Die "Basics" des Offroad-Fahrens
Jeder Geländewagenfahrer kommt irgendwann in Versuchung, sein Fahrzeug auch wirklich im Gelände zu bewegen. Wir widmen uns auf dieser Seite ganz der "hohen Schule" des Geländefahrens.
 
Hier finden Sie die "Grundschule" des Geländefahrens.


Vor dem Trip ins Gelände

Planen Sie Fahrten nur dort, wo es explizit erlaubt ist !
Werfen Sie doch einen Blick auf unsere Seite "Unsere Umwelt" und lesen Sie bitte unser Statement dazu.

Lernen Sie Ihr Fahrzeug kennen !
Informieren Sie sich über die Technik Ihres Fahrzeuges: Hat es manuelle oder automatische Freilaufnaben ? Wie wird der Allradantrieb zugeschaltet ? Kann der Allradantrieb während der Fahrt zugeschaltet werden oder muss das Fahrzeug dazu stehen ? Gibt es Differenzialsperren ? Lernen Sie die Abmessungen Ihres Wagens kennen ! Je besser Sie die Größe Ihres Fahrzeuges einschätzen können, desto sicherer werden Sie sich im Gelände damit bewegen.

Haben Sie alles Notwendige mit ?
Führen Sie immer zumindest die notwendigste Ausrüstung mit. Dazu gehören Wagenheber, Reserverad, Abschleppseil (besser: Bergegurt) und eine gute Schaufel.

Zu zweit besser als allein !
Fahrten ins Gelände sollten Sie prinzipiell mit mindestens zwei Fahrzeugen antreten. Was hilft der beste Bergegurt, wenn niemand da ist, der Ihren "festgefahrenen Karren" wieder flott macht ?

Sichern Sie Ihr Gepäck !
Verzurren Sie ihr gesamtes Gepäck ! Gummi"spinnen" sind meist zu schwach, verwenden Sie professionelle Zurrgurte ! 

Prüfen Sie Ihr Fahrzeug !
Der Tank sollt mindestens halbvoll sein. Die Bodenbeschaffenheit (z.B. Sand und Schlamm) kann es erfordern, den Luftdruck der Reifen abzusenken (unbedingt Angaben der Hersteller beachten !). Das erhöht die Aufstandsfläche des Reifen und ist der Traktion dienlich.

Während der Geländefahrt

Planen Sie immer voraus !
Das heißt: Allradantrieb bzw. Untersetzung immer schon vor dem Hindernis bzw. dem Geländeabschnitt zuschalten.

Gehen Sie immer auf Nummer Sicher !
Sind Ihnen Geländeabschnitte suspekt? Steigen Sie aus und erkunden sie die schwierige Passage vorher zu Fuß. Planen Sie Ihren Weg vor. Wenn Sie in Begleitung sind: Lassen Sie sich einweisen. Und wenn es auch überflüssig klingt: Sprechen Sie sich mit Ihrem Partner ab, welche Kommandos/Zeichen welche Bedeutung haben. Es gibt nichts Peinlicheres, als wenn Ihnen Ihr Einweiser "links" anzeigt und Sie nach rechts in den Graben abbiegen.

Sitzen Sie richtig !
Versuchen Sie immer so zu sitzen, dass Sie ihren Körper möglichst wenig (zusätzlich) abstützen müssen. Sie brauchen Ihre Hände und Arme zum Lenken und Schalten, nicht zum Festhalten am Lenkrad. Das heißt: Aufrecht hinsetzen (Hinterteil fest in den Sitz) und Gurt anlegen (!). Die Fersen sollten, während der Bedienung der Pedale möglichst am Bodenblech bleiben. So sitzen Sie (halbwegs) stabil. Ideal zur Stütze des Körpers sind natürlich Schalen- bzw. spezielle Geländewagensitze.

Wählen Sie Ihren Gang !
Der erste und speziell der zweite Gang der Untersetzung sind die kräftigsten. Fahren Sie - z.B. vor einer steilen Böschung - an, wählen Sie den richtigen Gang und versuchen Sie, die Böschung mit gleichmäßiger Drehzahl, ohne zu schalten, hochzufahren. Korrigieren Sie sanft, wenn die Drehzahl sinkt. Schaltmanöver während einer Steilfahrt unterbrechen den Kraftfluss, der Wagen kann stehen bleiben und absterben - im schlimmsten Fall sogar zurückrollen oder -rutschen, sehr unangenehme Situationen speziell für Anfänger.

Fuß weg von der Kupplung !
Lassen Sie im Gelände niemals ihre Kupplung schleifen - sie kann Schaden nehmen, außerdem ist das in manchen Situationen sogar gefährlich: Stellen Sie sich bei steilen Bergabfahrten vor, ihr linker Fuß wäre am Bodenblech angeklebt.

Legen Sie den ersten Gang (natürlich der Untersetzung) ein und lassen Sie die Motorbremse arbeiten. Fahren Sie im Standgas den Hang hinunter und bremsen Sie bei Bedarf "dazu". Sie werden erstaunt sein, mit welch geringer Geschwindigkeit Ihr Geländewagen sich bewegen kann, ohne dass der Motor abstirbt. Stirbt er doch einmal am Hang ab: Bringen Sie den Wagen zum Stehen und starten Sie mit eingelegtem Gang, wiederum ohne die Kupplung zu betätigen. Lösen Sie dabei gleichzeitig vorsichtig die Fußbremse. Der Wagen wird am Steilhang sofort anrollen und nicht absterben. Diese "Übung" erfordert einige Konzentration und Erfahrung.
Üben Sie mit weniger steilen Hügeln.

Daumen nicht in den Lenkkranz !
Was uns alle "Offroad-Gurus" immer wieder raten: Halten Sie das Lenkrad so, dass die Daumen wie die anderen Finger auf der Außenseite des Lenkkranzes liegen. So vermeiden Sie Verletzungen, wenn Sie gegen ein Hindernis fahren und die Lenkung "verschlagen" wird.

Nach der Geländefahrt

Überprüfen Sie Ihr Fahrzeug !
Gibt es sichtbare Schäden (speziell an den Reifen und Felgen) ? Kontrollieren Sie die Flüssigkeitsstände und den Luftfilter !

Stellen Sie die "Straßentauglichkeit" Ihres Fahrzeuges her: Erhöhen Sie gegebenenfalls den Luftdruck der Reifen. Reinigen Sie in eigenem Interesse Fensterscheiben, Leuchtengläser und Kennzeichen (!). Versuchen Sie unbedingt, den Schmutz aus Ihrem Reifenprofil zu bekommen, bevor Sie auf asphaltierte Straßen fahren, nachkommende Autofahrer werden es Ihnen danken ! Oft reicht schon ein kräftiger Gasstoß auf etwas saubererem Untergrund und der Schmutz wird aus dem Profil geschleudert, es reinigt sich von selbst. 

Dann bleibt uns nur noch, Ihnen viel Spaß bei Ihren ersten Fahrversuchen im Gelände zu wünschen !



 
 2 Land Rover im schweren Gelände
 
Oops !
 
Grenzsituation
 
Mit Fremdhilfe
 
Auch Schaufeln muss manchmal sein!
 
Fotos: Sonja Pittermann





 
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