Der Wahnsinn in 4 Teilen - Oberwart goes Superkarpata
"uahhh.org" nannte sich die Webseite, auf der die Offroad-Verrückten aus Oberwart bis vor Kurzem ihre abgefahrenen Offroad-Erlebnisse online stellten. "Ur-Org" auch die Geschichte ihres Webmasters Markus Prochazka von der Teilnahme an der diesjährigen "Superkarpata Trophy"...

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28.05.2008

Teil 2

Sonntag, 18. Mai
Frühstück: Ham&Eggs, ein Ziegel Schokokuchen, Kaffee, Tee am ausnivellierten Autotrailer. Fahrerbesprechung am Sandstrand des Schotterteiches. Zwei Sonderprüfungen stehen heute am Tagesprogramm. Das Team wird geteilt. Während Michi und Undertaker ohne Ausrüstung ein Floß bauen müssen (die gesamte technischer Ausrüstung ist in Haasas Fahrzeug) gilt es für Haasa und Zwetschki einen Offroad-Parcour auf Zeit zu fahren. Sämtliche Teams bauen aus Reifen, Holzstaffeln, Sandbrettern und Zurrgurten ein einigermaßen fahrtüchtiges Floß. Die ORO's scheitern wie so oft daran, denn weder Werkzeug für die Radmuttern noch Wagenheber oder Sandbretter sind in diesem Fahrzeug. Nur mit drei Zurrgurten über einen See zu schiffen ist nicht trivial sondern ähnlich komplex wie eine 8-er Mutter auf einen 10-er Schrauben zu drehen (=Aufnahmeprüfung des ORO-Teams). Etwas besser geht es den anderen Beiden: Haasa und Zwetschki fahren zwar die Offroad-Strecke in durchschnittlicher Zeit, kämpfen allerdings mit der Stimmung: Um rund 25 Autos hintereinander in die Strecke zu schicken dauert es nämlich fast drei Stunden... gähhhn.

Henrik Strasser mit Attila Nagy am Start zur Sonderprüfung

Tolles Frühstück am Anhänger

Erleichterung bringt dann aber die gemeinsame Mittagspause: Erfahrungsaustausch. Haasa und Zwetschki müssen am Nachmittag das Floß bauen... Top motiviert montieren sie das erste Rad ab und rollen es gemächlich ans Ufer. Haasa: "Du, Zwetschki.... ahhh... hmmm.... also ich muss net unbedingt a Floß bauen, aber wenn du unbedingt möchtest, dann helf' ich dir schon...". Zwetschki: "hm.... na dann lassen wir es, weil wir haben eh nix gscheit's zum Rudern". Leider geht es Michi und Undertaker am Parcours nicht viel besser: Ein Silentgummi vom Verteilergetriebe zerreißt - was sie zur Aufgabe zwingt. Andere Teams sind weit erfolgreicher: Speziell die Wadln (="Spirit of Expedition"): Die packen nämlich schnell ein Schlauchboot mit einen Elektroaußenborder aus und fahren nach 30 Minuten grinsend über den See, was eine Zeitgutschrift von 2,5 Stunden bedeutet. Fazit: Nimmt man den Tag wirklich ernst und hat man hat genug Material zur Verfügung, so sind realistische 4-5 Stunden Jokerzeit zu erreichen. Das bedeutet immerhin ein Viertel mehr Gesamtfahrzeit für die erste Etappe. Bei den ORO's sieht das Ergebnis des ersten Tages hingegen mehr als traurig aus:
Offroad-Parcour Haasa/Zwetschki: 45 Min Jokerzeit
Offraod-Parcour Michi/Undertaker: 0 Min Jokerzeit
Floss Haasa/Zwetschki: 0 Min Jokerzeit
Floss Michi/Undertaker: 0 Min Jokerzeit
Summe: 45 lächerliche Minuten...

Die Summit-Seekers mit einer abenteuerlichen Floßkonstruktion

Noli mit Wolfi bei der ersten Sonderprüfung

Der Start in die erste Etappe ist für 20 Uhr vorgesehen. Ein Nachtstart. Völlig neu aber total genial. 19:30: Dunkle Gewitterwolken ziehen über die Gegend und es schüttet aus Kübeln. Genial. Nach der Kartenausgabe ist aber der moralische Tiefpunkt am Höhepunkt: Der Korridor ist extrem lang, extrem eng, ohne wirkliche Wege, fast ausschließlich dichter Wald und das Wetter tut das übrige: Regen und Gewitter. Zudem besagt das Reglement für diesen Tag, daß mindestens 3 Stunden gefahren werden muß. Zitat Haasa: "Des geht si net aus. Der Korridor is zu lang, zu schwer und wir habn nur knappe 21 Stunden Zeit dafür". Was tun? Sie packen ihre Karten zusammen, setzen sich in ihre Autos... und wissen nicht was sie tun. Gleich nach etwa 5km geht es schon "männlich" zur Sache. Die Auffahrt auf einen nicht sehr steiler Bergrücken gestaltet sich als Rutschpartie, wird aber (wenn auch mit Müh und Not) geschafft. Die Talfahrt sieht ganz anders aus: Tiefe, ausgewaschene, jahrelang nicht befahrene, verwachsene V-Gräben im dichten Mischwald bei Gewitter zaubern ein Runzeln in die noch frisch rasierten Gesichter. Der V-Graben endet, wie erwartet, im nirgendwo. Die Ansage von Zwetschki "wir müssen da runter auf den Weg" erzwingt den Einsatz von Motorsäge und Seilwinden. Ein netter Einstand für beiden Grazer. Zitat Michi, der auf der Seite liegend in einem V-Graben aus dem Beifahrerfenster stöhnt: "...olta Fux.... jo bist du deppat, do geht’s aber ganz schee zur Sache, haha!". Ein Weiterkommen bei diesen Bedingungen scheint fast sinnlos. Die zeitgerechte Bewältigung des Korridors wird immer unmöglicher. Nach knappen 4 Stunden sind 20km zurückgelegt - das ist gerade mal ein kleiner Teil des Korridors. Sie beschließen einstimmig das Lager aufzuschlagen um Essen fassen. Undertaker läßt es kulinarisch krachen. Wir genießen wieder einen Ziegel Nußputize.
 

Kartenstudium beim Nachtstart in die erste Etappe

Dead-End. Weiter geht es nur mehr quer durch den Wald mit Seilwinde und Motorsäge

Regenfestes Lager
Montag, 19. Mai
Ham&Eggs, ein Ziegel Schokokuchen, Kaffee, Tee. Zwetschki ist noch sehr langsam. Eine Videosequenz von Zwetschkis Bewegungen vor 7:30 sieht aus wie eine Zeitlupenaufnahme. Anders bei Undertaker: Er bewegt sich schon ab 6:00 wie im Zeitraffer. Pünktlich zum Frühstück (welches er auch zubereitet) kommt er bereits von den angrenzenden Bergen im Schrittlauf, mit dem GPS um den Hals, eingelaufen und erzählt von sämtlichen befahrbaren und nicht befahrbaren Wegen. Für das Abbauen des Lagers definiert sich in den folgenden Tagen eine durchschnittliche Zeit zwischen 1:11 und 1:18.

Start in den zweiten Tag. Es wird nicht besser. Leichter Regen setzt wieder ein und die Berge werden auch höher. Der Navigator versucht das Beste aus der Situation zu machen und wählt zum Teil abenteuerliche Strecken wie beispielsweise ein Bachbett. Allerfeinstes Rockcrawling. Obwohl es für die OROs nicht schlecht läuft, ist an ein zügiges Weiterkommen in diesem Korridor nicht zu denken. Seilwindeneinsätze werden zwar seltener aber bei Michi's Samurai kündigt sich ein Problem mit dem kürzlich gewechselten Kreuzgelenk an. Es hat viel Spiel und läuft heiß. Nebenbei reißt der zweiten Silentgummi am Verteilergetriebe. Michi verbringt viel Zeit unter dem Auto, Undertaker ist gut zu Fuß. Es scheint als könne er nicht gehen sondern nur laufen. In einem Bachbett treffen sie wieder mal auf die Ungarn, die den Jeep von Boros mit einem Zylinderkopfschaden seit einen Tag durch den Wald schleppen. Nach weiteren 11 Stunden im Korridor schlagen sie, etwas frustriert, das Nachtlager auf. Ein lauschiges Plätzchen an einer Lichtung. Der Plan das Kreuzgelenk am Abend erneut zu tauschen versiegt im Sand, da Haasa's Ersatzteil nicht paßt. So werden lediglich die Nadeln des Gelenkes ersetzt.

Undertaker serviert eine Frühlingssuppe mit Kräuter der Saison, Gegrilltes Allerlei (Schopf, Bratwürstel, Schweinslungenbraten) mit Knoblauchbrot und Kartoffelsalat sowie einen Ziegel Germkuchen (Kärntner Reindling).

Eine Stunde Rockcrawling "light"

Austausch eines Silentgummis

... immer den Spuren der Schafe nach!

.. quer durch den Wald ist kürzeste Weg

Das Kreuzgelenk wird zum echten Problem

Gegrilltes Allerlei :)
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