Der neue Fiat Panda 4x4 im Geländetest
Der neue Panda 4x4 hat kein ganz leichtes Erbe anzutreten - begründete sich doch die Beliebtheit seines Vorgänger in exzellenten Offroad-Kraxeleigenschaften, die ihm sogar einen gewissen Kultstatus verliehen. Doch der Neue braucht sich nicht zu verstecken - im Gegenteil: Fiats neuer 4x4-Zwerg kommt im Gelände weiter als so manch "reinrassiges" Sports Utility Vehicle ...
21.10.2004
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Wir hatten die Möglichkeit, den Panda im Offroad-Gelände auf dem Melker Wachauring, das sich gerade im Bau befindet, ausgiebig auf seine Geländeeignung zu testen. Und das Ergebnis haben wir ja schon fast vorweg genommen: Allen Skeptikern und Allrad-Puristen sei gesagt, dass der Panda ernsthaft im Gelände zu bewegen ist - und gegenüber großen und schweren SUVs sogar so manchen Vorteil hat.

Und eben diese Vorteile liegen auf der Hand: Bei einer Länge von gerade einmal dreieinhalb Metern und einer Breite von 1,60 m befährt man auch Wege, die für einen klassischen 4x4 schon aufgrund seiner Abmessungen nicht in Frage kommen. Und mit dem Wendekreis eines Kleinwagens vergisst man schnell die Bedeutung des Wortes "Reversieren".

Der Allradantrieb mit Visco-Kupplung und 2 Differenzialen ist einfach, effizient und "permanent": Im Straßenbetrieb gehen bis zu 98 Prozent der Antriebskraft an die Vorderräder, bei Traktionsverlust verteilt eine Visco-Kupplung selbsttätig bis zu 50 Prozent davon an die Hinterräder. Der Eingriff des Systems erfolgt nahezu "unspürbar" und blitzschnell - der Sicherheitsvorteil gegenüber 4x2-Fahrzeugen ist natürlich enorm. Schnell gefahrene Schotterstraßen zum Beispiel werden so zum reinen Vergnügen, nur Driften ist aufgrund des gut funktionierenden Systems nur schwer möglich ...

Der Panda 4x4 verfügt über einen kleinen, recht drehfreudigen 1.2 Liter Benzinmotor, der 60 PS bei 5.000 U/min leistet. Selbstverständlich ist dieses Aggregat kein Kraftlackel, hat aber mit dem geringen Gewicht des Wagens in vielen Situationen recht leichtes Spiel. Zäh wird es nur "onroad" auf längeren Bergauf-Passagen, da fehlt klarerweise etwas die Durchzugsstärke. Doch offroad - und damit zurück zum Thema - ist der Panda mit dem Motor recht gut bedient. Da die Getriebeübersetzung gegenüber dem Straßen-Panda reduziert wurde, kann man sich im ersten Gang - fast - mit der im Gelände gebotenen Schrittgeschwindigkeit bewegen. Kommt man dann zu einem steileren Bergaufstück und steigt beherzter auf Gas, stellt der Benziner recht flott seine ganze Kraft zur Verfügung.

Eine Getriebeuntersetzung geht dem Panda-Fahrer nur dann ab, wenn es daran ginge, steile Bergab-Passagen mit Hilfe der Motorbremswirkung hinunterzukrabbeln. Doch durch sein geringes Gewicht schiebt der Wagen selbst hier nicht allzu stark bergab, ausgekuppelt und mit der Fußbremse zu arbeiten ist zwar nicht nach dem Geschmack eines Offroad-Fahrers, aber man kommt dennoch sicher unten an.

Hier kann der Panda auch die meisten Pluspunkte gegenüber seiner ebenfalls untersetzungslosen SUV-Konkurrenz sammeln (wobei sich die Frage stellt, ob das SUV-Segment überhaupt als direkte Konkurrenz zu sehen ist): Leichter, wendiger, flinker, kürzer und schlanker ist unser Italo-Allradzwerg, was wohl auch z.B. Vertreter der Jägerschaft interessieren wird und eventuell sogar das entscheidende Verkaufsargument zugunsten des Panda werden könnte. Gegenargument Ladekapazität ? Nein ! Den Panda packt man locker mit 440 kg Gepäck bzw. Jagdbeute voll ...

Ganz sicher gefallen wird den Gelände-Fans die sehr gute Übersichtlichkeit des Wagens. In Kombination mit den - speziell am Heck - sehr kurzen Überhängen behält man in der Pampa stets den Überblick. Stichwort Überhänge bzw. Böschungswinkel: Da gibt es kaum ein Fahrzeug, das mit besseren Werten aufwarten kann. Auch der Rampenwinkel ist durch den kurzen Radstand sehr gut. Ingredienzien für gutes Vorankommen auch in stark kuppiertem Gelände. Die Bodenfreiheit ist mit 160 mm nominell zwar nicht berauschend, für ein derart kleines Auto mit entsprechend kurzem Radstand aber dennoch in den meisten Situationen durchaus ausreichend.

Kleines Schmankerl - auch für den Offroad-Einsatz interessant - ist der "City"-Modus der Servolenkung, den man schon aus anderen Fiat-Modellen kennt: Mittels Tastendruck auf der Mittelkonsole wird die Servo-Wirkung verstärkt, am Stand lässt sich das Lenkrad dann nahezu ohne Widerstand drehen. Ein nettes und Kraft sparendes Detail, wenn man den Panda im unwegsamen, kurvigen Gelände bewegt.

Einen kleinen Minuspunkt gibt es für das im sonst gut schallisolierten Innenraum deutlich hörbare Fahrwerks-Poltern, wenn man über gröbere Schlaglöcher fährt. Doch auch das Fahrwerk macht ansonsten einen recht guten Eindruck, ist vernünftig straff und lässt nur eine recht geringe Seitenneigung in Kurven zu. Wiederum etwas zu Lasten der Verschränkungsfähigkeit der Achsen - womit es zu seiner Ehrenrettung doch noch einen Pluspunkt für den alten Panda gibt: Hier weist der Neue doch die etwas schwächeren Werte auf ...

Insgesamt ist aber zu sagen, dass der Ur-Panda einen mehr als würdigen Erben - auch und ganz speziell was die Leistungsfähigkeit im Gelände betrifft - gefunden hat. Fiat ist überdies ein frisches, freches und modernes Fahrzeug gelungen. Heitere Lack- und Interieur-Farben ermöglichen dem Wagen einen sportiven und jugendlichen Auftritt - moderne, aber konsequent vernünftige Technik machen ihn zum einzigen ernstzunehmenden Allradler im A-Segment.

Der Fiat Panda 4x4 in der getesteten Version "Climbing" kostet € 13.100,-- (inkl. MwSt. und NoVA). Um € 1.284,-- Aufpreis erhält man (exklusiv in Österreich) mit dem limitierten "Adventure Paket" zusätzlich eine Klimaanlage mit Pollenfilter, Nebelscheinwerfer, 14'' Leichtmetallfelgen mit M+S Bereifung und ein Radio mit CD-Player und 4 Lautsprechern.

Mehr Infos zum neuen Panda:
Rückkehr des 4x4-Zwerges

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Text und Fotos: gelaendewagen.at





 
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