So unglaublich Sorento: Kias SUV im Test
Kias Allroundtalent zeigt dem Winter die kalte Schulter ...
04.12.2007
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Perfekte äußere Bedingungen gab es für unseren Test: Rechtzeitig zum überraschend frühen Wintereinbruch in Ostösterreich gesellte sich der neue Kia Sorento zu unserem Fuhrpark. Und während auf der Wiener Außenringautobahn sommerbereifte LKW und PKW Schlange standen, ermittelten wir auf einsamen, hübsch verschneiten Landstraßen dessen On- und Offroad-"Credibility". Und warfen zudem einen genaueren Blick auf seinen Komfort und die Ausstattung.

Wenn wir Sorento testen, dann den Benziner: Etwas mehr als 2 Jahre ist es her, dass wir den Wagen zuletzt unter unsere Fittiche nehmen durften, auch damals war der V6-Otto Gegenstand unserer Betrachtungen. Was hat sich geändert? Aus 3,5 Litern Hubraum schöpfte der Wagen damals 194 PS und brachte 294 Newtonmeter Drehmoment an die Kurbelwelle. Der neue V6 ist kleiner (3,3 Liter) hat deutlich mehr Leistung (241 PS), geringfügig mehr Drehmoment (307 Newtonmeter) und, ganz erfreulich, um 10 Prozent weniger Durst: 10,8 Liter 95-Oktaniges genehmigt er sich, beim alten Modell waren's noch 11,9 Liter.

In der Praxis zeigt sich: Der Sorento hat mit dem V6 einen seidig-geschmeidig-feinen Motor unter der Haube. Der dennoch überaus durchzugsstark ist, eine vernünftige Beschleunigung bietet und sich in Kombination mit der 5-Gang-Automatik durch sein spontanes Ansprechverhalten auszeichnet. Eine Wohltat und für uns eine verdiente Abwechslung in Zeiten des Diesel-Hypes, wo man Geländewagen und SUVs fast nur mehr mit Selbstzündern unterschiedlichster Herkunft und Größe antrifft. Probieren Sie so einen Benziner 'mal im dichten Nachmittagsverkehr in der Wiener City aus. Oder beim entspannten Cruisen auf der Landstraße. Dann wissen Sie, was wir meinen.

Der 5-Gang-Automat im Sorento ist durchaus ok, schaltet sanft und ruckfrei. Die manuelle Schaltgasse ist allerdings elektronisch stark beschnitten und macht den Eindruck, nicht für individuelles händisches Schalten konzipiert zu sein. Sondern nur, um das Getriebe komfortabel in einem bestimmten Gang zu sperren, zum Beispiel beim Bergabfahren.

In puncto Fahrwerk ist zu vermelden, dass der Sorento sich hier durch Gutmütigkeit, eine dezente Weichheit und guten Komfort bei trotzdem sauberer Stabilität präsentiert. Hier dürfte es doch deutliche Adaptierungen gegenüber dem Vorgängermodell gegeben haben.

Damit sind wir schon mitten bei unserer Testfahrt: Auf dem vom Vorwinter geprägten glatten Straßen glänzte der Sorento mit ausgezeichneten Leistungen des ESP und des ABS. Das Antiblockiersystem versieht seinen Dienst überraschend unauffällig, aber dennoch höchst effektiv. Noch mehr gefallen hat uns das ESP, das dem Winter seinen Schrecken und unseren fahrerischen Auslotversuchen das Risiko genommen hat. Solange es die Physik erlaubt, bringt es den Wagen mit sanftem Nachdruck immer wieder in seine Bahn. Perfekt, nicht besser kann man sich seinen elektronischen Lebensretter wünschen.

Wie auch generell die Sicherheitsausstattung des Kia Sorento über den im Winter eher selten anzutreffenden grünen Klee zu loben ist: So sind auch Front-, Kopf- und Schulter-Airbags in allen Ausstattungsvarianten immer mit an Bord.

Die Karosserie des Sorento gefällt - das ist nicht unsere Meinung, sondern die Erkenntnis unserer "empirischen Marktforschung", die wir bei unseren Fahrausflügen mit Testautos immer machen. Überrascht hat uns nur, wie unisono alle unsere Gesprächspartner beim "Autotalk" positiv über den Koreaner gesprochen haben. Vielleicht sollte Kia den Sorento ein bisschen mehr promoten ... und sich so entsprechende Streicheleinheiten und eventuell (noch) bessere Verkaufszahlen holen.

Unter dem Blechkleid gibt es waschechte Geländewagen-Technik: Auch beim neuen Modell setzt man auf einen Leiterrahmen als stabilen Unterbau. Der permanente Allradantrieb ist mit einer Untersetzung ausgerüstet, der Fahrten auch auf schlechtem Untergrund ermöglicht. Eingeschränkt wird die Geländetauglichkeit nur durch die relativ langen Karosserieüberhänge, die verschränkungsunwilligen Achsen und das naturgemäß straßenorientierte Reifenprofil.

Wie sieht's im Innenraum aus? Den V6 gibt es im Unterschied zum Diesel nur in einer Fast-Topausstattung. Leder und ein gediegenes Ambiente prägen hier die Eindrücke. Komfort und Ergonomie sind - bei allen Modellvarianten - ausgezeichnet. Wenn es ein neuerliches Facelift gibt, würde man sich eine etwas modernere, zeitgemäßere Gestaltung speziell des Armaturenbretts wünschen. Ein bisschen fehlt es hier an Pfiff und dem "gewissen Etwas". Vielleicht waren wir aber nur vom funktionell tadellosen, aber dennoch mühsam zu bedienenden und etwas aufgepfropft wirkenden Becker-Radio mit Navigationssystem etwas irritiert. Den Passagieren bietet der Kia  Sorento jedenfalls ausreichend Platz, in den  Laderaum passt das Gepäck der ganzen Familie locker hinein.

Kias großer Trumpf ist das weiterhin exzellente Preis-/Leistungsverhältnis, speziell im Vergleich zu adäquaten SUVs deutscher Herkunft. Ein bisschen wird dieses nächstes Jahr geschmälert werden: Mit 258 Gramm CO2, das der V6 pro Kilometer in die Atmosphäre pumpt, wird die neue Straf-NoVA den Koreaner recht kräftig treffen.

Dennoch: Sind Sie auf der Suche nach einem Allradauto, das in jeder Hinsicht mehr kann als ein Boulevard-SUV, dabei aber nicht wesentlich teurer ist, sollten Sie sich den Sorento genauer anschauen.

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Kia Sorento V6

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Kia Sorento V6
 
Kia Sorento V6
Fotos: gelaendewagen.at
 

Kia Sorento V6 Automatik
Daten und Fakten


Länge/Breite/Höhe:
4.590/1.885/1805 mm

Motor: 3,3 Liter V6 Benzinmotor, 248 PS, 307 Nm bei 4.500 U/min

Höchstgeschwindigkeit:
190 km/h

Getriebe: 5-Gang-Automatik

Verbrauch: 10,8 l (95 Oktan)

Tankinhalt: 80 l

Geländeleistungen: Permanenter Allradantrieb, elektronisch geregelt, Untersetzung

Anhängelasten:
750 kg / 3.500 kg (Automatik)

Preis des Testwagens:
€ 40.390,-- (billigstes Dieselmodell ab € 31.990,-- erhältlich)

Serienausstattung (Auszug):

ABS, ESP, EBD, Zentralverriegelung, Wegfahrsperre, Klima, Servo, Tagfahrlicht, 4 Getränkehalter, Front-Airbags, Kopf- und Schulter-Airbgas vorne und hinten, Nebelscheinwerfer, ...

Zusatzausstattung des Testwagens:
Automatik, elektr. einklappbare Außenspiegel, autom. Klimaanlage, Rückfahrwarner, elektr. Schiebedach, Sitzheizungen vorne, Tempomat, elektr. verstellbarer Fahrersitz, Lederausstattung, abgedunkelte Scheiben ab 2. Sitzreihe, 17-Zoll-Räder, Scheinwerfer-Waschanlage, Edelstahl-Designpaket
 

 
Kia Sorento V6

gelaendewagen.at Test Nr. 50

 





 
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