Heidi fährt noch:
Team Edelweiß ist schon in der Mongolei |
Unser österreichisches Team bei der diesjährigen Mongol Rally ist schon in der
Mongolei .. hier der aktuelle Bericht! |
home
szene |
|
04.08.2008 |
Teil 1: Mongol Rally: Grüße aus Samara ... unser Team Edelweiß live!
Teil 2: Den lesen Sie gerade ...
Teil 3: They did it! Team
Edelweiß hat's geschafft!
Worum's geht:
Ab in den Osten: 2 Oberösterreicher starten bei der Mongol Rally
2008
Saim Bai Nu!
Seid gegrüßt liebe Familie, Freunde, Freundinnen, Gäste…! Wir
sitzen gerade ziemlich staubig in einem Internetcafe in Khovd,
dem Industriezentrum der Westmongolei. Uns geht es soweit gut,
nur Heidi nimmt uns die hier nicht mehr vorhandenen Strassen
etwas übel… aber setzen wir mal in Samara fort: |
|
Fiat Panda "Heidi" im Einsatz" |
Samaras Nachtleben entpuppte sich als ziemlich lässig, das
russische Bier (vor allem das “Baltika 7”) kann locker mit
einigen österreichischen Marken mithalten. Die nette
Gesellschaft von einigen trinkfesten Usbeken bescherte uns eine
lange aber lustige Nacht, die mit Schwierigkeiten beim Hotel
Finden endete. |
|
Mit einem ordentlichen Brummschädel ging es am nächsten Tag
weiter Richtung Osten. Über das relative unspektakuläre
Uralgebirge gelangten wir über Chelyabinsk (eine staubige, große
Industriestadt) in eine Feuchtsteppe mit unzähligen Seen und
Mooren. Die Gegend erinnerte uns ein wenig an den Neusiedlersee,
nur dass man hier halt dutzende ähnliche Gewässer dieser Art
vorfindet. Da die kasachische Grenze nicht weit von uns war und
wir ja ursprünglich auch dieses Land bereisen wollten (Visa sei
Dank wurde aus diesem Plan aber nichts), entschlossen wir
kurzerhand, sozusagen “illegal” die grüne Grenze zu überqueren.
Vorbei an ursprünglich anmutenden Dörfern, über Feld- und
Waldpfade fuhren wir – bewaffnet mit unserem Kompass und einer
ungenauen Karte – solange bis wir aufgrund der Unwegsamkeit des
Geländes nicht mehr weiter konnten. Ob wir tatsächlich in
Kasachstan waren, wissen wir aber nicht… |
|
Die nächsten Tage brachten uns weiter ostwärts über Omsk bis
Novosibirsk, das Wetter änderte sich zu unserem Nachteil, es
wurde feucht-schwül und regelmäßig gingen heftige Gewitter
nieder. Unsere Nachtlager waren aus diesem Grunde immer sehr
ungemütlich, begleitet von klammen Schlafsäcken und den
obligaten Stechmücken-Attacken… Omsk entpuppte sich als die
absolute Autofahrerhölle, vor Allem wenn man – so wie wir – ohne
ausreichende Karte unterwegs ist. Unser Kompass brachte uns
mitten in ein riesiges Industriegebiet. Ohne die Hilfe eines
geschäftigen Schrotthändlers der uns mit einer handgezeichneten
Karte aushalf, würden wir wahrscheinlich noch heute dort im
Kreis herum fahren... |
|
Novosibirsk war trotz seiner Größe recht rasch durchquert, die
Route führte uns nun Richtung Süden. Nach Tagen in der nicht
endend wollenden sibirischen Steppe, begleitet von Moskitos,
Schwerverkehr und stinkenden Industriestädten fanden wir uns
plötzlich in einer herrlichen Hügellandschaft voller saufender
russischer Touristen wieder – den Vorläufern des Altai-Gebirge.
Hier - wie gerade erwähnt – verbringt der gemeine Russe seine
Sommerferien, meist im Zelt, am Fluss – in netter Gesellschaft
und mit literweise Vodka. |
|
Auch wir durften einem typisch russischen Urlaubsritual
beiwohnen, unsere Zeltnachbarn entpuppten sich als
gastfreundliche Mit-Zwanziger, teilweise mit guter Ausbildung
und allesamt mit einem Mordsdurst. Auch diese Nacht überstanden
wir recht gut, wir waren wieder mal die Letzten im Zelt – aber
auch schon wieder die Ersten beim Frühstück. Wir konnten nicht
lange schlafen. Zu aufgeregt blickten wir den nächsten Tagen
entgegen. Es war Donnerstag. Wir wollten die Grenze zur Mongolei
noch bis Freitag überqueren, da diese am Wochenende geschlossen
hat. Es folgte eine gemütliche Etappe durch die herrliche
Landschaft des russischen Altai, ein paar Meter der Reise wurden
sogar treibend im Fluss (auf einem alten Reifenschlauch)
zurückgelegt. |
|
Diese Tagesetappe endete mit einer Zelt-Übernachtung am
russisch-mongolischen Grenzzaun naher der düsteren und staubigen
Grenzstadt Tashanta. Die sanfte Gebirgslandschaft ist bereits in
die typische mongolische Steppe übergegangen. Doch dies sollte
nur ein kleiner Vorgeschmack von dem sein, was uns jetzt
erwartete. |
|
Freitag, 1. August 2008. Grenze Russland-Mongolei, Uhrzeit
09:00. Vor uns nur zwei Fahrzeuge, ein englischer
Motorrad-Reisender und ein Rallye-Vehikel. Die Abfertigung auf
russischer Seite überraschte uns sehr, ganz freundlich und (für
Russland) unbürokratisch wurden wir nach nur einer Stunde in das
23km breite Niemandsland zwischen Russland und der Mongolei
entlassen. Die Asphaltstraße endete, es wurde ruppig. Staubig
standen wir dann nach kurzer Zeit vor der mongolischen Grenze,
auch diese war schnell hinter uns. Von den Zöllnern erfuhren
wir, dass wir das sechste Fahrzeug der Mongol Rally seien,
welches die Grenze bisher überquerte… |
|
Die ersten Meter auf der mongolischen Piste entpuppten sich als
recht schwierig, wie wir ja gewusst haben, werden wir von nun an
bis UlanBataar kaum mehr Asphalt vorfinden. Wegweiser?
Fehlanzeige. Klare Routenführung? Negativ. Von nun an hieß es
Instinkte schärfen, Kompass zur Hand nehmen und sich mal
schneller (50km/h), mal langsamer (20km/h) Richtung Ziel
bewegen… |
|
Die schneebedeckten Viertausender des mongolischen Altai lockten
uns mit ihren wunderschönen Gletscherzungen. Schnell war ein
vermeintlich leichter Berg anvisiert, Name unbekannt. Über
freies Gelände, vorbei an Jurtencamps, Viehherden und fast nicht
mehr zu erkennenden Pfaden konnten wir mit unserer Heidi bis auf
knapp 3000 Meter Seehöhe vorstoßen und unser Basislager
errichten. Die Nacht war schrecklich. Wenig akklimatisiert fiel
uns das Schlafen schwer, zudem machten uns Temperaturen unter
Null zu schaffen – unsere alten, löchrigen Schlafsäcke waren
viel zu kühl für diese Aktion. Um sechs Uhr Morgens brachen wir
dann voller Tatendrang auf. Nach einer zwölfstündigen Gewalttour
konnten wir sogar zwei Gletscherberge bezwingen! Berg 1 mit
einer Höhe von 3750m und Berg 2 (Edelweiss Uul… Berg) mit einer
Höhe von 3801m. |
|
Völlig ausgelaugt zwang uns Heidi dann auch noch, auf unseren
wohlverdienten Schlaf zu verzichten, die Motoraufhängung war
nach unzähligen harten Schlägen gebrochen und wir durften uns
wieder einmal im Improvisieren üben… Diese Nacht sollten wir wie
zwei Babys schlafen… |
|
Heute (Montag 4. August) war kein guter Tag. Über der
Westmongolei fegte ein unbarmherziger Sandsturm, und schon nach
wenigen harten Kilometern (man kann sich die Qualität der Pisten
hier kaum vorstellen) brach unsere provisorisch instandgesetzte
Motoraufhängung erneut. Mitten in einer Steigung, liegend im
Dreck, machten wir uns erneut an die Reparatur. Mit jenem
Erfolg, dass wir schon nach zehn Minuten erneut Hand anlagen
mussten. Diesmal gelang uns die Reparatur, die letzten 85km bis
Khvod wurden überwunden… Nachtlager geplant einige Kilometer
ausserhalb der Stadt… Unsere sandgestrahlten Augen benötigen
Erholung…
To be continued..
Team Edelweiss (Andi und Hari) |
|