Im Dunkeln angekommen treffe ich, besser
gesagt trifft mich Roland ("conpro" im
Forum ) der mit Ingrid,
Barbara und Gregor ( NN: Iwan ) aus dem Sperrgebiet in Ghilane
eingetroffen ist, um einen Rasttag einzuschieben. Dieser wird
zur Fahrzeug-, Ladungs- und Körperpflege genutzt. In dieser
Reihenfolge.
Am 8. Jänner ( Zeit ist für mich mittlerweile völlig
bedeutungslos geworden, es wird nur noch versucht, vor
Sonnenuntergang das Tagesziel oder einen geeigneten Lagerplatz
gefunden zu haben. Ein herrlicher Zustand!) nach Douz über die
Piste El Bibene zum Einkaufen und Bestände auffrischen. Über das
alte Ksar – 2 km abseits der Oase – und die immer mehr
versandete Piste in 3h 40 für 106 km. Nachrechnen: Man sieht,
die Schaufel und die Bleche blieben drinnen.
Der bei Salloum etwas geknickte Stolz richtet sich wieder ein
wenig auf.
Vom Campingplatz Desert Club wird am folgenden Tag der Tembaine
in Angriff genommen. Bis zum nordöstlichen Eck des eingezäunten
Parc National du J´bil, gegen den Uhrzeigersinn ¾ des Parks am
Zaun entlang umrunden, dort dann den Einstieg ins Dünenfeld
genommen. Nicht zu verfehlen. Dreidreiviertel Stunden und 107
km, schon sind wir am Fuße des höchsten der drei Felsen, die aus
dem Sandmeer ragen. Schön langsam gewöhnen sich der Bremach und
ich aneinander. Im sandfreien Kessel zwischen den drei Felsen
schlagen wir unser Nachtlager auf. Brennholz findet sich genug,
und so gibt es Lagerfeuer, und wenn man sich dann auf den Rücken
legt, sieht man ganz deutlich den Teil des Spiralarms unserer
Galaxie. Ist jedes Mal wieder ein Beinaheverlust der
Muttersprache.
Ursprünglich bestand der Plan, zum Roten See vorzudringen. Nach
Begehung der ersten paar hundert Meter der Dünen, beschließe
ich, es nicht zu wagen. In engeren Dünentrichter am Talboden
bergab rechtwinkelig abzubiegen traue ich mir mit dem neuen Auto
noch nicht zu. Auch Roland will das eigentlich nicht wirklich
machen. Gregor beginnt am nächsten Tag, die Umgebung zu erkunden
und nähert sich in einer Stunde dem See von 30,9 km Luftlinie (
Lager ) auf 22 und kommt in dieser Zeit auch wieder retour. Er
will es probieren.
Wir wollten den Jeep nicht alleine fahren lassen, so erklärten
sich Roland/Ingrid bereit, es mit Ihnen zu versuchen. Mittags!
brachen sie auf. Ausgemacht war, dass wenn sie sich nicht bis
Samstag Abend bei mir mittels Telefon oder SMS melden, ich den 406er
Berge-Unimog aus Douz zu einer Suchaktion losschicke.
Solo und mit viel Zeitpolster kletterte ich zuerst mal auf den
höchsten der drei „Gipfel“ des Tembaine und genoss die grandiose
Aussicht. Danach setzte ich mich retour in Bewegung. Beim J´bil
angekommen, fuhr ich in den Park, dessen Zaun dort noch nicht
gebaut ist, auf eine Kaffeepause zur Ostseite des Tafelbergs.
Zurück nach Douz endet das Tageslicht für meinen Geschmack etwas
zu früh, aber es half nichts. Die letzten 20 km Piste halt
langsam in der Nacht.
11. Januar (das weiß ich nur noch deswegen, weil ich ein wenig
mitgeschrieben habe, man ist ja über dreißig ): Ein Roadbook
rückwärts zu fahren strengt an. Ich beschloss, um in der Nähe
von Douz zu sein, von dort aus die im Buch angeführte südliche
Runde um das Chott El Djerid ( Tour 06 ) abzufahren. Vom
Campingplatz aus wollte ich nicht durch die ganze Stadt fahren
und probierte eine Abkürzung. Und wie es mit Diesen oft so ist,
sieht und entdeckt man viel Interessantes, kürzer sind sie
jedoch in den seltensten Fällen.
Südöstlich vom Camping durchquert man einmal die Mülldeponie von
Douz. Dann hat man ein Dünenfeld vor sich, in dem den Spuren
nach nur die Endurofahrer spielen. Laut GPS-Waypoints zielte ich
genau auf die Strecke El Hsay – Cafe Port de Desert, den ersten
Teil der Strecke nach Ksar Ghilane. Und auf halber Strecke traf
ich dann auch auf diese Route. Was durch die Stadt in 15 Minuten
zu bewerkstelligen gewesen wäre, dauerte auf diese Weise knapp 2
Stunden. Aber schön war´s. Weiter Richtung Chott Bou Charab.
Dort trennt sich die „alte“ Route Hazoua – Douz von der neuen,
asphaltierten Runde um das Chott El Djerid.
Diese Strecke ist nahezu unbefahren, nun, wo es auch eine
asphaltierte gibt, und je weiter man vorstößt, desto
überlagerter ist sie von Sand. Ich habe nur eine einzige Spur
eines anderen Fahrzeugs gefunden. Aufgrund der relativen
Abgeschiedenheit und der Tatsache alleine zu reisen, entschloss
ich mich schweren Herzens, diese Route nicht weiter zu
verfolgen. C´est dommage ! Abends war ich wieder einmal in
Tozeur.
Lichtblick des Tages war die Entdeckung des neuen
Campingplatzes, des „El Belvedere“ am Fuße eines 5* Hotels
Richtung Plantage. Mit Cafe am Bewässerungskanal unter Palmen,
liebevoll mit Rosensträuchern, Bananenstauden und Palmen
bepflanzt. Kein Vergleich zu dem o.a. beengten Platz weiter in
der Stadt.
Neuer Tag, neues Abenteuer. Begonnen mit Tour 07. Am Rande des
Chott El Djerid und den, den Salzsee begrenzenden Bergen am Parc
National Dghoumes vorbei.Bei Pos.13 der Tour ( N 34°01´992 E 8°48´725 ) beschloss ich,
die Route des Buchs zu verlassen und fuhr gerade aus Richtung
Borj Rekeb weiter am Nordrand des Chott Fejal bis ich auf die
Strasse C 103 stieß. Über die Berge bis Kanguet Oum Ali und am
Nordrand der soeben am südlichen Rand passierten Bergkette
wieder retour nach Westen. Zwischen den Massiven der Jebel Bou
Jera und Jebel Asker.
Nach ca. 35 Km mündete der Feldweg in eine
Schotterstrasse nach Norden. In keiner Karte verzeichnet wurde
ich neugierig und folgte ihr. Sie führte nach Mdhila und weiter
nach El Jallabia. Nach dem Paß befand ich mich zwischen den
Werkshallen des Hüttenwesens des Phosphatbergbaus.
Schnell die
Piste Richtung Metlaoui genommen, bevor jemand auf die Idee
kommt mich zu fragen, was ich in Tunesiens ehemals größtem
Wirtschaftszweig zu suchen habe und zurück zu meinem
Campingplatz nach Tozeur. Lustigen Abend mit dem Platzbesitzer
verbracht, da ich diesem Abend der einzige Gast war. Und das SMS
von Roland kommt an, sie sind wieder in Douz. No rescue needed!
Super!
Es ist Morgen und ich bilde mir die Gorges du Seldja ein.
Allseits bekannt inklusiver der Legende über die Entstehung des
Coup de sabre als Eintritt in die Schlucht. Erwähnenswert ist
die mögliche Taktik zur Behandlung von allzudreisten
Einheimischen in Zusammenhang mit der Erschließung touristischer
Einnahmequellen ( z.B. mir ).
Bei Ankunft wollte ein „Parkplatzwächter“ 5 TDN von mir fürs
Parken. Dieses ist jedoch in Tunesien frei, außer in Städten, wo
der Platz allerdings bewacht ist. Mit Handeln sofort auf 3 TDN.
Logisch. Dann Bestätigung verlangen. Alle offiziellen Handlungen
haben auch in Tunesien eine Quittung zur Folge.(„fiche“). Die
Erklärung, in der „Sahara“ gäbe es so etwas nicht bedingte meine
Feststellung, kein fiche, kein Dinar. Daraufhin meinte er, ich
soll ihm halt geben, was ich mir denke. Ich bat ihn, ein Foto
von ihm machen zu dürfen, um bei der Agence du Tourism über den
vor dieser Sehenswürdigkeit stattfindenden Tatbestand berichten
zu können. Dies lehnte er strikt ab, bot mir „the a la menthe“
an und sagte, ich soll ihm halt nach der Tour geben, was ich
will. Er bewache inzwischen mein Auto. Bei der Rückkehr waren
beide Wächter weit und breit nicht mehr zu sehen......
Zurück folgte ich der, wie schon so oft, nicht in einer Karte
verzeichneten „Strasse“ westwärts Richtung Seldboud, von wo aus
ich eine Piste über die nördlich gelegenen Berge (Jebel En
Negueb) fand. Diese führte, indem sie auf 6,0 km 635 Höhenmeter
zulegte direkt nach Redeyef, ebenfalls einer der
Hauptbergwerksstädte.
Vom Paß einen gewaltigen Ausblick auf den größten afrikanischen
Salzsee. Eigentlich wollte ich mich nun nach Norden entlang der
algerischen Grenze bewegen. Nach Sidi Boubahar verwehrte mir
jedoch das Militär die Benutzung der Piste Lagsab – Magil Ben
Abes, angeblich sei die Strecke zu schwierig, zudem dämmerte es
bereits stark, denn die Verhandlungen mit 4 Militärs auf 5 km
dauern eben. Ich musste für die letzten 45 km nach Feriana die
Hauptstraße nehmen.
Teil 4: Provinciae Africae |