Testberichte
Test: Suzuki Jimny
Alles, was das Offroader-Herz begehrt…
'Haben wollen'. Das war der Grundtenor der Anwesenden bei der internationalen Präsentation des neuen Suzuki Jimny. Wir waren dabei – unser seliges Grinsen nach den ersten Testfahrten haben wir uns seitdem bewahrt.
13.10.2018












Journalistische Sorgfaltspflicht wäre jetzt angebracht. Heißt: Objektive Berichterstattung über ein neu am Markt erschienenes Fahrzeug. Aber, pardon: Vor uns steht der lässigste, leistbarste, leistungsfähigste Offroader seit langer Zeit. Der ganz, ganz neue Suzuki Jimny.

Suzuki hat in den gigantisch großen Constantia Forst irgendwo ostnordöstlich von Frankfurt am Main geladen. Hat Jimnys im unbeschreiblich coolen "Kinetic Yellow" ebenso wie in der künftigen Försterundjägerlieblingsfarbe "Jungle Green" für uns zur Degustation bereitgestellt. Und jetzt: Sitzen wir im Auto, fahren die ersten Kilometer durch den Spätsommerwald. Und grinsen.

Suzuki Jimny 2018 Test

Weil der neue Jimny in jeder Hinsicht gereift ist. Weil er Kindchenschema und Babyspeck durch Kantigkeit, Quadratur der Kanten und schon rein optisch erkennbaren Offroad-Ehrgeiz ersetzt hat. Doch bei der Optik bleibt es nicht – der Jimny ist auch technisch ein echter Offroader geblieben. Nur ist er noch besser als bisher.

Die jetzt so erfreulich kantige und damit übersichtliche Karosserie ruht wie gehabt gut verschraubt auf einem Leiterrahmen, dieser wurde aber auch dank eines zusätzlichen "Crossmembers" um satte 50 Prozent steifer.

Vorne und hinten sind weiterhin Starrachsen montiert, die hintere noch massiver und robuster als bisher. Das garantiert einen fixdefinierten Abstand von Achsen und Rädern zum Untergrund.

Suzuki Jimny 2018 Test

Der Allradantrieb ist weiterhin zuschaltbar, im neuen Modell jetzt aber wieder rein mechanisch. Wie fein. Die Schraubenfedern sorgen für Straßenkomfort, aber auch für eine gute Verschränkungswilligkeit der Achsen. Die Traktion an den Rädern geht so erst ziemlich spät verloren. Eine Untersetzung ist natürlich weiterhin an Bord des Jimny. Die ist kurz ausgelegt und erlaubt Fahrten im schwierigen Gelände bei geringstmöglicher Geschwindigkeit.

Sensationell: Die automatische Standgasanhebung, mit der Suzuki das Drehmomentproblem des Benzinmotors auf elegante Weise umschifft. Das System gibt im Gelände bei Bedarf einfach etwas Gas, um ein Absterben des Motors zu verhindern. Das erlaubt ein kupplungsschonendes Fahren im Forst.

Suzuki Jimny 2018 Test

Elektronische Helferlein machen das Überwinden böserer Geländesektionen zusätzlich einfacher: Die Bergan- und die Bergabfahrhilfe sind hier wahre und verlässliche Helfer. Erstaunliche 3,48 Meter ist der neue Suzuki Jimny kurz, die Böschungswinkel – also die Überhänge der Karosserie sind besser denn je: 37 bzw. 49 (!) Grad betragen sie jetzt, der Rampenwinkel beträgt gute 28 Grad, die Bodenfreiheit 21 Zentimeter. Alles Zutaten, die den Suzuki Jimny zu einem ernsthaft seriösen Offroader machen.

Suzuki Jimny 2018 Test

Onroad
Der Weg ins Gelände führt im 21. Jahrhundert leider immer über Asphalt. Deswegen gilt es, auch die Performance des Jimny auf Asphalt und Teer zu beleuchten. Fazit: Eh gut, aber halt geländewagenspezifisch.

Die Schraubenfedern machen einen wirklich guten Job, einzig in schnelleren Kurven sind sie etwas schwammig. Der kurze Radstand kann kurze Querrillen nur bedingt ausbügeln. Der 1,5-Liter-Benziner mit 102 PS ist für das 1.100 Kilo leichte Fahrzeug eine gute Wahl. Er lässt den Jimny überraschend behände sprinten, allerdings bei recht hohen Drehzahlen. Bei Tempo 100 liegen schon 3.000 Umdrehungen an. Als Alternative bietet sich die überraschenderweise ebenfalls im Angebot befindliche 4-Gang-Automatik, die wir aber noch nicht testen konnten.

Suzuki Jimny 2018 Test

Innen
wurde der Jimny sanft und wirkungsvoll überarbeitet. Das dunkle Interieur unserer Testautos kann gefallen, robust wirkende Materialien wurden verbaut. Wie ein Maßanzug passt der Jimny selbst 1,90 Meter großen Fahrern und Beifahrern.

Auf der Rückbank geht es deutlich enger zu. Dahinter gibt es leider keinen erkennbaren Kofferraum, vielleicht 15 Zentimeter trennen die Rücksitzlehnen von der Hecktür. Doch die sind schön flach umzulegen, als "Zweisitzer" bietet der Suzuki Jimny dann immerhin einen Laderaum mit einem Volumen von 377 Litern. Genug für das Urlaubsgepäck zweier Personen, genug für die eben geschossene Wildsau.

Elektronisch hat der Jimny diverse Gimmicks zu bieten, so gibt es je nach Ausstattungsniveau auch eine Bremsunterstützung, ein Spurhaltewarnsystem, eine Müdigkeits- und eine Verkehrszeichenerkennung.

Ausstattungsniveau? Ja, drei wird es geben. "pure", "clear" und "flash" nennen sie sich. Und der Preis? Ab sehr vernünftigen 17.990 Euro für das Basismodell mit Schaltgetriebe.

Eines ist uns klar: Mit dieser Leistungsfähigkeit, dieser coolen Optik und diesem vernünftigen Preis wird der Jimny ein echter Bestseller unter den seriös offroadtauglichen Fahrzeugen, die in Österreich aktuell erhältlich sind.

Unser Grinsen währt noch immer, wie gesagt.



Fotos: GELAENDEWAGEN.AT / Hersteller
Text: GELAENDEWAGEN.AT / Michael Kubicek


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