Mehr Fotos! Wir hatten die
Möglichkeit, den Panda im Offroad-Gelände auf dem Melker
Wachauring, das sich gerade im Bau befindet, ausgiebig auf seine
Geländeeignung zu testen. Und das Ergebnis haben wir ja schon
fast vorweg genommen: Allen Skeptikern und Allrad-Puristen sei
gesagt, dass der Panda ernsthaft im Gelände zu bewegen
ist - und gegenüber großen und schweren SUVs sogar so manchen
Vorteil hat.
Und eben diese Vorteile liegen auf der Hand: Bei einer Länge von
gerade einmal dreieinhalb Metern und einer Breite von 1,60 m
befährt man auch Wege, die für einen klassischen 4x4 schon
aufgrund seiner Abmessungen nicht in Frage kommen. Und mit dem
Wendekreis eines Kleinwagens vergisst man schnell die Bedeutung
des Wortes "Reversieren".
Der Allradantrieb mit Visco-Kupplung und 2 Differenzialen
ist einfach, effizient und "permanent": Im Straßenbetrieb
gehen bis zu 98 Prozent der Antriebskraft an die Vorderräder,
bei Traktionsverlust verteilt eine Visco-Kupplung selbsttätig
bis zu 50 Prozent davon an die Hinterräder. Der Eingriff des
Systems erfolgt nahezu "unspürbar" und blitzschnell - der
Sicherheitsvorteil gegenüber 4x2-Fahrzeugen ist natürlich enorm.
Schnell gefahrene Schotterstraßen zum Beispiel werden so zum
reinen Vergnügen, nur Driften ist aufgrund des gut
funktionierenden Systems nur schwer möglich ...
Der Panda 4x4 verfügt über einen kleinen, recht drehfreudigen
1.2 Liter Benzinmotor, der 60 PS bei 5.000 U/min
leistet. Selbstverständlich ist dieses Aggregat kein
Kraftlackel, hat aber mit dem geringen Gewicht des Wagens in
vielen Situationen recht leichtes Spiel. Zäh wird es nur
"onroad" auf längeren Bergauf-Passagen, da fehlt klarerweise
etwas die Durchzugsstärke. Doch offroad - und damit zurück zum
Thema - ist der Panda mit dem Motor recht gut bedient. Da die
Getriebeübersetzung gegenüber dem Straßen-Panda reduziert wurde,
kann man sich im ersten Gang - fast - mit der im Gelände
gebotenen Schrittgeschwindigkeit bewegen. Kommt man dann zu
einem steileren Bergaufstück und steigt beherzter auf Gas,
stellt der Benziner recht flott seine ganze Kraft zur Verfügung.
Eine Getriebeuntersetzung geht dem Panda-Fahrer nur
dann ab, wenn es daran ginge, steile Bergab-Passagen
mit Hilfe der Motorbremswirkung hinunterzukrabbeln. Doch durch
sein geringes Gewicht schiebt der Wagen selbst hier nicht allzu
stark bergab, ausgekuppelt und mit der Fußbremse zu arbeiten ist
zwar nicht nach dem Geschmack eines Offroad-Fahrers, aber man
kommt dennoch sicher unten an.
Hier kann der Panda auch die meisten Pluspunkte gegenüber seiner
ebenfalls untersetzungslosen SUV-Konkurrenz sammeln (wobei sich
die Frage stellt, ob das SUV-Segment überhaupt als direkte
Konkurrenz zu sehen ist): Leichter, wendiger, flinker, kürzer
und schlanker ist unser Italo-Allradzwerg, was wohl auch
z.B. Vertreter der Jägerschaft interessieren wird und eventuell
sogar das entscheidende Verkaufsargument zugunsten des Panda
werden könnte. Gegenargument Ladekapazität ? Nein ! Den Panda
packt man locker mit 440 kg Gepäck bzw. Jagdbeute voll
...
Ganz sicher gefallen wird den Gelände-Fans die sehr gute
Übersichtlichkeit des Wagens. In Kombination mit den -
speziell am Heck - sehr kurzen Überhängen behält man in der
Pampa stets den Überblick. Stichwort Überhänge bzw.
Böschungswinkel: Da gibt es kaum ein Fahrzeug, das mit besseren
Werten aufwarten kann. Auch der Rampenwinkel ist durch den
kurzen Radstand sehr gut. Ingredienzien für gutes Vorankommen
auch in stark kuppiertem Gelände. Die Bodenfreiheit ist mit 160
mm nominell zwar nicht berauschend, für ein derart kleines Auto
mit entsprechend kurzem Radstand aber dennoch in den meisten
Situationen durchaus ausreichend.
Kleines Schmankerl - auch für den Offroad-Einsatz interessant -
ist der "City"-Modus der Servolenkung, den man schon aus
anderen Fiat-Modellen kennt: Mittels Tastendruck auf der
Mittelkonsole wird die Servo-Wirkung verstärkt, am Stand lässt
sich das Lenkrad dann nahezu ohne Widerstand drehen. Ein nettes
und Kraft sparendes Detail, wenn man den Panda im unwegsamen,
kurvigen Gelände bewegt.
Einen kleinen Minuspunkt gibt es für das im sonst gut
schallisolierten Innenraum deutlich hörbare Fahrwerks-Poltern,
wenn man über gröbere Schlaglöcher fährt. Doch auch das Fahrwerk
macht ansonsten einen recht guten Eindruck, ist vernünftig
straff und lässt nur eine recht geringe Seitenneigung in Kurven
zu. Wiederum etwas zu Lasten der Verschränkungsfähigkeit der
Achsen - womit es zu seiner Ehrenrettung doch noch einen
Pluspunkt für den alten Panda gibt: Hier weist der Neue doch die
etwas schwächeren Werte auf ...
Insgesamt ist aber zu sagen, dass der Ur-Panda einen mehr als
würdigen Erben - auch und ganz speziell was die
Leistungsfähigkeit im Gelände betrifft - gefunden hat. Fiat ist
überdies ein frisches, freches und modernes Fahrzeug gelungen.
Heitere Lack- und Interieur-Farben ermöglichen dem Wagen einen
sportiven und jugendlichen Auftritt - moderne, aber konsequent
vernünftige Technik machen ihn zum einzigen ernstzunehmenden
Allradler im A-Segment.
Der Fiat Panda 4x4 in der getesteten Version "Climbing"
kostet € 13.100,-- (inkl. MwSt. und NoVA). Um €
1.284,-- Aufpreis erhält man (exklusiv in Österreich) mit
dem limitierten "Adventure Paket" zusätzlich eine
Klimaanlage mit Pollenfilter, Nebelscheinwerfer, 14''
Leichtmetallfelgen mit M+S Bereifung und ein Radio mit CD-Player
und 4 Lautsprechern.
Mehr Infos zum neuen Panda:
Rückkehr des 4x4-Zwerges |