Tunesien mit dem Bremach
Teil 2 - die Reise
31.01.2007

Am 24.12. brachen wir zu Dritt in den Süden auf. Auf dem Weg nach Gabes liegt, schon von Weitem sichtbar, das Amphitheater von El Djem, das viertgrößte jemals gebaute im gesamten Römischen Reich.

Unser Tagesziel erreichten wir leider nicht vor Einbruch der Dunkelheit und so suchten wir den Campingplatz von Gabes, der sich im Stadtteil Souk Jara laut Reiseführer befinden sollte. Findet man nie! Mehrere befragte Personen verneinten dessen mögliche Existenz. Ist wirklich schwer zu finden, er verbirgt sich hinter Mauern einer Schulsportfläche ohne ein einziges Hinweisschild. Die Einfahrt liegt bei N 33°53´375 und E 10°05´534.

Seit dieser Übernachtung sind wir auch im Besitz von Schaffellen. Babsi senkte in 2 Stunden Handeln den Preis von 30 TDN für 1 Fell auf 30 TDN. Bloß für alle vier. Vor dem Verlassen beglückwünschte mich der Händler noch mehrmals zu dieser Frau (lieber Händler auf dem Moped: Ich weiß)!

Auf der Wunschliste als nächstes stand Ksar Ouled Soltane, südlich von Tatouine, die bedeutendste der erhaltenen Speicherburgen. Vier Familien errichteten diese um Ihre Getreidevorräte bewacht lagern zu können. Wieder nach Norden unterwegs stoppten wir eine Autostunde weiter bei einem weiteren Ksar, dem Haddada. Dieses wurde als einer der Drehorte von Lucas´ Sternen Doppel-Trilogie verwendet.

Weiter Richtung Norden gäbe eine Piste von Bir Zoui nach Matmata, dem nächsten Etappenziel. Da aber beim 5. Versuch, die Richtige trotz eines Wegweisers zu finden, die Sonne Ihre Unterstützung einstellte, brachen wir ab und benutzten das „höherwertige“ Straßennetz.

Zwei Nächte im Sidi Driss Troglodyten-Hotel, einem weiteren Set von Star Wars. Konzession an die beiden reisenden „Kinder“, David (16) und mich (älter). Mit Tages - Ausflug nach Haddej, einer weitläufigen, wunderschönen Bergoase 8km entfernt.

Auf nach Douz, der Sand ruft! Zwei Nächte im Dünchenfeld südlich der Stadt campieren. Tagsüber die Tour A2 aus o.a. Buch durch die Oasengärten entlang am Chott. Flamingos inklusive. Familienurlaub eben, Sand, Staub, Piste, Palmen, Wasser und Flaminos eben.

Bei einem Erstbesuch in Tunesien, wie es für Babsi und David einer war, sollte die Strecke Kebili – Degache, die schnurgerade Straße durch das Chott El Djerid, nicht fehlen und so wandten wir uns gen Tozeur.

Wieder einmal duschen. Der in den Reiseführern erwähnte Campingplatz in Degache ist seit beinahe drei Jahren geschlossen. Der schöne Platz in Tozeur in der Dattelplantage seit zwei Jahren. Also Camping Bel Reves. Na ja.

Am Silvestermorgen brechen wir auf, um die Strecke des Buchs El Hamma – Nefta, zwei Oasen, mit einer Strecke entlang des Chott El Gharsa, laut roadbook rückwärts zu fahren. Wir beginnen – was sonst – mit Oung J´mel, die in die Dünen gebaute Stadt des kleinen Anakin Skywalker. N 33°59´654 und E 7°50´594.

Auf halber Strecke beschließen wir einstimmig, dass diese „Mondlandschaft“ am Chott die würdige Umgebung für unser Silvesterfest bieten würde. Es wird eine Feier bis knapp 22 Uhr. Wenn man längere Zeit ohne elektronischer Ablenkung unterwegs ist, wird der natürliche Hell – Dunkel – Rhythmus immer mehr zum bestimmenden Regisseur. Den Jahreswechsel verschliefen wir. Dafür den Sonnenaufgang unverkatert und ausgeschlafen über dem Salzsee erlebt. Hat was.

Da nun die Rückreise meiner Beiden näher rückte, jemand in der Familie muss ja schließlich arbeiten, besichtigten wir Tamerza, die Bergoase, wanderten an der Schlucht von Mides entlang und als dann drei Tage vor dem Abflug David fast 39° Fieber bekam, verbrachten wir die restliche Zeit in einem beheizten Hotel in Kairouan.

Mittags am 6.1. flogen die Beiden dann von Monastir zurück nach Hause und meine geländegängige 2-Zimmerwohnung und ich steuerten Ksar Ghilane an.

Teil 3: Offroad

 

Der Reisebericht in 4 Teilen
Teil 1: Der Prolog
Teil 2: Die Reise
Teil 3: Offroad
Teil 4: Provinciae Africae

Text und Fotos: Michael Kratochwill

Schlucht von Mides
Monddromedare
Silvesterlager im Chott El Gharsa
Nachtlager 3 km westlich von Ksar Ghilane





 
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