Herr Speer, schon Ende der 60er-Jahre begeisterte Scania mit
einem 350 PS starken 14-Liter-V8. Das Topmodell heute, ein
Euro-5-Motor leistet 620 PS bei einem unglaublichen Drehmoment
von 3.000 Nm. Scania hat so die Marktführerschaft im Bereich der
schweren LKWs über all die Jahre souverän verteidigt. Wie geht's
dem Segment jetzt - in Zeiten der Wirtschaftskrise?
Speer: Nun – wir feiern gerade das 40-jährige Jubiläum
der Scania V8-Modelle, die ein ganz besonderes Prestige haben -
für uns und unsere Kunden. Dabei steht schon die nächste
Generation an Motoren in den Startlöchern!
Zur Krise: Natürlich spüren wir die weltweite Wirtschaftskrise
wie alle anderen Hersteller deutlich. Durch unser umfangreiches
Produkt-Portfolio und weil wir den immer größer werdenden Markt
für Spezialfahrzeuge hervorragend bedienen können, stehen wir
aber deutlich besser da als andere Hersteller. Wir können bis
zum 10x10-Fahrzeug alles anbieten!
Björn Speer wurde am 28.3.1965 in Innsbruck geboren.
Ursprünglich im PKW-Segment beschäftigt,
ist er seit nunmehr bereits 10 Jahren für Scania tätig: Ab 1999
leitete er die Filiale in Tirol,
seit 3 Jahren ist er nun Direktor von Scania Österreich.
Was bietet Scania im Bereich der Spezialfahrzeuge?
Speer: Mit „S-Order“ kann der Kunde sein Fahrzeug von uns
ganz nach seinen Vorstellungen individualisieren lassen. Wir
verkaufen Spezialfahrzeuge an Landesregierungen und Gemeinden
und zum Beispiel die Asfinag ebenso wie an private
Schneeräumfirmen. Wie gesagt: Bis zum fünfachsigen 10x10 „geht
bei uns alles“!
Ein Scania-Schwerpunkt ist der Fernverkehr, ein anderer der
Baustellenverkehr. Wie ist die Gewichtung bzw. wie verteilen
sich bei Ihnen die Verkaufszahlen?
Speer: Aktuell ca. 75 zu 25 Prozent Fern- zu
Baustellenverkehr …
Wieviel Prozent der Scania-LKWs werden mit Allradantrieb
ausgeliefert? Welche Rolle spielt Allrad generell für Ihren
Konzern?
Speer: Der Allradanteil ist in den letzten Jahren von 3
auf 10 Prozent gestiegen. Das verdeutlicht schon seine Bedeutung
für uns. Und: Durch unsere Herkunft haben wir im Allradsegment
auch unsere Kernkompetenz: Im rauen schwedischen Klima waren
Robustheit und Allwettertauglichkeit immer ganz, ganz wichtig.
Björn Speer vor einem Scania P 340 mit Kranaufbau der Wiener
Feuerwehr.
12-Liter-Reihensechszylinder mit Abgasrückführung, 340 PS, 1.700
Nm, Euro-4
Was unterscheidet Scania Ihrer Meinung noch von anderen
Herstellern?
Speer: Zum Beispiel unser Service: Unser Werkstättennetz
garantiert, dass man in Österreich an keinem Ort weiter als 60
Kilometer von einer autorisierten Werkstatt entfernt ist. Und
mit „Scania Assistance“ steht rund um die Uhr ein Service zur
Verfügung, wo in der jeweiligen Landessprache des Fahrers
Problemmeldungen entgegen genommen werden können und gleich auch
eine Fehlereingrenzung vorgenommen wird. Ein Servicetruck kann
dann gleich die richtigen Ersatzteile mitnehmen, die Standzeiten
werden so deutlich reduziert.
Herr Speer - trifft man Sie persönlich auch öfters hinter dem
Steuer eines LKWs an?
Speer: Als ich bei Scania angefangen habe, habe ich es
als Verpflichtung gesehen, den C-Schein nachzumachen. (Lacht):
Und Sie werden es nicht glauben: Ich hab’ schon die eine oder
andere Wette verloren und mich dann als Fernfahrer versucht –
zum Beispiel hab ich schon mit einem Scania-Truck Milch nach
Italien geführt …