Das war die Superkarpata 2005 !
Extrem hart und an der Grenze des Machbaren für die einen, für die anderen die Möglichkeit, mit seriennahen Geländeautos und guter Taktik doch an der Spitze mitzumischen. Die erstmals eingesetzte Black-Box machte es möglich. Ein Bericht von Joe Zirnitzer ...
02.06.2005

Start
Auch dieses Jahr ging es wieder im Wiener Prater vor dem Riesenrad los. Am Weg dorthin hatte ich dann auch gleich die erste Sonderprüfung zu absolvieren. Bäng! Die Wasserpumpe blieb auf einmal stecken, die Welle war abgedreht. An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank allen, die mitgeholfen haben, mein Auto innerhalb von vier Stunden wieder flott zu machen. Georg organisierte inzwischen einen reibungslosen Ablauf des Starts im Prater. Auch heuer konnten wir wieder den Heißluftballon der Firma Tyczka aufstellen. Erstmalig begrüßten wir auch die Firma Red Bull am Start, die uns schon hier mit herrlich gekühlten Energy Drinks versorgte. Auch gelaendewagen.at trat erstmals als Sponsor und Medienpartner auf.

Sonderprüfungen
In Rumänien begann am nächsten Morgen dann die Sonderprüfung. Diesmal galt es, ein Amphibienfahrzeug, soll heißen, eine „Schwimmende Kutsche“ für mindestens zwei Personen zu bauen. Die Teams – das muss ich hier unumwunden zugeben - haben uns sehr überrascht, einerseits durch ihr mitgeführtes Material und andererseits auch durch ihren Ideenreichtum und vor allem durch ihre Geschwindigkeit. So konnten wir nach wenigen Stunden schon das erste Gefährt im Einsatz bewundern. Diese Gruppe konnte am allerbesten organisieren und baute aus einem bei einem Bauern ausgeborgten Ruderboot ein Bootwagerl. Eine andere Gruppe baute ein perfektes Gefährt, das schon bald bei allen nur noch flintstone-Wagerl hieß. (Wie dieses Gefährt ausgesehen hat, kann sich sicher jeder bildhaft vorstellen) Wieder eine andere Gruppe nahm dem Bewerb-Suzuki kurzerhand die Räder weg, um eine möglichst komfortable Kutsche zu bauen.

Mit den so gebauten Vehikeln galt es nun, zuerst mit vorgespanntem Pferd eine Runde um den See zu drehen, bei einem dafür vorgesehen Einstich das Ding zu Wasser zu lassen und damit den See zu überqueren. Auf dem anderen Ufer musste das Kutschenboot dann aus dem Wasser gezogen werden, wieder ein Pferd vorn dran und dann rund um die Seespitze wieder zum Ausgangspunkt und die Runde ging von vorne los. Ziel der Übung war es, so viele Runden wie nur möglich zu machen.

Auch hier wurden unsere Teilnehmer immer wieder durch die Girls von Red Bull Romania aufgepuscht und motiviert. Einer der Hengste (garantiert ohne Red Bull) bescherte so mancher Gruppe speziell beim Wegfahren Sorgen, da er – kaum war der Wagen vorgespannt - sofort lostrabte, was für Schwierigkeiten sorgte, sich auf der Kutsche zu halten. Strömender Dauerregen und der steigende Wasserspiegel des Stausees, an dem wir campierten, zwangen uns dann am Abend, unseren Lagerplatz zu verlegen. Schweren Herzens entschlossen wir – die Organisatoren - uns dann, die Sonderprüfung abzubrechen, um in der Nacht die Chancengleichheit und auch und vor allem die Sicherheit der Teilnehmer nicht zu gefährden. Auch der Umstand, dass auf den umliegenden Hochplateaus noch eine Woche vor der Veranstaltung ein halber Meter Neuschnee gefallen war und auch der Wetterbericht keine Besserung für die folgenden Tage versprach, haben uns zu dieser Entscheidung veranlasst. Die nächsten Tage versprachen auch ohne 24-stündige Sonderprüfung keine „Blumenpflücker-Partie“ zu werden (was sich auch noch bewahrheiten sollte).

Fahrbewerb
Am nächsten Tag war trotz herrlichem Sonnenschein die Zufahrt zu unserem Lagerplatz so aufgeweicht, dass wir alle 2WDs vom Lagerplatz mit Seilwinde bergen mussten. Schnell montierten wir noch die Black-Boxes© auf den Teilnehmerfahrzeugen (die es uns dank der Firmen GPS-World und Touratech erlaubten, beim heurigen Bewerb auf Controller zu verzichten), und dann ging es schon auf zum Start. Die wunderschöne Flussdurchfahrt gleich beim Start mussten wir wegen zuviel Wasser und extremer Strömung leider auch streichen. Dann wurde nur noch das Kartenmaterial ausgegeben. Manche fuhren sofort los - und haben dann in der Starthektik gleich die Startlinie zwischen den beiden Startpunkten, zwei Blockhütten, verfehlt. Diese erste Gruppe von Teilnehmer wurde dann aber von unserem Orga-Motorrad eingeholt und wieder zurückgeholt..

Die Superkarpata, eine neuartige Veranstaltung im Offroadbereich, soll ja den Charakter einer Expedition haben und lässt somit allen Teilnehmern offen, welchen Weg sie nehmen wollen und wie sie letztlich das Ziel erreichen. Einzige unumstößliche Regel: so viele Kilometer wie nur möglich Richtung Ziel sollen im Korridor gefahren werden. So kam es, dass viele Teams die Situation falsch einschätzten. Da der erste Berg aufgrund der Witterung fast unbezwingbar schien, vermuteten viele, dass es weiter im Süden noch schlimmer sein würde. Die Fotos zeugen von den unendlichen Strapazen, Schnee, Schlamm und widrigsten Umständen, mit denen alle Teams im Dauerregen zu kämpfen hatten. Nur zwei der Teams schafften es unter extremen Bedingungen über diesen Berg. Sie kämpften sich durch Flüsse, Schneefelder und regelrechte Sümpfe. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass wir für diverse Leistungen, Ehrfurcht einflößende Ausdauer und Einsatzwillen gerne weitere Preise und Anerkennungen verliehen hätten. Auf jeden Fall - die Fotos, die diese Gruppen gemacht haben, zeigen nur annähernd, was sie erlebt haben. Diese Leistungen haben eigentlich einen eigenen Oscar für Kampfgeist und Selbstüberwindung verdient!

Eine andere Taktik war es, zuerst in den Norden (der dem Ziel entgegen gesetzten Richtung) das Hindernis zu umfahren - manche taten das dann, auch außerhalb des Korridors. Hier haben einige die Geländesituation falsch eingeschätzt und sind erst relativ spät wieder in den Korridor eingefahren. Auch unsere Motorradgruppe hat sich ziemlich verkühlt – im wahrsten Sinn des Wortes. Ohne Überlebensausrüstung, ohne Sprit, schlussendlich auch ohne der vom Regen aufgeweichten Karte und die eigene körperliche Kondition überschätzend, haben sich die beiden leider in den Karpaten verirrt. Sie mussten die Nacht in einer alten Holzhütte verbringen, was zumindest ein trockener Ort war.

Im Ziel
Wie auch letztes Jahr fand die Siegerehrung wieder im legendären Diesel Club mit tollem Buffet und anschließender Dracula Party statt. Es freut uns angesichts dieser doch recht ungemütlichen Bedingungen ganz besonders, dass alle gut ins Ziel gekommen sind. Die Superkarpata war aber wieder mal ein Beweis, dass man mit dem richtigen Umgang von Material und Auto auch unter so extremen Bedingungen keine Materialschlacht veranstalten muss.

Wir freuen uns, dass die heurige Premiere mit unseren Black-Boxes samt Auswertung einwandfrei funktioniert hat. Damit hatten die Teilnehmer die Möglichkeit absolut frei zu fahren. Sofort nach Zieleinlauf stand allen eine faire, transparente und nachvollziehbare Auswertung am Laptop zur Verfügung. Somit bleibt uns, die Erfahrungen dieser neuartigen Veranstaltung, die Erlebnisse und Eindrücke, erst selbst einmal zu verarbeiten. Wir hoffen, nächstes Jahr möglichst viele dieser Erfahrungen, wie auch die vielen Anregungen der Teilnehmer, mit einfließen lassen zu können.

Wir bedanken uns noch einmal bei all unseren Teilnehmern, Helfern und bei unseren Sponsoren, mit deren Hilfe die Superkarpata 2005 zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.

Bilder, Stories und Anmeldungen für 2006 auf
www.superkarpata.com
 

Showstart im Wiener Prater
 
Red Bull verlieh auch der Superkarpata Flügel ...
 
Neuschnee sorgte für teils extreme Bedingungen
 
Impressionen vom Fahrbewerb
 
Fachdiskussionen
 
Keine Spur vom Frühling ...
 
Sonderprüfung: Eines der selbstgebauten Amphibienfahrzeuge
 
Ein Eindruck von der rumänischen Landschaft
 
Fotos: Veranstalter
Text: Joe Zirnitzer





 
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