Die Rallye begann am 02.September in Danzig (Polen) und endete
am 30.September in Magadan am Pazifischen Ozean (Russland).
Die Route führte über das östliche Europa, das Ural Gebirge, das
westsibirische Tiefland, den östlichen Sayan, Gebiete rund um
den Baikalsee, das mittelsibirisches Hochland, das Jablonnowy
Gebirge, das Stanowoi Gebirge, die Unter-Chajata bis zum
ochotskischen Meer.
Wir durchquerten 11 Gebirgsketten, unzählige Flüsse und 10
Zeitzonen. Es war die längste Rallye der Welt mit 13.500km
Gesamtlänge...
An der Rallye nahmen 24 Autoteams und 2 Motorradfahrer teil.
Unser Team
Filip Gregorowicz: Maler, Photograph, erfahrener
Offroader, lebt und arbeitet in Wien.Igor Dobrovodskij:
Taucher und Vorstand des Magadaner Off-Road Clubs, lebt und
arbeitet in Magadan.
Krzysztof Spandowski: Rallyedirektor, vieljährige
Reiseerfahrung in Russland, lebt und arbeitet in Danzig.
Unser Auto mit der Startnummer 26
Land Rover 109, SIIA, 2,25 Benzin, Baujahr 1971 (!),
ausgestattet mit einer mechanischen Capstan-Winde, verstärkten
Salisbury-Achsen, Parabolfedern, Koni Gasdruckstoßdämpfern,
CB-Funk, GPS und BF-Goodrich MT Reifen.
Die Tour
Hier ein Bericht über eines der größten Abenteuers meines
Lebens, der Transsyberia 2003:
Von meiner Teilnahme an dieser Rallye erfuhr ich erst eine Woche
vor dem Start. Nach einer Blitzaktion erklärten die Firmen
Vortex, Landserwis, Moli-Serwis und das Papachmiel-Team ihre
Hilfe. Von Papachmiel bekam ich den Land Rover, Moli stellte uns
seine Werkstatt und Mechaniker zur Verfügung, Vortex lieferte
die - wie sich später herausstellte so wichtigen - Parabolfedern
und Gasdruckstoßdämpfer, jede Menge Ersatzteile und Know-How,
Landserwis stellte uns einen Satz BF-Goodrich Reifen zur
Verfügung.
In nur drei Tagen und drei Nächten machten wir uns und unseren
alten Landy startklar und standen müde, nervös, aber glücklich,
am 2. September in Danzig am Start. Es war ein großes Fest, die
Straßen wurden gesperrt, die Politiker sprachen, das Fernsehen
filmte und die 26 Teams aus Russland, Polen, England,
Deutschland und Österreich warteten ungeduldig auf den
Startschuss. Niemand von uns wusste genau, wohin wir fahren,
welche Schwierigkeiten uns erwarten würden, ob unser Auto
durchhält, und: Halten wir durch ?
Nach dem Start verlief die Fahrt problemlos, lediglich der
Stromregler machte uns noch in Polen kleine Probleme.
Die täglichen 800 km am Lenkrad wurden zur Routine. Wir fuhren
sehr vorsichtig, da für uns nicht das Ergebnis, sondern das
Durchkommen wichtig war. Die Atmosphäre unter den Teams war
wunderbar, man half sich gegenseitig und am Abend hatten die
Diskussionen am Lagerfeuer kein Ende.
Am Ural, machte sich die Technik wieder bemerkbar, ein Geräusch
verleitete uns zu den schlimmsten Gedanken, es war Nacht, es
regnete und es war kalt, die beste Zeit also, um ein Auto zu
reparieren. Ich dachte zuerst, dass es die Kardanwelle oder ein
Kugellager sein könnten. Wir stoppten und untersuchten das Auto.
Als Nichts zu finden war, beschlossen wir weiter zu fahren. Es
wurde heiß im Auto, ich drehte die Heizung ab und das Geräusch
war plötzlich weg.... Das Lächeln auf unseren Gesichtern war
nicht zu übersehen, "kind of english humor".
In Irkutsk hatten wir drei Tage Pause. Wir wechselten die Öle im
Motor und Getriebe, stellen die Ventile ein, ein lockeres
Kugellager wurde festgeschraubt. Wir wechselten auch zum ersten
Mal die Kleidung und wuschen uns endlich im warmen Wasser.
Ab Irkutsk gab es keine "guten"` Straßen mehr, einer der
Motorradfahrer verlor sein Schaltgetriebe und konnte nicht
weiterfahren. Sein Motorrad blieb leider für immer dort und wir
hatten einen neuen Mitfahrer in unserem Auto. Der zweite
Motorradfahrer stürzte gefährlich nach einer Reifenpanne, konnte
dann aber weiterfahren.
Yakutsk, Khandyga, Oymiakon (der kälteste Punkt auf unserer
Erde, 1933 erreichte die Temperatur -73 Grad Celsius), Susuman
und Magadan waren noch vor uns. Die Wege erforderten höchste
Konzentration, die riesigen Löcher in der Fahrbahn, zerstörte
oder nahezu unpassierbare Brücken, unzählige Flüsse und
unendliche Schlammpassagen forderten viele "Opfer".
Motoren, Reifen, Getriebe- und Aufhängungsteile, Achsen lösten
sich in ihre Bestandteile auf ...
Die Sektionen wurden daraufhin auf 300km pro Tag gekürzt und wir
bewegten uns nicht schneller als 40 km/h, schliefen im Auto und
wuschen uns in den Flüssen und Seen.
Unser alter Landy hatte zu unserem und anderer großen
Erstaunen keine technischen Probleme. Der Auspuff musste in
einer kleinen Werkstatt verkürzt werden, da er am Reifen
schleifte und alle Schrauben mussten regelmäßig nachgezogen
werden.
Mit unglaublicher Hilfe und Hingabe der Russen und allen anderen
Teams gelang es uns mit 25 von 26 Teams nach Magadan zu kommen,
wo wir sehr feierlich empfangen wurden und "erlöst" 5 Tage und 5
Nächte feierten.
Entspannung war angesagt, 13.500 km mit einem 32 Jahre alten
Feuerwehr-Land Rover, das hat zuvor niemand geglaubt.
Die anfänglichen Organisationsprobleme wurden, durch die tolle
Athmosphäre unter den Teams und die unglaubliche
Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Russen schnell
vergessen. Es war ein großes Abenteuer, das mein Leben
veränderte.
Wir danken den Firmen VORTEX, LANDSERWIS und MOLI-SERWIS und
GELAENDEWAGEN.AT für Ihre Unterstützung !
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