Gib 8: Range Rover Sport TDV8 im Test
Kaum jemals war Dieselfahren schöner: Nach dem Range Rover gibt es nun auch den Range Rover Sport mit dem neuen Achtzylinder Dieselaggregat. Gib 8 ... wir haben den Sportler getestet: Es wurde eine Fahrt bis knapp an den Gipfel des Allrad-Olymps.
09.06.2007
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Ein Range Rover Sport, ein V8-Diesel mit 272 PS und 640 Newtonmetern, HSE-Topausstattung. An dieser Stelle könnte der Testbericht auch schon enden: Die fachkundige Leserschaft weiß, dass man damit den Allrad-Olymp fast schon erklommen hat. Land Rover hat bei der Ausstattung unseres Testautos aber noch ein Schäuflein nachgelegt: "1st Edition" nennt sich das Sondermodell, das zusätzlich mit mächtigen 20-Zöllern im "Stormer"-Design, adaptiven Bi-Xenon-Scheinwerfern, einem mächtigen Soundsystem von harman/kardon, einem Glasschiebedach und einer netten kleinen Kühlbox in der Mittelkonsole geliefert wird. Mit dem Privacy Glass ab der B-Säule und der Speziallackierung namens "Lugano Teal" stand der Wagen mit stolzen € 91.835,-- in der Liste.

Rundum Luxus also für unseren zweiwöchigen Test, in dem aber primär der neue Motor genauer unter die Lupe genommen werden sollte. Der TDV8 ist die vierte verfügbare Kraftquelle für den Sport: Der "Supercharged" kommt mit einem 4,2-Liter-V8-Kompressormotor und 390 PS, dazu gibt es noch einen 4,4-Liter-V8-Saugmotor mit 299 PS und den 2,7-Liter-V6-Dieselmotor mit 190 PS.

Nicht, dass der seit dem Marktstart verfügbare TDV6 ein schlechter oder lahmer Motor wäre. Aber mit dem neuen V8 spielt der Wagen in einer anderen (Diesel-)Liga. Jetzt hat man das Gefühl, mehr als nur adäquat motorisiert zu sein. Mit dem 8er-Selbstzünder verdient sich der Range Rover Sport seinen Namen - und zwar mehr als nur redlich.

Ist's ein Benziner oder ein Diesel? Man muss schon etwas genauer hinhören, um das Geräusch des Selbstzünders als solches zu erkennen. Trickreich wie sie nun einmal sind, haben die Sounddesigner von Land Rover nämlich ganze Arbeit geleistet. Der neue Motor könnte aufgrund seiner modernen Bauweise flüsterleise sein, das wollte man aber nicht: Ziel war es, seine ganze Leistungsfähigkeit auch akustisch zu dokumentieren. Deshalb wurde die Auspuffanlage so lange modifiziert, bis der gewünschte kernig-aggressive V8-Klang gefunden war.

Und was der Klang verspricht, halten auch die Fahrleistungen: Auch hier erkennt man nicht auf Anhieb, dass man es nicht mit einem sportlich orientierten Otto, sondern einem Dieselmotor zu tun hat. Außer vielleicht darin, dass schon im Drehzahlkeller massenhaft Drehmoment zur Verfügung steht. 500 Newtonmeter schon ab 1.500, nicht weniger als 640 davon ab 2.000 Umdrehungen der Kurbelwelle. Und erst jenseits der 3.700 Umdrehungen sinkt das Drehmoment wieder unter 500.

Weitere Hard Facts: Die beiden Zylinderreihen verfügen über je einen Turbolader mit variabler Turbinengeometrie und Hochleistungs-Ladeluftkühler. Zwei Kraftstoffkühler senken die Temperaturen, während die Kraftstoffpumpe den Diesel mit bis zu 1700 Bar zu den Einspritzdüsen leitet. Der Achtzylinder beschleunigt so in 9,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine - elektronisch abgeregelte - Höchstgeschwindigkeit von 209 km/h.

In der Praxis bedeutet das Kraft in allen Lebenslagen und eine für einen knapp 2,7 Tonnen schweren Geländewagen fast unglaubliche Fahrdynamik. Dank der Fahrassistenzsysteme wie dem DSC, dem permanentem Allrad und den Reifen mit 40er-Querschnitt lässt sich die Urgewalt bis weit in den Grenzbereich hinein außerordentlich gut kontrollieren. Wird's den Systemen in einer zu schnell angegangenen Kurve doch einmal zuviel, schmiert der Sport über alle 4 Räder gleichmäßig nach außen ab. Hat man's dann nicht extrem übertrieben, lässt sich die Fuhre selbst dann noch gut abfangen.

Wenn Land Rover damit wirbt, dass der TDV8 wie auch der Supercharged mit einer Brembo-Bremsanlage ausgestattet ist, muss man sagen: Das ist kein Schmankerl, sondern absolut notwendig. Die Kombination aus hohem Gewicht und außerordentlichen Fahrleistungen fordern den Bremsen Spitzenleistungen ab: Größer als eine Langspielplatte, genau 360 Millimeter im Durchmesser sind die massiven Scheiben der Bremboanlage und erfüllen diese Anforderung damit souverän.

Im Jahr 2007 ist die Frage nach dem Kraftstoffverbrauch wichtiger denn je: Das Werk gibt 11,1 Liter an - und damit nur um knapp einen Liter mehr als beim Sechszylinder. Nicht, dass dies nur bei Berabfahrten mit Rückenwind möglich wäre - aber wir denken, dass sich der Sport-Besitzer doch eher mit 13 Litern Durchschnittsverbrauch anfreunden sollte. Denn es ist - seien wir uns ehrlich - eher auszuschließen, dass er auf der Autobahn ausschließlich die rechte Spur benutzt, um die Werksangabe zu erreichen.

Über die ZF-Sechsstufenautomatik mit "Command Shift", also der Möglichkeit, die Gänge unter dem prüfenden Auge der Elektronik auch händisch zu wechseln, haben wir im Testbericht über den TDV6 bereits geschrieben. Zu ergänzen ist, dass das Getriebe auch mit dem TDV8 ein Traumpaar bildet: Völlig unkompliziert, unauffällig, sanft und perfekt verrichtet es seine Dienste. So soll's doch sein.

Was uns noch gut gefallen hat: Land Rover hat die Fertigungs- und Verarbeitungsqualität an die Spitze getrieben. Was früher ein nicht unbedeutendes Problem war, ist jetzt wohl endgültig Schnee von gestern: Das fällt speziell im Innenraum ungemein auf, wo einfach alles passt. Keine Geräusche, keine Mängel, keine Probleme, keine Fehlfunktionen.

Und bevor wir Ihnen jetzt auch noch erzählen, dass unser Co-Testfahrer beim Anblick des Kraftlackels am liebsten "Oh Lord, won't you buy me ... a Range Rover Sport" gesungen hätte, hören wir hier lieber auf. Sie könnten noch glauben, wir werden von Land Rover für diesen Testbericht bezahlt. Jedenfalls werden sich am Range Rover Sport TDV8 in Zukunft alle unsere Allrad-Testfahrzeuge messen müssen. Und er hat die Latte verdammt hoch gelegt.

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Fotos: gelaendewagen.at
 

Range Rover Sport TdV8
Daten und Fakten


Länge/Breite/Höhe:
4.788/1.983/1.812 mm
Radstand: 2.745mm

Motor: 3,6 Liter V8 Dieselmotor mit Common Rail Einspritzung, 2 Turbolader, 272 PS, max. Drehmoment 640 Nm

Höchstgeschwindigkeit:
209 km/h

Getriebe: ZF-Sechsgangautomatik mit "Command Shift"

Verbrauch: 11,1 Liter (Werksangabe)

Tankinhalt: 84 Liter

Geländeleistungen: Getriebeuntersetzung, Terrain Response System, höhenverstellbare Luftfederung, Bodenfreiheit bis 227 mm, Wattiefe bis 700 mm, Böschungswinkel bis 34° vorne, 29° hinten, Rampenwinkel bis 25°

Anhängelasten:
3.500kg/750kg

Preise:
Grundpreis Modell "HSE" € 83.660,--
Preis des Testwagens mit 1st Edition Paket (siehe Text) € 91.835,--
 

 

gelaendewagen.at Test Nr. 40

 

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