Sollen möglichst originalgetreue - oft mit
entsprechend konservativem Profil - oder möglichst moderne Pneus
angeschafft werden? Sollen auch Winterreifen angeschafft werden?
Will man - wie im Originalzustand - Schläuche einziehen oder
verwendet man besser schlauchlose Reifen? Nimmt man eine
Alternativgröße, weil die eingetragene Originaldimension nur
schwer zu bekommen oder sehr teuer ist? Oder entscheidet man
sich überhaupt gegen eine Neuanschaffung und fährt mit den alten
Originalreifen weiter? Fragen über Fragen - wir versuchen, einige Antworten zu geben.
Vieles - eigentlich alles
- spricht gegen alte Reifen
Prinzipiell sieht der Gesetzgeber in Österreich kein zulässiges
"Höchstalter" für Reifen vor, einzig die Profiltiefe ist
geregelt - allerspätestens bei 1,6 Millimetern (bei Winterreifen: 4 Millimeter!) gehören die
Gummis entsorgt. Im Alter werden die Gummimischungen hart und
brüchig. Je härter ein Reifen ist, desto weniger Grip bietet er
- speziell bei alten Fahrzeugen ist das ein zusätzliches Risiko
im Straßenverkehr. Ist der Reifen brüchig, sollte er ohnehin
schnellstmöglich getauscht werden. Interessantes, nur auf den
ersten Blick paradoxes Detail: Reifen altern schneller, wenn sie
wenig oder nicht in Gebrauch sind.
Zum Thema Reifenprofil: Die Industrie hat in den letzten
Jahrzehnten deutliche Fortschritte erzielt, Reifen immer
sicherer zu machen. Moderne Profile sind deutlich
leistungsfähiger als früher. Sie leiten bei Regen das Wasser
besser ab und sorgen für mehr Grip, die Gummimischungen sind auf
den jeweiligen Einsatzzweck optimiert. Im Straßenverkehr bieten
modernen Reifen als deutlich mehr Sicherheit als konservativ
ausgelegte Reifen.
Winterreifen für Geländewagen-Oldtimer
- kein Luxus!
Die generelle "Wirkung" von Winterreifen ist mittlerweile
unbestritten - sie bieten bei niedrigen Temperaturen sowie bei
Schnee, Matsch oder Eis ein deutliches Sicherheitsplus gegenüber
normalen Reifen. Viele Geländewagen-Oldtimer werden den Winter
zwar gut behütet in einer Garage verbringen - sollen sie dennoch
bei winterlichen Fahrbedingungen zum Einsatz kommen, ist ein
moderner Winterreifen extrem wichtig. Denn die Oldies haben bei
weitem nicht das professionelle Fahrwerk moderner Autos -
entsprechend kommen sie auf rutschigem Untergrund schneller ins
"Schwimmen". Ganz katastrophal ist es, mit einem alten, harten
Allwetterreifen in den Winter zu starten - der Bremsweg wird
sich vervielfachen, die Rutsch- und Schleudergefahr ist enorm.
Alternative Reifendimensionen
Beispiel Land Rover: Reifen in der Dimension 6.00R16, wie sie
bei den ganz alten Modellen Serie waren, sind heute nur mehr
selten zu kriegen. Viele rüsten deshalb auf die (deutlich)
größere Dimension 7.50R16 um, die bei vielen Land Rover Modellen
ebenfalls Serie waren. Das schafft ein paar Probleme. Sind die
Reifen nicht eingetragen, ist man auf Österreichs Straßen
illegal unterwegs. Und - der Tacho zeigt eine deutlich
niedrigere Geschwindigkeit an, als man tatsächlich fährt. Hier
hilft nur der Gang zu den entsprechenden Behörden, um die Reifen
eintragen zu lassen. Die werden unter anderem eine Anpassung des
Tachos fordern, was bei alten Fahrzeugen gar nicht so einfach
ist.
Vorsicht auch beim Umstieg auf "metrische" Dimensionen. Ein
Beispiel: die "zölligen" 7.50R16-Reifen können zum Beispiel
problemlos durch metrische 235/85R16er ersetzt werden, sagen
viele. Das stimmt - aber leider nur bedingt. Erstens ist diese
Dimension dann auch nicht in den Papieren eingetragen, zweitens
sind dei beiden Reifentypen nicht ganz so ähnlich, wie man
glaubt: der 235er ist deutlich breiter und hat dafür einen etwas niedrigeren
Querschnitt. Immerhin ist der Abrollumfang sehr ähnlich.
Reifen mit Schläuchen
Viele alte Geländefahrzeuge wurden ursprünglich mit Reifen
ausgestattet, in die Schläuche eingezogen wurden. Das hat
gegenüber modernen, schlauchlosen Reifen praktisch nur
Nachteile. So entwicht bei einem Schaden die Luft viel schneller
- ein "Reifenplatzer" ist bei Schlauchlos-Reifen viel
unwahrscheinlicher. Auch ist die Wärmeentwicklung und damit
verbunden die Defektanfälligkeit viel höher.
Wer seinen Geländewagen-Oldtimer möglichst originalgetreu
ausrüsten und deshalb nicht auf Schläuche verzichten möchte,
sollte Folgendes beachten:
- Bei jeder Ummontage der Reifen sollten aus Sicherheitsgründen
die Schläuche ersetzt werden.
- In einen beschädigten Reifen darf keinesfalls ein Schlauch
eingezogen werden. Es dringt Wasser und Schmutz ein - dies führt
in harmloseren Fällen zu Korrosion oder einer Unwucht, sehr
häufig aber zu Reifenplatzern.
- In Reifen, die als "tubeless", also "schlauchlos"
gekennzeichnet sind, dürfen ebenfalls keine Schläuche eingezogen
werden. Ihre Innenseite sind für die Schläuche zu rau.
- Vorsicht auch beim Tausch der Felgen: Während die originalen,
alten Felgen häufig ausschließlich mit Schläuchen funktionieren,
passen in neue Felgen oft gar keine Schläuche!
- Bei der Montage ist besondere Vorsicht geboten - der Schlauch
muss faltenfrei eingelegt werden, sonst besteht erneut ein höher
Risiko, dass der Reifen platzt.