeugenden Audiofunktionen erfuhren wir unter anderem - weil's direkt am Display gut leserlich angezeigt wird - dass auf FM4 das neue Album von "A life, A Song, A Cigarette" derzeit rauf und runter gespielt wird. Durchaus gefälliger Brit-Pop (aus Österreich) übrigens, darf verraten werden - und so passend zum modernen Habitus des Kuga. Natürlich ist das eine andere Geschichte - sie hat uns unsere Testfahrt im Kuga aber noch angenehmer gemacht.

Nach knapp zweiwöchigem Test blieb ein überaus stimmiges Gesamtbild vom Kuga. Wunderbar anders und modern präsentiert sich Fords neue SUV, schon die Basisausstattung ist hervorragend, mit dem Modell "Titanium" bleibt dann kaum ein Wunsch unerfüllt. Dazu eine ansprechende Motor-/Getriebekombi und tadellose Fahrleistungen.

"I like it, I love it" von "Lyrics Born" hat es bei der Rückgabe des Kuga an den Ford Konzern übrigens auf FM4 gespielt - wie passend.


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Fotos: gelaendewagen.at
 

Ford Kuga 2,0 TDCI "Titanium"
Die Daten


Motor:
2,0 l Duratorq Turbodiesel, 4 Zylinder, Common-Rail-Einspritzung, Turbolader, 136 PS, 320 Nm bei 2.000 U/min,

Getriebe:
6-Gang-Schaltgetriebe

Länge/Breite/Höhe:
4.443/1.842/1.1710 mm

Eigengewicht:
1.613 kg

zul. Anhängelasten:
2.100/750 kg (gebremst/ungebremst)

Höchstgeschwindigkeit:
180 km/h

Verbrauch: 6,4 l kombiniert

CO2-Emissionen: 169 g/km

Allrad/Gelände: Intelligenter Allradantrieb mit elektronisch kontrollierter, variabler Drehmomentverteilung (bis 50:50), Haldex-Kupplung, Böschungswinkel 21° vorne, 25° hinten, Rampenwinkel 33°, Wattiefe 450 mm, Bodenfreiheit 188mm

Basisausstattung (Auszug):
ABS+EBD, ESP+ASR,  Front-, Seiten-, Kopf- und Schulterairbags, Audiosystem mit Fernbedienung an Lenksäule, Bordcomputer, elektr. Fensterheber, PowerStart-Funktion (Startknopf), Heckscheibe separat zu öffnen, Lederlenkrad, Nebelscheinwerfer, Sportsitze vorne, Zentralverriegelung

Zusatzausstattung "Titanium": Alufelgen 7,5Jx17, Innenspiegel autom. abblendend, 2-Zonen-Klima, Lederschaltknauf, Leder/Stoffpolsterung, Mittelarmlehne hinten, Regensensor, Scheinwerfer-Assistent, Tempomat, Teppichfußmatten, Wärmeschutzverglasung

Basispreis Modell Titanium: € 33.150,--
Preis des Testwagens: € 40.430,--
(inkl. Einstiegsleisten aus Edelstahl mit Logo, Navigationssystem, Fahrersitz elektr. verstellbar, 7,5Jx18-Alufelgen, Bluetooth, Bi-Xenonlicht, Metallic-Lackierung, Titanium Komfort-und Style-Paket, Sicht-Paket

 
Ford Kuga
 
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Video: 3,8 MB, 0:52 Min.
 

gelaendewagen.at Test Nr. 65





 
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