Bericht von der 29. Schneerallye in Pörtschach
Teils extreme Bedingungen mit mächtig viel Schnee gab es bei der 29. Schneerallye des OGCW, die vom 13. bis 15.1.2006 stattfand. Ein Bericht von Josef Trattnig.
26.01.2006
Als wir uns vor 29 Jahren in Sachen Schneerallye zusammen taten, das waren Josef und Bernhard Trattnig und Norbert Schandl, gab es denselben echten Winter den wir heuer erleben durften. Seit Weihnachten waren die Gruppenleiter, die dann bei der Veranstaltung je 15 Geländewagen anführten, fast ununterbrochen unterwegs um die vorhandenen Wald- und Feldwege „zu pflügen“. Die Schneemengen, die dauernd fielen brachten zu mindestens eine Schneedecke von 80 cm und somit die Gelände- wagen wirklich an die Grenze dessen was ein Auto kann.

Heuer bewegten wir uns zu einem großen Teil im Gemeindegebiet von Pörtschach in den Wäldern der Familie Flaschberger, Joainig, Brock um nur einige zu nennen. Wer nicht vier Ketten am Fahrzeug hatte kam selbst auf den vorgepflügten Wegen kaum zurecht. Zumal ein beträchtlicher Teil der Teilnehmer über Fahrzeuge verfügte, die noch dazu eine Motorwinde hatten, war ein Weiterkommen oft nur mit Windeneinsatz möglich. Durch die hohe und zusammen gefrorene Schneedecke die so hart war, dass man darauf gehen konnte, mussten sich die mit Schneeketten versehenen Jeepreifen wie eine Trennscheibe durchschneiden. Dadurch kam es, dass manche Gruppen sowie meine Gruppe B für die Strecke Pörtschach-Kreggab-Goritschitzen zwei Stunden brauchten (5 km).

Wieder hatten wir 1000 Einladungen versendet und erwarteten eigentlich schon fast ängstlich auf eine ungeheure Zahl von Teilnehmern. Hatten wir im vorigen absolut schneelosen Winter 133 teilnehmende Fahrzeuge, so kamen heuer 121 teilnehmende Fahrzeuge dazu gut 20 „Schwarzfahrer“, die sich nicht anmeldeten und unsere 9 Gruppen mit 25 Veranstalterfahrzeugen.

Der ohnehin große Parkplatz beim GH Joainig wo wir uns seit fast 30 Jahren treffen, war hoffnungslos überfüllt, wobei es beim Start galt, das Wirrwarr der Jeeps, Haflingern, Suzukis, Puch G, Japsen und Koreanern zu entwirren. Denn schließlich versuchen wir die Gruppen typenbezogen zusammen zustellen. Wir starteten recht pünktlich am Samstag und wurden von Herrn LR Dörfler (BZÖ), Bürgermeister Mag. Arnold, GR Ing. Napetschnig, GR Dr. Prasch, GR und Präsident Robert Schandl begrüßt. Die Teilnehmer konnten es schon nicht mehr erwarten endlich in den Tiefschnee zu gelangen und bereits wenige Meter weiter am Kleinen Gaisrücken, selbst auf der Straße bei Prosintschach, steckten die Teilnehmer. Als meine Gruppe nach 2 Stunden in Goritzschitzen ankam, blieb der Golfkrieg Hummer von Adriano Iussig aus Udine bis zur halben Felge in einer Mischung von Torf und Schnee strecken. Ihm folgte der VW-LT Allrad von Walter Söser - alle hoffnungslos eingegraben. Ich wollte schon den Megatraktor von Sepp Wellik anfordern, als der Landrover von Italo Zompicciati sich mit einem Kunststoffgurt an eine Eiche hängte und mit der Motorwinde den Hummer milimeterweise befreite, der wiederum befreite den LT und dann war es schon Mittag, wo die dampfende Feldküche mitten in Pörtschach recht unbemerkt von den Pörtschachern kochte.

Die Gattinnen der Veranstalter kochten dort für weit über 300 Personen das berühmte Schneerallyegulasch und den Glühwein aus Merlot von Friaul. Auf Grund der Außentemperatur von –15 Grad trotz Sonnenscheins – genossen unsere Teilnehmer sichtlich die Openair-Party. Nach dieser willkommenen Labung fuhren die Gruppen vom Gaisrücken bis zum Sudetenhof unseres Freundes Hauptmann Endisch. Dramatische Szenen spielten sich in den Spezialetappen ab. Die Profisuzuki-Gruppe von Franz Unterkircher musste eine Sonderetappe absagen, da die Teilnehmer auf Grund der Schneehöhe vom Start nicht weg kamen. Meine Gruppe blieb öfters auf richtigen Feldwegen stecken wo wir als Veranstalter uns hätten nicht träumen lassen, dass diese Strecke unpassierbar war. Ich selbst habe meinen Wrangler gleich beim GH Joainig stehen gelassen, der auf Grund seiner mangelnden Bodenfreiheit wie manche andere Fahrzeuge, gleich hinter dem GH Jaoinig gestanden wäre. Als echter König erwies sich unser Mitglied Ing. König aus Pörtschach, dessen Pinzgauer zum Clubkommandowagen herangezogen wurde und für den es – ich glaube als einziges Fahrzeug – kein Hindernis gab.

Der sog. kleine 4-Rad Pinzgauer mit vier Ketten blieb in den drei Tagen nie stecken. Selbst der Hummer und Puch G mit vier Ketten mussten mehrmals geborgen werden, von den Mist-Wranglern ganz schweigen. Wer keine Motorwinde hatte, dem blieb nur die Schaufel, Seil, Umlenkrolle, anschieben, und heben, wie es die Gruppe von Ing. Peter Flaschberger und den Pörtschacher Strandbad-Baywatchman Martin Flaschberger taten, indem sie die Puch Haflinger ihrer Gruppe stets von Mittelhocker hoben. Michael und Bernhard Trattnig kämpften im Gebiet der Kuscheralm und Koschualm ebenfalls gegen Wände von Schnee, genauso wie unsere jungen Mitarbeiter Alfi und Reini Sullbauer, Seppi Wellik. Eine ganz andere Gruppe unter Wolfi Ploner befuhr am Samstag die endlos große Patscheidergrube in Pischeldorf. Als kräftige Zugmaschine benötigten wir auch die Puch G mit Lappländerreifen von Fredi Dobernig und Bertram Pansy.

In Gaisrückengebiet fuhren die Gruppen Stefan Kaggl, Gerald Wuzella, Thomas Pirker-Frühauf und auch hier dauerten normale Walddurchfahren oft Stunden. Die Gruppe um Gerald Wuzella hätte eine Riesengrube in Finkenstein zur Verfügung gehabt, die allerdings so verschneit war, dass sie unpassierbar wurde. Die Gruppe Gernot Glas, Robert Trapic, Peter Patscheider hatten Etappen auf der eigenen Ranch in Karnberg und Pischeldorf.
Das Geheimnis im reibungslosen Ablauf unserer Veranstaltung liegt darin, dass 9 Gruppen getrennt von einander in verschiedenen Gegenden operieren, dadurch gab es keine Staus und kein Warten. Bedauert wurde auch, dass wir Schneerallye-gründer Norbert Schandl nicht sahen. Er war angespeist auf seinen Jeep MB mit dem er bis zum Veranstaltungstag Strecken suchte und pflügte, wobei genau einen Tag vor der Schneerallye der Motor verrieb. Vor der Veranstaltung baute er noch alle möglichen Neuteile ein. Der Jeep sprang an und alle freuten sich, um dann sofort für immer abzusterben..... Risse im Motorblock. In seinem Lokal „Dorfwirt“ konnten wir ihn abends wieder aufmuntern.

Die harte Schneedecke brachte eine Materialschlacht, abgerissenes Faustgelenk beim Puch von Michael Trattnig, sowie kaputte Sperren, Motorschaden bei Sigi Pagitz, Getriebeschaden bei Franz Unterkircher und Gernot Glas und so ging es weiter.

Bei einer heiteren Siegerehrung mit vielen Pokalen und Ehrenpreisen und in bester Stimmung luden wir zur 30. Schneerallye in Pörtschach 2007.

 
 
 
 
 
Fotos: OGCW
Text: Josef Trattnig





 
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