Kleiner Kia ganz groß:
Der Sportage "Active" im Test
Für das kleine Abenteuer jenseits des Alltags: Der Kia Sportage als freundlich-sympathischer Begleiter ...
29.10.2005
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In den Neunzigern haben Fahrzeuge aus Japan den internationalen 4x4-Markt fast nach Belieben beherrscht. Toyota, Nissan, Mitsubishi und Suzuki stellten die Topseller in einem Segment, dem damals noch recht geringe Wachstumschancen eingeräumt wurden. Ein Geniestreich war dann die Einführung der Sports Utility Vehicles - mit RAV4, Vitara und Co. wurde ein neues (Sub-)Segment geschaffen, von dem die Kunden anfangs gar nicht wussten, dass sie es wollten oder gar brauchten.

Die Freizeitgesellschaft entdeckte diese neue Automobilgattung dann aber doch sehr rasch für sich, mit ihr ließ sich die persönliche Unabhängigkeit, Sportlichkeit und Abenteuerlust vortrefflich dokumentieren. Die SUVs erlebten einen fast unglaublichen Aufschwung, der bis heute anhält.

Die japanischen Erfinder der neuen Kultmobile sahen sich rasch mit Konkurrenz konfrontiert. Viele, ja fast alle Automobilhersteller wollten am SUV-Kuchen mitnaschen. So um die Jahrtausendwende entwickelten sich dann auch die Südkoreaner zu einer fixen Größe am Markt.

Bereits vorher hatte der "Ur-Sportage" dafür gesorgt, dass der Name Kia auch in Europa bekannt wurde. Nach der erfolgreichen Einführung des Sorento gelang Kia dann im Zuge einer Kooperation mit Hyundai der große Wurf: Gemeinsam wurde ein Fahrzeug entwickelt, das Hyundai "Tucson" und Kia - sich ganz auf die eigenen Wurzeln besinnend - wieder "Sportage" nannte.

Die Erfolgsgeschichte ist bekannt: Die kleinen koreanischen Zwillinge stehen in den aktuellen 4x4-Verkaufsstatistiken ganz oben.

Nicht zu Unrecht, wenn man sich den neuen Sportage ansieht. Zum Preis eines kompakten Mittelklassewagens erhält man ein modernes, hervorragend verarbeitetes Allradfahrzeug, das hundertprozentig den Bedürfnissen der Käuferschicht angepasst ist: Großstadttauglichkeit paaren sich bei ihm mit Überlandqualitäten, auch der kleine Offroad-Ausflug zum Picknick oder ins Jagdrevier lassen sich noch problemlos bewerkstelligen.

Je nach bevorzugtem Einsatzgebiet kann der Sportage in eher konservativem Jagd-Grün ebenso geordert werden wie für den Einsatz im Großstadtdschungel mit peppig orangefarbenem Interieur. Und alle Farben stehen ihm, dem Sportage. Ganz im Trend liegt auch die Karosseriegestaltung: Weiche, fließende Formen prägen sie. Seinem Status, jüngster Spross der Kia-4x4-Familie zu sein, entspricht er mit der von hochgezogenen, großen Scheinwerfern dominierten Frontpartie: Da erkennt man noch das Kindchenschema - dieses Auto mit seinem freundlichen und sympathischen Auftritt muss man ganz einfach lieb haben.

Ganz erwachsen gibt sich der Sportage hingegen hinsichtlich seiner Motorisierung: Der von uns getestete 2 Liter Common Rail Diesel mit 112 PS ermöglicht flottes Vorankommen in fast allen Situationen. Mit einem beachtlichen Drehmoment von 245 Nm ab 1.800 U/min ist man onroad alles Andere als ein Verkehrshindernis. Die einzige Situation, wo es ein wenig zäh hergeht: Auf Autobahnen, wenn man schon mit jenseits der 100 km/h unterwegs ist und gern noch etwas beschleunigen würde: Machbar, aber ein wenig Widerwillen seitens des Motors ist dann schon spürbar. Offiziell ist erst bei 168 km/h Schluss. Vernünftigerweise wird man sich auf Autobahnen aber mit legalen Geschwindigkeiten zufrieden gaben. Das schont Nerven und wird mit moderatem Verbrauch gedankt: 7,1 Liter Diesel auf 100 km/h ist ein Wert, bei dem man sich schon einen anerkennendes Nicken abringen kann

Wenn wir schon die Verwandtschaft mit dem Hyundai Tucson angesprochen haben, muss auch das einzige echte Manko des Sportage erwähnt werden - das einem Genfehler gleich beiden Fahrzeugen zu schaffen macht: Das Getriebe ist ganz einfach schlecht zu schalten. Speziell erster und zweiter Gang lassen sich ab und an nur sehr schwer einlegen. Das ist lästig und schmälert den Gesamteindruck doch ziemlich. Dabei wäre das Getriebe gut abgestuft und würde zur Charakteristik und zur Art der Leitungsentfaltung des Motors gut passen.

Ansonsten verdient sich der Sportage uneingeschränktes Lob, wenn es um sein Handling geht: Mit einer sehr exakten Lenkung zirkelt man ihn lässig-locker sowohl durch den Stadtverkehr als auch über kurvige Landstraßen. Das Fahrwerk ist PKW-ähnlich straff, grobe Seitenneigungen und Wankbewegungen gibt es nicht. Die Karosserie ist äußerst übersichtlich. Genial einfach zu finden und zu bedienen sind sämtliche Hebel, Schalter und Knöpfe, die der Fahrer während der Fahrt so zu bedienen hat.

Vier Passagiere dürfen sich - für ein Auto mit dermaßen kompakten Abmessungen - über mehr als ausreichend Platzangebot im Inneren freuen. Auch der Kofferraum weist noch passable Abmessungen auf.

Das Allradsystem ist einfach und effizient: "Permanent" wird es genannt, ist es aber nicht ganz: Unter Normalbedingungen fährt der Sportage nämlich nur mit Vorderradantrieb. Erst wenn eines der Vorderräder Traktion einbüßt, wird Drehmoment an die Hinterräder weitergeleitet. Das passiert so schnell, dass der Fahrer davon nichts mitbekommt. So betrachtet ist nur die Verfügbarkeit des Allradantriebes permanent, nicht der Allradantrieb selbst. Doch das grenzt an Erbsenzählerei. In Zeiten wie diesen überlässt man halt einfach den elektronischen Systemen die "Denk"arbeit. Aktiv muss der Fahrer nur dann werden, wenn es darum geht, mittels des Schalters "4WD Lock" eine fixe Fifty-Fifty-Drehmomentsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse zu erzwingen. Dies wird er dann tun, wenn sich die Schlechtwege ihren Namen verdienen. Zum "Offroader" fehlt dem Sportage damit zwar Einiges, das viel propagierte Sicherheitsplus auf wegen ihres Zustandes nicht alltäglichen Fahrbahnen bietet der Sportage damit aber allemal.

Bleibt der Eindruck eines durch und durch vernünftigen Allradfahrzeuges, das durch seinen freundlichen Auftritt und seine Vielseitigkeit viele Pluspunkte sammelt - als City-Fahrzeug ebenso wie als verlässlicher Begleiter für das kleine Abenteuer jenseits des Alltags.
 
 
 
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Kia Sportage 2.0 CRDi "Active" 4WD:
Daten und Fakten


Karosserie
Länge/Breite/Höhe: 4.350/1.800/1.695mm
Kofferraumvolumen: 667 bis 1.886 l
Leergewicht: 1.683 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.110 kg

Motor
4-Zylinder Common Rail Diesel
Leistung: 112 PS bei 4.000 U/min
Hubraum: 1.991 cm3
max. Drehmoment: 245 Nm bei 1.800 - 2.500 U/min

Getriebe
5-Gang-Schaltgetriebe (alternativ 4-Gang-Automatik)

Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit: 168 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h in 13,8 s

Anhängelast
750 kg ungebremst, 1.600 kg gebremst

Geländeleistungen
- permanenter Allradantrieb mit "Lock"-Funktion (50:50 Verteilung zwischen Vorder- und Hinterachse bis max. 40 km/h)
- Bodenfreiheit 195 mm
- Böschungswinkel 28,8° vorne, 28,9° hinten

Serienausstattung (Auszug)
ABS, EBD, TCS, Front-, Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer, Kopf- und Schulter-Airbags vorne und hinten, elektronisch Wegfahrsperre, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Servo, elektr. Fensterheber, elektr. verstellbare Außenspiegel, Klimaanlage, Lederlenkrad, Dachreling, getönte Scheiben, zweigeteilte Heckklappe, Nebelscheinwerfer, 16 Zoll Leichtmetallfelgen
Zusatzausstattung Modell "Active" (Auszug)
ESP, autom. Klimaanlage, beheizbare Frontscheibe, Bordcomputer, Alu-Design im Innenraum, Alueinstiegsleisten, Türgriffe innen in Edelstahldesign

Preise
2,0 CRDi 4WD "Active" mit manueller Schaltung
€ 26.890,--, mit Automatik € 28.890,--
4WD-Modelle von € 25.790,-- bis € 29.990,--
 
Text und Fotos: gelaendewagen.at
Wir danken der Kia Austria GmbH
für die Zuverfügungstellung des Testfahrzeuges!





 
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