Die Tuareg-Rallye ist sehr gut für Einsteiger geeignet. Der
Hauptorganisator Rainer Authenried hält einen sehr hohen
Sicherheitsstandard. So hatten wir allein vier voll
ausgestattete Rettungsfahrzeuge (alle extrem geländegängig),
einen Quad und mindestens zwei Motorradsanitäter mit bei. Von
den Motorradfahrern wurden diese auch öfter mal in Anspruch
genommen, denn es gab etliche Verletzungen, vom gebrochenen
Finger über gebrochene Rippen bis hin zu gebrochenen Beinen.
Allgemein zum Thema Rallye ist noch Eines zu sagen: Von vielen
bekam ich den Ratschlag es ruhig angehen zu lassen, das Tempo
langsam zu steigern und viele Fotos zu machen … Aber das ist
alles nur Theorie und das funktioniert nicht. Du stehst am
Start, du weißt es ist eine Wertungsprüfung und du gibst Gas,
heizt wie ein Bekloppter mit 80 über die Piste …. aber es ist
absolut geil und macht einen Höllenspaß.
Die Tuareg-Rallye führt von der Hafenstadt Nador über die
Stadt Missor nach Mesuga, am Rande des Erg Chebbi.
Dort, in diesem Riesensandspielkasten für große Buben und Mädels
fanden an vier Tagen Rundkurse statt. Die Rallye bestand
insgesamt aus 8 Stages … das sind die Renntage. An jedem
Renntag gab es verschiedene Etappen. Da gibt es Wertungsetappen,
an denen Geschwindigkeit zählt … es kommt auf jede
Sekunde an. Es gibt dann auch die Navigationsetappen in
denen du einfach nur innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens an
der nächsten DK (Durchgangskontrolle) ankommen musst … Viel Luft
ist da aber auch nicht. Und zum Schluss gibt es noch
Verbindungsetappen die meistens onRoad stattfinden um größere
Entfernungen zurückzulegen.
Auf allen Etappen kann es VDK’s (versteckte
Durchgangskontrollen) geben. Das heißt man muss dem Roadbook
genau folgen und kann nicht einfach abkürzen. Für verpasste DK’s
oder VDK’s gibt es Strafzeiten, die man nie mehr einholen kann.
Alle Beteiligten der Rallye waren eine große Familie. Wir hatten
sehr viel Spaß miteinander. Ich will euch einfach einmal ein
paar Teams vorstellen mit denen wir dort zusammen waren. Allen
voran natürlich unser Team:
Das Lutschershop-Team
Wir starteten mit der Startnummer 285. Unser Fahrzeug, ein Kia
Sorento mit OME–Fahrwerk, selbstgebautem Unterfahrschutz und
einer erhöhten Luftansaugung mit Zyklon. Das Fahrzeug hatte im
Wesentlichen nur einen Nachteil … es war einfach zu schwer.
Neben der eigentlich sinnlosen Winde (sieht aber geil aus) war
die Zuladung an Bord aus Unwissenheit darauf ausgelegt sich in
nahezu jeder Gelegenheit selbst helfen zu können. Werkzeug,
Ersatzteile und nahezu nicht endendes Bergezeug brachten viel zu
viel Gewicht auf die Achsen. Eben eher wie ein
Expeditionsfahrzeug … nicht wie ein Rallyefahrzeug.
Die beim Hutten Racing Team (Sorento Dakar 2006) abgeguckte
Reifenfüllvorrichtung mittels Taucherflaschen wurde natürlich
auch verbaut … und weil ich selbst Taucher bin, recht großzügig
mittels Doppel 12er. Das waren auch noch mal 35 kg, die mit
einem gescheiten Kompressor auch bei nur 8 kg liegen hätte
können. Alles in allem war der dicke Sori einfach zu schwer für
die Piste. (wird das nächste mal anders sein). Soviel zu unserem
Fahrzeug und jetzt ... unser Team … zwei absolute Greenhörner
eben. Das war zum Einen meine Wenigkeit, der Chef-Lutscher vom
Lutschershop. Meine Aufgaben waren das Fahren und das Verteilen
von werbeträchtigen Lutschern. Letzteres hat Dank größerer
Erfahrung besser geklappt.
Und zum Zweiten DJ Dive, auch bekannt vom Lutschershop, war der
Beifahrer. Zu seinen Aufgaben gehörte es mich durch die
Wertungsprüfungen und Navigationspassagen zu lotsen. Während der
Überführungspassagen war er für die musikalische Unterhaltung im
Fahrzeug zuständig. Ratet mal welcher Aufgabe DJ Dive besser
gerecht wurde.
Die Werkstatt-Mädels
Mit der Startnummer 286 und einem Frontera mit kurzem Radstand
gingen die Werkstattmädels an den Start. Den Spitznamen bekamen
sie wegen der Werkstattwerbung von Tina’s Mann auf dem Auto.
Tina’s Mann fuhr bei den Motorrädern Amateure auf den ersten
Platz. Ich will mal ehrlich sein … zuerst dachte ich, das kann
ja keine echte Konkurrenz sein … Da hatte ich mich aber so
richtig getäuscht. Schon nach der ersten Offroadrunde noch in
Spanien war klar, deren Tempo ist mörderisch und der Frontera
genial im Gelände. Und die navigierende Beifahrerin Uli hatte es
auch voll im Griff immer den richtigen Weg zu finden.
Außerdem hatten die beiden letztes Jahr die Rallye schon mal
bestritten. Wie gesagt, schon nach den ersten Kilometern war
klar … die werden immer vor dir sein. Sie hatten dann in der
Gesamtwertung den Platz 4 und was noch wichtiger ist: Keinerlei
Ausfälle oder Pannen.
Der Kühlschrank
Mit der Startnummer 281 und einem 85’er Range Rover machten sich
Stefan und Susanna an den Start. Groß, weiß und eckig … ein
Kühlschrank eben. Stefan, der Mann von Uli (siehe oben) hatte
seine Beifahrerin direkt aus den USA eingeflogen. Beide waren
auch zwei ganz nette, mit denen wir sehr viel Spaß hatten. Ja
und Stefan hatte immer was leckeres zu trinken dabei.
Die Kanaries
Mit der Startnummer 280 bekamen sie den Spitznamen, weil der
gelbe Toyota eben ganz stark an einen Kanarienvogel erinnerte.
Der Beifahrer aus dem Team bekam von der Orga den Spitznamen
Nagelfeile, weil er an einer DK tatsächlich nach einer
Nagelfeile fragte. Sie hatten sehr gutes Material am Start, da
der Toyota speziell für Rallye’s umgebaut war und auch schon
einige Rallye’s auf dem Buckel hatte. In Anbetracht der
Tatsache, dass der Fahrer den Wagen erst 7 Tage vor der Rallye
gekauft hatte und keine wirkliche Erfahrungen damit im Gelände
hatte, war Platz 5 schon eine beachtliche Leistung.
Das Mondauto
Ein Fahrzeug der Profigruppe. Mit recht interessantem Design
bekam es von Nagelfeile kurzerhand diesen Spitznamen verpasst.
Das Fahrzeug basiert auf einem Toyota … ist allerdings nicht
mehr viel davon Serie. Aufgebaut und gefahren wurde das Fahrzeug
vom Geschäftsführer von Taubenreuther Österreich. Ich hätte weiß
Gott was darum gegeben … dieses Auto einmal zu fahren.
Graz goes Dakar
Ebenfalls ein Fahrzeug der Profigruppe war der Puch (kein
G-Mercedes) von Christoph Danner.
Ich werde wohl im nächsten Jahr sehr intensiv die Dakar
verfolgen, denn gemeinsam mit dem Co-Piloten vom Mondauto wird
dieses Team bei der Dakar 2008 dabei sein (der Dakar-Start wurde
inzwischen auf 2009 verschoben, Anm.). Und welch eine Ehre für
mich: er hat mir schon ein Bier ausgegeben ;-)
Das waren nun ein paar Teams mal kurz vorgestellt. Es waren
zwanzig Fahrzeuge in Wertung, zehn bei den Profis und zehn bei
den Amateuren… aber es würde den Rahmen sprengen über alle etwas
zu schreiben.
Mittwoch 14.3.2007 - Der Abschied
Um 17:30 kam die Dieburger Presse ins Haus. Wir plauderten
ausführlich über unser Vorhaben.
Gegen 18 Uhr kamen ein paar Freunde und Bekannte, doch bevor sie
uns in die Wüste schickten, posierten wir noch für ein hübsches
Foto und der Bericht konnte am 19.03.07 veröffentlicht werden.
Alle waren vertreten, von Freunden und Bekannten, vom
Tauchstammtisch Dieburg (
www.tauchstammtisch.de) und vom Sorento-Forum (
www.sorento-forum.de).
Wir haben ein bisschen geredet und wie es sich gehört mit vielen
Lutschern das Abenteuer begonnen. Und um 20:30 Uhr ging es dann
los.
15.03.07 - Tag 2 davor
Über diesen Tag gibt es recht wenig zu schreiben. Nach
durchgefahrener Nacht konnte ich natürlich auch nicht mehr am
Tage schlafen. So bestand der Tag wie auch die vorhergehende
Nacht aus: Dem durstigen Sori regelmäßig wieder zu trinken
geben, kurze Pinkelpause, Fahren und Maut bezahlen. Non Stop in
22 Stunden nach Mojacar in Spanien. Irgendwie war es zwar ganz
anders geplant … aber wenn es mal läuft dann läuft’s und wir
waren am Donnerstag um 18 Uhr dort. Hotel – Duschen – Schlafen.
Mehr war dann nicht mehr.
16.03.07 - Tag 1 davor
Nachdem ich dann schön ausgeschlafen war stellten wir uns für
den gewonnenen Tag einen Plan auf. War eigentlich nicht viel,
nur frühstücken und dann ab an den Strand … das Wetter war
perfekt.
Aber eines habe ich auf dieser Rallye gelernt … Pläne sind dazu
da nicht eingehalten zu werden. Nach dem Frühstück lernten wir
draußen auf dem Parkplatz die Werkstattmädels und das Team
Kühlschrank kennen. Und mit der Frage, „Geh’n wir ein bissel ins
Gelände“ war natürlich der Plan mit Strand gestorben… Ich war ja
zum Fahren da nicht zum sonnen. Tina kannte die Umgebung ja vom
letzten Jahr. Einmal nachtanken und ab ging es ins Gelände.
Durch ein ausgetrocknetes Flussbett an einen einsamen Strand,
über ausgewaschene Feldwege zu einem Turm, und durch den Sand am
Strand zu einer Strandbar. Und das Tempo von Tina war schon dort
recht hoch … aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das was noch
kam.
Leider mussten wir dann am Freitag Abend bei der Anmeldung bei
der Orga erfahren, dass unsere Stage 0 von Mojacar zum Hafen von
Almeria, die als Eingewöhnung ohne Wertung gedacht war, wegen
Probleme mit der Fähre gestrichen wurde.
Die Abendfähre am Samstag hatte einen Defekt, und wurde durch
eine kleinere ersetzt. Deshalb sollten soviel wie möglich die
Morgenfähre nehmen. Naja Pläne sind zum Ändern da. Da wir um
7:00 Uhr am Hafen sein mussten, war früh schlafen gehen
angesagt. Doch da hatten wir dann das Problem, dass das unserige
Hotel mit Spaniern, die einen Wochenendurlaub machten, gefüllt
war. Bis nachts um halb drei war Geschrei und Party auf den
Fluren.
17.03.07 - Tag 0
Aufstehen 4:00 Uhr. War nach der Nacht ein kleines Problem. Aber
jetzt war drüben bei unseren spanischen Zimmernachbarn Ruhe.
Doch da ich nicht schlafen konnte, sagte ich mir: Ihr werdet mit
mir aufstehen… ich denke ich hab genug Krach gemacht, dass das
so war. 5:00 Abfahrt nach Almeria, noch mal Tanken und dann
warten auf die Fähre. Aufkleber wurden ausgeteilt und
angebracht. Wir durften erfahren was die Orga unter Lunchpaketen
verstand. Es war so ein bissel wie einkaufen im Aldi.
Der Plan war 9:00 Boarding, 10:00 Abfahrt Fähre. Es war aber
eine marokkanische Fähre und wie wir bereits wussten sind Pläne
zum Ändern da. Abfahrt war dann gegen 14:30. Auf der Fähre: Zeit
zum Entspannen und Briefing.
Angekommen sind wir dann irgendwann spät abends. Im Hafen war
während der Zollabfertigung die Fahrzeugabnahme und dann ging es
ins Hotel. Es sollte wieder eine kurze Nacht werden, denn für
morgen früh 8:00 Uhr war die zweite Fähre geplant - wieder nur
ein Plan -
18.03.07 - Tag 1
Aufstellung im Hafengebiet… und warten. Das Problem war, dass
die zweite Fähre nicht nach Nador gefahren war, sondern in die
spanische Enklave Melilla ca. 1 km Luftlinie entfernt. Dort
gestaltete sich der Zoll so problematisch, dass die anderen
Fahrzeuge erst um 14:00 Uhr eintrafen. Wir standen uns die Füße
in den Bauch… oder lauschten der Musik von Fruit, der kurzerhand
seine mobile E-Gitarre auspackte und für eine gelungene
Abwechslung sorgte.
Als dann die anderen endlich eintrafen, noch ein kurzes
Briefing, Sicherheitscheck (wir mussten unsere
Sicherheitsausrüstung, Notraketen, Wasser, Handy etc. jeden Tag
vorzeigen), dann gab es die ersten Bordkarten. Etappe 1 wurde
wegen Zeitmangel gestrichen (über Straße) und die zweite Etappe
sollte schon eine Wertungsprüfung sein. Nachdem wir so ziemlich
die ersten an DK 1 waren starteten wir natürlich prompt in die
verkehrte Richtung. 5 Minuten Piste und keine Motorräder die uns
überholten. Also wieder 5 Minuten zurück zum DK 1 und dann mit
Vollgas den anderen hinterher. Ja und seit dieser Etappe weiß
ich, dass der Dicke auch fliegen kann. Allerdings waren die
Landungen durch die hohe Zuladung immer sehr hart.
Zur zweiten Wertungsprüfung starteten wir kurz nach dem
Mondauto. Und ich hinterher mit mörderischem Tempo. Plötzlich
Vollbremsung vor mir … Mann, war das knapp, aber direkt nach dem
Berg plötzlich nichts mehr … eine 10 Meter tiefe Abbruchkante.
Kurz darauf in einem anspruchsvollen ausgetrockneten Flussbett
trennten sich unsere Wege, da die Profis eine andere Strecke
fuhren. Die nächste und letzte Etappe für den Tag war eine
Navigations- und Verbindungsetappe. Teerstraße mit Abstecher ins
Gelände. Der Geländeabstecher wurde zwar offiziell gestrichen,
wegen Zeitmangel, aber da wir früh dran waren machten wir uns
mit den Kanaries doch auf ins Gelände. Traumhaft. Und die Zeit
reichte noch für ein schönes Landschaftsbild.
Abends dann erschöpft im Hotel in Missor. Einer sagte wohl:
Diese Rallye wird über das Schlafdefizit entschieden.Von
diesem Tag habe ich zwar keine Tagesergebnisse, aber man sieht
auf dem Gesamtergebnis, dass wir zu diesem Zeitpunkt auf Platz
drei lagen. Und das trotz unserem Umweg in die falsche Richtung.
19.03.07 - Tag 2
Gestartet wurde heute wieder direkt mit einer Wertungsprüfung.
Start war im Minutentakt. Startzeit 10:06 … Ab 10:00 Motoren
warmlaufen lassen. 10:05 zur Startposition rollen… und dann
Start. Vollgas … 350 m nach dem Start … Motor aus. Alle
Startversuche brachten nichts. Was konnte das sein? Die
nachfolgenden Autos alle an uns vorbei. Motorhaube auf. Mein
Gedanke war der Sori bekommt keinen Sprit. Der Zusatzfilter.
Also Werkzeug raus und das Ding ausgebaut. Und der Dicke startet
wieder. Ich bin einfach gut. Wieder 10 Minuten verschwendet.
Alle weg außer Reichweite. Schnell wieder alles ins Auto
schmeißen. Großer Fehler … Ich hab die Kiste nicht mehr
festgezurrt… keine Zeit dafür. Es ging wieder den ganzen Tag
durch Vollgas, Einschläge, Fliegen ist einfach geil.
Ein paar sanfte Dünen am Ende der Stage und dann waren wir da:
Mesouga, Erg Chebbi, der Sandkasten für große Buben.
Zu Tag 1 und 2 ist noch zu erwähnen, dass ich fast nur mit dem
automatischen Allrad gefahren bin. Den Lock-Schalter hab ich nur
an ein paar wenigen sandigen Stellen zugeschaltet. Das
Steuergerät hat perfekt gearbeitet.
Bei der abendlichen Inspektion des Fahrzeuges dann innen der
erste Schock. Es war nicht gut die Kisten nicht mehr ordentlich
zu Verzurren. Nichts war mehr da wo es sein sollte. Der gute
Wiskey von Alex… zerbrochen. Im ganzen Auto der Duft. Der
Unterbodenschutz vorne, na ja, dass das mal ein gerades Blech
war … auch nicht mehr zu erkennen, als wenn jemand mit dem
Hammer auf das gute Stück eingeschlagen hätte. Aber der größte
Schock war der Tank. Er tröpfelte so vor sich hin.
Also den Dicken etwas aufgebockt und den Asfir
Unterfahrschutz abgebaut. Durch den orginalen Unterfahrschutz
der nur sehr schwer abzunehmen ist, war überhaupt nicht zu
erkennen wo der Tank undicht war. Die Konstrukteure bei Kia
haben da wirklich eine Meisterleistung vollbracht denn der
Unterfahrschutz geht nur ab wenn man den ganzen Tank abschraubt.
Also hab ich meine Wanne (so was hatte ich dank der Tipps meines
Bruders auch dabei) druntergestellt und wollte am nächsten Tag
eine Werkstatt aufsuchen. Bei der Orga hab ich mich dann für die
Stage 3 Dünenumrundung abgemeldet. Ach ja, noch zur Platzierung
von Tag 2: Nur der 7te Platz.
20.03.07 - Tag 3
Ja diese fand dann leider ohne mich statt. Aus Erzählungen weiß
ich aber dass die Stage sehr spannend gewesen sein soll.
Für uns war dann Werkstatt angesagt. Werkstatt wäre übertrieben.
Zwei Auffahrrampen, so steil dass sie nur mit zugeschaltetem
Allrad zu bewältigen waren.
In vier Stunden wurde der Orginal-Unterfahrschutz demontiert,
der Tank entleert und der Riss mit Kaltmetall repariert. Der
Kia-Unterfahrschutz ist jetzt noch immer in Marokko, denn der
bringt gar nix und verhindert nur dass man an den Tank kommt.
Nach der Reparatur sind wir dann in die 40 km entfernte Stadt
zum Tanken gefahren. Jetzt war der Tank wieder voll und dann
sind wir mit Johannes und seinem X5 (Servicefahrzeug) ein bissel
in die Dünen zum Spielen gefahren. Eine Düne hab ich da voll
unterschätzt und mit Schwung drauflos. Aber der Winkel war wohl
doch etwas heftig. Es war dann wie gegen eine feste Wand zu
fahren, Mann war das ein Schlag. Ein Wunder dass die Airbags in
ihrem Gehäuse geblieben sind.
Der X5 hing dann mal oben auf einer Düne … und weil wir alle
nicht schaufeln wollten, kam kurzerhand die Winde zum Einsatz.
Leider muss wohl bei dem Rums die Tankreparatur wieder
aufgeplatzt sein. Also wieder zur Werkstatt. Natürlich nicht
verraten, dass ich in den Dünen war. Die zweite Reparatur war
dann auch Ehrensache und kostete nix. Es war dicht und das war
auch gut so, denn morgen sollte die Königsetappe gefahren
werden.
21.03.07 - Tag 4
Gestartet wurde diese Etappe gruppenweise, so in der Art der
nach „Le Mans“. Bei meinem eigenen Start kam ich auch sehr gut
weg. Die ersten flachen Dünen waren auch kein Problem. Dann kam
eine höhere Düne. Mehrere Versuche von allen Fahrzeugen
scheiterten. Beim dritten oder vierten Anlauf hab ich eine
Stelle gefunden die gut getragen hat. Und was macht das
Automatikgetriebe vom Sori kurz vor der Spitze … hochschalten …
das Ergebnis: Hängen geblieben.
Naja, diese Düne war nach unserer Aktion mit Schaufeln und
Sandblechen etwa einen halben Meter flacher und wurde von
einigen anderen Teilnehmern zum Überwinden benutzt. Danach kamen
ein paar niedrigere Dünen. Ein paar Sprünge und das gefährliche
Camel–Gras. Das sieht so harmlos aus, aber das zerbröselt jeden
Unterfahrschutz. Es ist hart wie ein Stein. Das Ergebnis war
dann wieder: Werkstatt, Tank wieder flicken.
Diesmal wieder mit vollem Tank und mit der Auflage des
Mechanikers nicht mehr in die Dünen oder ins Offroad zu fahren.
Das war dann auch der Zeitpunkt an dem ich an alle Bekannten die
„Game over“ SMS geschrieben hatte. Meine Laune war ziemlich am
Boden. Frust machte sich breit. Aber dann wollte ich eben den
Rest der Tour ein wenig Urlaub machen.
22.03.07 - Tag 5
Wie gesagt fand das Rennen ohne uns statt. Jedoch wollten wir
uns das anschauen und fuhren doch mit dem Sori ein bissel in die
Dünen (Dünen fahren ist echt Klasse). Als es dann zu heftig
wurde parkte ich den Sori auf einer Düne und ging den Rest eben
zu Fuß. Der Racetruck, der in Wertung bei den Profis mitfuhr,
auch. Trotz 600 PS ließ er die Dünenetappen aus.
Beim Dünenrennen wird die 300 Meter hohe Hausdüne umrundet. Für
die Motorradfahrer steht am Ende der Runde noch ein Bezwingen
der Hausdüne. Viele schaffen das auch, aber manche bezwingen den
nicht geschafften Rest auch zu Fuß… Unvorstellbar bei 30 ° im
Schatten und in der Motorradkluft. Die Hausdüne hatte lauter
kleine Punkte … sah echt gut aus.
Nach dem ich eine Stunde zugeschaut hatte, bin ich ins Hotel um
mich ein bissel zu sonnen. Am Nachmittag kamen sie zurück. Es
gab bei den Autos einige schwere Verluste … Zwei Wagen hatten
sich an einer Düne abgerollt. Ein Wagen war bei einer Düne mit
der Vorderachse im Sand stecken und hatte sich dann über die
Schnauze überschlagen.
Allerdings fuhren alle drei Wagen in Wertung weiter … wen juckt
schon eine zerbrochene Scheibe oder ein eingedrücktes Dach. Das
war der letzte Tag in den Dünen und ab morgen sollte es auf den
Rückweg nach Missor gehen.
23.03.07 - Tag 6
An diesem Tag war ich noch so vernünftig auf den Mechaniker
zu hören und die reizvolle Straßenstrecke durch das Atlasgebirge
zu wählen. Dafür gibt’s von diesem ein paar schöne
Landschaftsbilder. Ja und auf unserem Weg trafen wir dann auch
das eine Notarztteam. Aufgeladen auf einen Truck, da das eine
Radlager zu brennen begann. Im Führerhaus des Trucks war für die
Fahrer des Rettungswagens leider kein Platz mehr. Ihr könnt euch
denken wie übel denen abends war, denn die waren während der
gesamten Fahrt im Geländewagen.
Abends angekommen in Missor, ich war im Fahrerlager … und ich
traute meinen Augen nicht … die Lösung all meiner Probleme
zeichnete sich ab: Da stand ein echter Sorento. Vier Stunden
Angst in der Nacht und ich hätte einen neuen Tank gehabt. Das
Problem war nur, dass es der Wagen des Hotelbesitzers war und
der noch gleichzeitig der Bürgermeister ist … ja um den Sori
standen immer ein paar grüne Bewacher herum. Da hab ich mich
dann doch nicht getraut und hab mich entschlossen die letzte
Stage in Marokko mit dem geflickten Tank zu fahren.
24.03.07 - Tag 7
Wir waren wieder am Start. Es war eine Navigationsetappe und
wir ließen es eher ruhig angehen. Das hatte natürlich zur Folge,
dass wir von allen überholt wurden. Aber plötzlich waren sie
alle wieder da. Alle standen an einem Flussbett, das es zu
überqueren galt. Im Roadbook war Gefahr markiert und Wassertiefe
prüfen, da sich die Wassertiefe durch ein Regenfall drastisch
verändern konnte. Alle waren ausgestiegen und standen da, warfen
mit Steinen und schauten sich das Wasser an. Jetzt kam meine
Chance … ich liebe Wasser … ein kurzer Blick aus dem
Seitenfenster und ich fuhr los. Meiner Schätzung nach konnten es
höchstens 20 cm sein. Alle schauten mir verdutzt hinterher. Zum
Glück hatte das jemand fotografiert. Kinderkram, das war doch
keine richtige Wasserdurchfahrt.
Auf der Strecke haben mich dann alle wieder eingeholt. Trotz
dass ich so langsam unterwegs war musste ich an der nächsten DK
feststellen, dass die Tankreparatur wieder gebrochen war. Jetzt
musste ich das alleine unter laufendem Diesel mitten in der
Pampa selbst reparieren. Das konnte ja nicht lange halten. Und
angekommen an der Fähre tropfte es wieder. Aus Angst nicht auf
die Fähre zu dürfen und in Marokko zu versauern wurde Plan B
ausgeführt. Kurzerhand meine Auffangwanne (Brüderle Jürgen sei
Dank) mit Kabelbindern unterm Tank festgemacht. Fragt nicht, wie
ich Bammel bekam als der Zöllner das Auto unten nach
Rauschgiftpaketen ableuchtete.
Wir standen dann auch von 16:00 bis tief in die Nacht bei der
Fähre. Die Abfahrt zögerte sich bis weit nach Mitternacht hin …
aber wir hatten ja nichts anderes erwartet.
25.03.07 - Tag 8
Morgens im Hafen von Almeria angekommen und durch den Zoll
hindurch fand ein Briefing statt. Wohl war in Spanien zur Zeit
eine andere Rallye im Gange, bei der sich ein bekannter
Motorradfahrer so schwer verletzt hatte, dass er
querschnittsgelähmt war. Da durch diesen Vorfall die spanische
Bevölkerung nicht so gut auf Rallye zu sprechen wäre wurde die
letzte Etappe gestrichen und es sollte nur eine kurze
Wertungsprüfung in einem trockenen Flussbett in Mojacar
stattfinden. Bis nach Mojacar wurde im Konvoi gefahren. Auf
halber Strecke stand dann der Kühlschrank mit Warnblinkanlage
auf dem Standstreifen. Er hatte Getriebeschaden und ich nahm ihn
an den Haken.
Im Hotel angekommen (Die Wertungsprüfung wollte ich eh nicht
fahren) sagte Stefan zu mir … Getriebeschaden ist ja echt
schlimm … aber noch viel schlimmer ist es von einem Kia Sorento
zum Ziel geschleppt zu werden.
Da wir so ziemlich früh im Hotel waren, konnten wir bei den
Vorbereitungen für den Zieleinlauf schon dabei sein. Freibier
für alle. Es war ein Riesenspektakel als dann alle auf dem
Parkplatz eingelaufen sind. Die ersten Plätze wurden verkündet.
Ein paar Burnout’s von den Motorradfahrern. Eine Riesenparty.
Danach sind wir erst mal ins Hotelzimmer gegangen. Nach dem
Duschen fand sich das halbe Erg Chebbi in der Duschwanne … der
Sand setzt sich überall hinein … In Marokko war das mit dem
Duschen nicht so prickelnd … wir hatten auch schon am ersten Tag
vom Notarzt den Spruch gehört: „ Wer sich während der Rallye
wäscht, fällt den anderen in den Rücken “ Ein bissel war es so …
Nach dem Abendessen war dann die Siegerehrung und die
Abschlussfeier. Bei den Amateuren ergab sich folgende
Platzierung: Platz 1 waren die Tschechen Jan und sein Copilot.
Ein echt nettes und sympathisches Team. Platz 2 waren
irgendwelche Spanier, die sich überhaupt nicht mit anderen
unterhielten, wenn sie nicht auf den Listen gestanden hätten,
wären sie gar nicht da gewesen. Sie verdienen auch ein lautes
Buh, weil sie versuchten zu betrügen. Auf dem dritten Platz
landete Fruit, der E-Gitarre spielende Engländer. Tina von
unseren Werkstattmädels machte den vierten Platz. Die Teilnehmer
die bei den Amateuren auf Platz 1 bis 3 waren hätten eigentlich
in die Profiwertung gehört. In der Frauenwertung bekamen Tina
und Uli auch einen Pokal.
Die gesamte Orga gab sich ein Stelldichein und wurde gefeiert.
Es gab zwar das eine oder andere Problem, aber die Orga hat mit
so vielen Teilnehmern doch wirklich was Tolles geleistet.
Der Lutschershop
Wer schon mal im Internet auf www.lutschershop.de war, der kennt
meine kleine Fastnachtskneipe … immer an Fastnacht, immer in
meinem Wohnzimmer, immer mit viel Stimmung und immer mit ’nem
Lutscher zu jedem Getränk. Was also lag näher als unter diesem
Motto als Lutschershop-Team in die Wüste zu starten. Wir wollten
auf jeden Fall durchkommen und das lustigste Team sein. Das
haben wir geschafft. Alle wussten am Schluss wer die Lutscher
waren. Mit unseren Lutscherverteilaktionen wurden wir rasch
„bekannt“.
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