Start
Auch dieses Jahr ging es wieder im Wiener Prater vor dem
Riesenrad los. Am Weg dorthin hatte ich dann auch gleich die
erste Sonderprüfung zu absolvieren. Bäng! Die Wasserpumpe blieb
auf einmal stecken, die Welle war abgedreht. An dieser Stelle
noch mal herzlichen Dank allen, die mitgeholfen haben, mein Auto
innerhalb von vier Stunden wieder flott zu machen. Georg
organisierte inzwischen einen reibungslosen Ablauf des Starts im
Prater. Auch heuer konnten wir wieder den Heißluftballon der
Firma Tyczka aufstellen. Erstmalig begrüßten wir auch die Firma
Red Bull am Start, die uns schon hier mit herrlich gekühlten
Energy Drinks versorgte. Auch gelaendewagen.at trat erstmals als
Sponsor und Medienpartner auf.
Sonderprüfungen
In Rumänien begann am nächsten Morgen dann die Sonderprüfung.
Diesmal galt es, ein Amphibienfahrzeug, soll heißen, eine
„Schwimmende Kutsche“ für mindestens zwei Personen zu bauen. Die
Teams – das muss ich hier unumwunden zugeben - haben uns sehr
überrascht, einerseits durch ihr mitgeführtes Material und
andererseits auch durch ihren Ideenreichtum und vor allem durch
ihre Geschwindigkeit. So konnten wir nach wenigen Stunden schon
das erste Gefährt im Einsatz bewundern. Diese Gruppe konnte am
allerbesten organisieren und baute aus einem bei einem Bauern
ausgeborgten Ruderboot ein Bootwagerl. Eine andere Gruppe baute
ein perfektes Gefährt, das schon bald bei allen nur noch
flintstone-Wagerl hieß. (Wie dieses Gefährt ausgesehen hat, kann
sich sicher jeder bildhaft vorstellen) Wieder eine andere Gruppe
nahm dem Bewerb-Suzuki kurzerhand die Räder weg, um eine
möglichst komfortable Kutsche zu bauen.
Mit den so gebauten Vehikeln galt es nun, zuerst mit
vorgespanntem Pferd eine Runde um den See zu drehen, bei einem
dafür vorgesehen Einstich das Ding zu Wasser zu lassen und damit
den See zu überqueren. Auf dem anderen Ufer musste das
Kutschenboot dann aus dem Wasser gezogen werden, wieder ein
Pferd vorn dran und dann rund um die Seespitze wieder zum
Ausgangspunkt und die Runde ging von vorne los. Ziel der Übung
war es, so viele Runden wie nur möglich zu machen.
Auch hier wurden unsere Teilnehmer immer wieder durch die Girls
von Red Bull Romania aufgepuscht und motiviert. Einer der
Hengste (garantiert ohne Red Bull) bescherte so mancher Gruppe
speziell beim Wegfahren Sorgen, da er – kaum war der Wagen
vorgespannt - sofort lostrabte, was für Schwierigkeiten sorgte,
sich auf der Kutsche zu halten. Strömender Dauerregen und der
steigende Wasserspiegel des Stausees, an dem wir campierten,
zwangen uns dann am Abend, unseren Lagerplatz zu verlegen.
Schweren Herzens entschlossen wir – die Organisatoren - uns
dann, die Sonderprüfung abzubrechen, um in der Nacht die
Chancengleichheit und auch und vor allem die Sicherheit der
Teilnehmer nicht zu gefährden. Auch der Umstand, dass auf den
umliegenden Hochplateaus noch eine Woche vor der Veranstaltung
ein halber Meter Neuschnee gefallen war und auch der
Wetterbericht keine Besserung für die folgenden Tage versprach,
haben uns zu dieser Entscheidung veranlasst. Die nächsten Tage
versprachen auch ohne 24-stündige Sonderprüfung keine
„Blumenpflücker-Partie“ zu werden (was sich auch noch
bewahrheiten sollte).
Fahrbewerb
Am nächsten Tag war trotz herrlichem Sonnenschein die Zufahrt zu
unserem Lagerplatz so aufgeweicht, dass wir alle 2WDs vom
Lagerplatz mit Seilwinde bergen mussten. Schnell montierten wir
noch die Black-Boxes© auf den Teilnehmerfahrzeugen (die es uns
dank der Firmen GPS-World und Touratech erlaubten, beim heurigen
Bewerb auf Controller zu verzichten), und dann ging es schon auf
zum Start. Die wunderschöne Flussdurchfahrt gleich beim Start
mussten wir wegen zuviel Wasser und extremer Strömung leider
auch streichen. Dann wurde nur noch das Kartenmaterial
ausgegeben. Manche fuhren sofort los - und haben dann in der
Starthektik gleich die Startlinie zwischen den beiden
Startpunkten, zwei Blockhütten, verfehlt. Diese erste Gruppe von
Teilnehmer wurde dann aber von unserem Orga-Motorrad eingeholt
und wieder zurückgeholt..
Die Superkarpata, eine neuartige Veranstaltung im Offroadbereich,
soll ja den Charakter einer Expedition haben und lässt somit
allen Teilnehmern offen, welchen Weg sie nehmen wollen und wie
sie letztlich das Ziel erreichen. Einzige unumstößliche Regel:
so viele Kilometer wie nur möglich Richtung Ziel sollen im
Korridor gefahren werden. So kam es, dass viele Teams die
Situation falsch einschätzten. Da der erste Berg aufgrund der
Witterung fast unbezwingbar schien, vermuteten viele, dass es
weiter im Süden noch schlimmer sein würde. Die Fotos zeugen von
den unendlichen Strapazen, Schnee, Schlamm und widrigsten
Umständen, mit denen alle Teams im Dauerregen zu kämpfen hatten.
Nur zwei der Teams schafften es unter extremen Bedingungen über
diesen Berg. Sie kämpften sich durch Flüsse, Schneefelder und
regelrechte Sümpfe. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass wir
für diverse Leistungen, Ehrfurcht einflößende Ausdauer und
Einsatzwillen gerne weitere Preise und Anerkennungen verliehen
hätten. Auf jeden Fall - die Fotos, die diese Gruppen gemacht
haben, zeigen nur annähernd, was sie erlebt haben. Diese
Leistungen haben eigentlich einen eigenen Oscar für Kampfgeist
und Selbstüberwindung verdient!
Eine andere Taktik war es, zuerst in den Norden (der dem Ziel
entgegen gesetzten Richtung) das Hindernis zu umfahren - manche
taten das dann, auch außerhalb des Korridors. Hier haben einige
die Geländesituation falsch eingeschätzt und sind erst relativ
spät wieder in den Korridor eingefahren. Auch unsere
Motorradgruppe hat sich ziemlich verkühlt – im wahrsten Sinn des
Wortes. Ohne Überlebensausrüstung, ohne Sprit, schlussendlich
auch ohne der vom Regen aufgeweichten Karte und die eigene
körperliche Kondition überschätzend, haben sich die beiden
leider in den Karpaten verirrt. Sie mussten die Nacht in einer
alten Holzhütte verbringen, was zumindest ein trockener Ort war.
Im Ziel
Wie auch letztes Jahr fand die Siegerehrung wieder im legendären
Diesel Club mit tollem Buffet und anschließender Dracula Party
statt. Es freut uns angesichts dieser doch recht ungemütlichen
Bedingungen ganz besonders, dass alle gut ins Ziel gekommen
sind. Die Superkarpata war aber wieder mal ein Beweis, dass man
mit dem richtigen Umgang von Material und Auto auch unter so
extremen Bedingungen keine Materialschlacht veranstalten muss.
Wir freuen uns, dass die heurige Premiere mit unseren
Black-Boxes samt Auswertung einwandfrei funktioniert hat. Damit
hatten die Teilnehmer die Möglichkeit absolut frei zu fahren.
Sofort nach Zieleinlauf stand allen eine faire, transparente und
nachvollziehbare Auswertung am Laptop zur Verfügung. Somit
bleibt uns, die Erfahrungen dieser neuartigen Veranstaltung, die
Erlebnisse und Eindrücke, erst selbst einmal zu verarbeiten. Wir
hoffen, nächstes Jahr möglichst viele dieser Erfahrungen, wie
auch die vielen Anregungen der Teilnehmer, mit einfließen lassen
zu können.
Wir bedanken uns noch einmal bei all unseren Teilnehmern,
Helfern und bei unseren Sponsoren, mit deren Hilfe die
Superkarpata 2005 zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Bilder, Stories und Anmeldungen für 2006 auf
www.superkarpata.com
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