SsangYong Kyron im Test:
Koreanisch für Fortgeschrittene
SsangYong gelang mit dem Kyron der Spagat zwischen - für SUV-Verhältnisse - überaus vernünftigen Offroad-Eigenschaften und guten Manieren auf der Straße. Ein SUV, das sich nicht nur optisch vom Mitbewerb abhebt. Unser Testbericht ...
17.11.2006
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Wenn ein SUV einen Leiterrahmen unter dem hübschen Blechkleid trägt, unterscheidet es sich heutzutage schon ziemlich vom Gros des Mitbewerbes. Die Stahlkonstruktion, auf die die Karosserie aufgeschraubt wird und für die Festigkeit und Verwindungssteifigkeit der Gesamtkonstruktion sorgen soll, kann nämlich noch immer als Grundzutat für einen echten Geländewagen gesehen werden. Und genau so wird der Kyron gebaut. Ein erster Eindruck, der uns happy macht ... SsangYong legt also offensichtlich weiterhin hohen Wert auf die Offroad-Eigenschaften seiner Fahrzeuge.

In Kombination mit einem offroadorientierten Fahrwerk wird man auf Asphalt natürlich nie (ganz) so komfortabel unterwegs sein wie in einem SUV, das wie ein PKW gebaut ist. Doch schau' an: Unsere Straßenfahrten wurden dennoch zu einem durchaus positiven Erlebnis. Außer bei wirklich groben Querrillen fährt sich der Kyron manierlich und im Stile eine Mini-Vans - fast eben. Kleine Einschränkung: Das Heck des Kyron hat in flotter gefahrenen Kurven die Tendenz "zu kommen" - da greifen selbst die ab dem Modell "Plus" eingebauten elektronischen Helferlein recht spät beschwichtigend ein.

Dennoch ist SsangYong ein wirklich vernünftiger Kompromiss zwischen On- und Offroadeignung gelungen. Denn wo der Asphalt endet, endet der Weg für den Kyron noch lange nicht: So SUVig er oberflächlich betrachtet auch wirkt: Mit verschränkungswilligen Achsen und einer - nicht sensationellen, aber doch vernünftigen - Untersetzung fährt der Koreaner in der Pampa den meisten anderen allradgetriebenen Vehikel im Segment locker davon.

Zuletzt wurde unsere "Leiterrahmen-Offroad-Allrad-Philosophie" im Test allerdings nicht gerade untermauert: Dass diverse Teile der Innenausstattung - speziell die Mittelkonsole - nach einigen Tagen des Offroad-Abenteuers bedenklich knarrten, spricht nicht gerade für die Verwindungssteifigkeit und in weiterer Folge die Langzeithaltbarkeit des Wagens.

Die koreanische Interpretation der Automobil-Moderne manifestiert sich auch beim SsangYong Kyron in interessanten Stilblüten: So oft man das Fahrzeug auch umrundet - jedes Mal eröffnen sich neue, ungewöhnliche und unerwartete Aus- und Einblicke. Wirkt die rundliche Frontpartie von vorne betrachtet sehr in die Länge gezogen, ist dieser Eindruck von der Seite betrachtet kaum mehr haltbar. Zur Front stellt die Heckpartie einen dramatischen Kontrast dar - hier dominieren Ecken und Kanten: Die Rücklichter im sonst noch nie gesehenen "Wappendesign" sind sowieso die unkonventionellsten Teile am Kyron. Urteilen Sie selbst, wie er Ihnen gefällt. Drehen Sie dazu aber nicht zu viele Runden um das Auto ... steigen Sie lieber ein und fahren sie ihn.

Denn: Was SsangYong immer schon ausgezeichnet hat und sich im Kyron nahtlos fortsetzt: Die Serienausstattung ist - bei einem durchaus moderaten Preis - sehr gut. Knapp unter 30.000 Euro kostet das Basismodell mit vielen serienmäßigen Komfortfeatures. Legt man noch 1.300 Euro drauf, erhält man im Modell "Plus" ein umfangreiches Sicherheitspaket obendrauf: Traktionskontrolle, Active Rollover Protection, ESP, Bremsassistent, Bergabfahrhilfe und EBD. Optisch ist der "Plus" am Lederlenkrad und -schaltknauf erkennbar.

Angetrieben wird der Kyron in allen Modellvarianten von einem 2 Liter großen Common-Rail-Diesel, der mit 141 PS vernünftige Fahrleistungen zulässt. Die sehr gute Dämmung sorgt dafür, dass seine Arbeitsgeräusche draußen bleiben, selbst wenn der in Kooperation mit AVL entwickelte Selbstzünder im kalten Zustand noch etwas unentspannt seine Dienste verrichtet. Die im Testauto eingebaute 5-Gang-Automatik mit T-Tronic, ein Mercedes-Teil übrigens, funktioniert auch mercedeshaft tadellos.

Seit Ende 2005 ist der Kyron in Österreich erhältlich. In den ersten 9 Monaten 2006 wurden bisher knapp 400 Fahrzeuge verkauft, das bedeutet Platz 18 in der Zulassungsstatistik - gar nicht schlecht für einen Neueinsteiger und Exoten, für den er von manchen noch immer gehalten wird. Dabei wird übersehen, dass sich SsangYong mit seiner Allradflotte längst etabliert hat und qualitativ hochwertige Fahrzeuge anbietet - der Kyron ist ein guter Beweis dafür.

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Text und Fotos: gelaendewagen.at
 

SsangYong Kyron "Plus" 4WD:
Daten und Fakten


Karosserie
Länge/Breite/Höhe: 4.660/1.880/1.755mm
Eigengewicht: 2.028 kg (Automatikversion)
Höchstzul. Gesamtgewicht: 2.530 kg

Motor
2,0 L Common Rail Diesel
Leistung:
104 kW / 140 PS
Hubraum: 1.998 cm3
max. Drehmoment: 310 Nm bei 1.800 bis 2.750 U/min

Getriebe
5-Gang-Automatik mit T-Tronic

Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 166 km/h
 
Geländeleistungen
Hinterradantrieb, elektrisch zuschaltbarer Allradantrieb, Geländeuntersetzung, Leiterrahmen

Böschungswinkel vorne/hinten: 26,1° / 23 °
Rampenwinkel: ?
Bodenfreiheit:
193 mm

Anhängelasten:
750 kg ungebremst / 2.300 kg gebremst

Verbrauch kombiniert: 8,4 l

Serienausstattung (Auszug):
Sicherheit:
Fahrer- und Beifahrerairbag, Wegfahrsperre, Zentralverriegelung, ABS, EBD, Nebelscheinwerfer
Karosserie:
Elektr. Außenspiegel, Dachreling, getönte Scheiben
Komfort:
Klimaanlage, elektr. Fensterheber, Dachkonsole mit Ablagefächern, Audio mit CD und MP3, Becherhalter, 12-V-Anschlüsse,

Zusätzliche Ausstattung beim Modell "Plus":
Traktionskontrolle, Active Rollover Protection, ESP, Bremsassistent, Bergabfahrhilfe, EBD, Lederlenkrad und -schaltknauf, Ablagefach im Kofferraumboden
 

Preis:
€ 30.960,--
(Modell "Plus" mit 4WD und Automatik)
€ 29.660,--
(Basismodell "Comfort" mit 4WD und Automatik)
(Preise inkl. MwSt. und NoVA)
 

gelaendewagen.at Test Nr. 32





 
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