"Gläserner" Porsche Cayenne als rollendes Testlabor
Ein Cayenne sorgt für Durchblick: Für die Weiterentwicklung sicherer Elektroniksysteme nutzen Porsche-Ingenieure ein weltweit einzigartiges rollendes Labor. Im “gläsernen“ Geländewagen können künftige Elektroniksysteme im realen Fahrbetrieb erprobt werden. Dies soll zuverlässigen und leistungsfähigen Porsche-Elektroniksystemen zugute kommen.
04.09.2005
Durch großflächige Ausschnitte in Türen, Hauben und Kotflügeln des Cayenne, die für Fahrversuche mit klarem Kunststoff verkleidet werden, können die Entwickler nahezu alle elektrischen und elektronischen Verbraucher, Kabelstränge und Verbindungen unmittelbar sehen, prüfen und austauschen. Bis auf den Fahrersitz fehlen die komplette Innenverkleidung, Sitze und Armaturentafel, so dass die innen montierten Elektronikbauteile ebenfalls frei zugänglich sind. Damit bietet der “gläserne“ Cayenne gleich zwei Vorteile: Einerseits können die Entwickler alte und neue Funktionen einschließlich Sensoren und Aktoren sowie die Infrastruktur für jedes beliebige Porsche-Fahrzeug ohne großen Aufwand nachbilden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Funktion ursprünglich im Cayenne vorhanden ist. Ein automatisch ausfahrender Heckspoiler lässt sich beispielsweise erproben, indem das komplette Bauteil inklusive Steuerung im Innenraum des Geländewagens montiert wird. Auf der anderen Seite ist die Zuverlässigkeit nicht nur von neuen Komponenten, sondern auch ihres Zusammenspiels im Gesamtsystem unter realen Fahrbedingungen direkt nachweisbar.

Die Porsche-Ingenieure können mit dem rollenden Labor rund ein Jahr früher als bisher mit der Prüfung der kompletten Bordelektronik neuer Modellgenerationen beginnen. Ein signifikanter Zeitgewinn angesichts einer Gesamtentwicklungszeit von nur wenigen Jahren. Bisher war die Systemerprobung unter realen Bedingungen frühestens mit dem Bau der ersten Prototypen möglich. Jetzt können mit dem gläsernen Porsche jederzeit Umwelteinflüsse wie Hitze, Kälte oder Luftfeuchtigkeit sowie Erschütterungen im praktischen Fahrbetrieb abgesichert werden. Der frühe Erprobungsbeginn kommt der Qualitätssteigerung zu Gute, und auch für die Porsche-typische Abstimmung bleibt mehr Zeit.

Porsche bezeichnet sich als "streng kundenorientierter Premiumhersteller", weshalb "Sicherheit und Zuverlässigkeit bei der Digitalisierung oberste Priorität haben". Nach dem Cayenne war der aktuelle 911 Carrera der zweite Porsche, der mit einem umfassenden elektronischen Netzwerk auf den Markt rollte. Ohne die elektronische Vernetzung wären viele im neuen Elfer realisierten Fortschritte, die auf mechanischen Weiterentwicklungen basieren, nicht möglich gewesen. Bestes Beispiel ist das “Sport Chrono Paket“, das mit Hilfe von 16 Steuergeräten den 911 Carrera, den Boxster und den Cayman S noch sportlicher fahren lässt.
 
 
Fotos: Porsche Medienservice





 
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