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Zuerst einmal: Kia hat nicht zuviel versprochen. „Europäischer“
sei die Neuauflage des Sportage geworden. Das Fahrwerk nun
straffer und damit um einen Hauch sportlicher abgestimmt, die
Sitze länger und bequemer denn je, das Platzangebot generell
deutlich verbessert.
Stimmt – und mehr als das. Erstes Aha-Erlebnis bei der
praktischen Begutachtung unseres Test-Sportage war das Entern
des Fahrerplatzes: Echte King Size Sessel empfingen uns,
mit extralangen Sitzflächen, hochgezogenen Lehnen und
Kopfstützen, die auch für 1,90-Testpiloten mehr als ausreichend
herausgezogen werden können. Auch die Verstellmöglichkeiten:
Ohne Fehl und Tadel.
Exzellente Ergonomie
Zweiter Eindruck: Die Ergonomie, die Kia in den Sportage
gezaubert hat, gehört zum Besten, was der fernöstliche
Fahrzeugmarkt im Moment zu bieten hat. Alles - Bedienhebel,
Schalter und Knöpfe - ist genau dort, wo man es erwartet. Kaum
jemals haben wir uns in einem Auto so schnell zurecht gefunden
wie im Sportage. Dazu werden im Innenraum Materialien
verwendet, die durchaus als hochwertig zu bezeichnen sind. Auch
deren Verarbeitung hat uns durchaus überzeugt. Sehr gelungen
auch das neue, wirklich griffige Lenkrad.
Als der Autor dieses Tests zuletzt einen Sportage unter seine
Fittiche nehmen durfte, war dies die „Urversion“ der 2.
Generation des Sportage, gerade einmal ein paar Wochen auf dem
Markt. Damals gab es noch, bei aller Sympathie für den Wagen an
sich, ein paar kleine spezifische Schwächen beim Motor und beim
Schaltgetriebe - naturgemäß hat uns interessiert, wie sich der
Wagen seither entwickelt hat.
Der Diesel
Und wir waren erstaunt. Mit dem 2 Liter großen Common Rail
Diesel steht ein hochmodernes, erwachsenes Triebwerk mit
120 oder 136 PS zur Verfügung. Wenn Sie uns fragen, für
welche Variante Sie sich entscheiden sollen, sagen wir Ihnen
ganz eindeutig: Für den 136PSer. Warum? Erstens: Beide Varianten
kosten, man höre und staune, gleich viel. Zweitens: 305
statt 283 Newtonmeter Drehmoment sind doch ein Argument.
Drittens, ganz erstaunlich: Die stärkere Variante verbraucht im
Schnitt um 0,5 Liter weniger Treibstoff – was auch geringere
CO2-Emissionen (- 13 Gramm pro Kilometer) zur Folge hat.
Die stärkere Variante hat uns auch im Test restlos überzeugt:
Mit mehr als angemessener Leistung in jeder Fahrsituation
bei mehr als moderaten Betriebsgeräuschen und kaum vorhandenen
Vibrationen.
Getriebe
Und auch beim Getriebe hat sich unglaublich viel getan: Der alte
5-Gang-Schalter, zu Beginn der neuen Sportage-Ära noch ein
Kritikpunkt, ist Geschichte. Das neue Schaltgetriebe hat einen
sechsten Gang erhalten und darf mit Recht als
kongenialer Partner des Dieselmotors bezeichnet werden.
Leicht und exakt zu schalten, die Übersetzung wunderbar an die
Motorcharakteristik angepasst.
Fahrverhalten
Auch was das Fahrwerk betrifft, hat Kia Wort gehalten:
Recht straff im PKW-Stil präsentiert es sich, ist aber
niemals unkomfortabel. Die Tücken heimischer Straßenbaukunst
steckt es locker weg, selbst abseits befestigter Straßen sitzt
und fährt es sich recht komfortabel. Dass der Wagen bis in den
Grenzbereich neutral und gut kontrollierbar bleibt, ist auch dem
– in allen Modellvarianten serienmäßigen – ESP zu
verdanken.
Äußerlichkeiten
Außen wurde nicht allzu viel verändert - der Neue ist primär an
seinen gelungenen Klarglasscheinwerfern und dem
überarbeiteten Kühlergrill zu erkennen – sie lassen den Sportage
deutlich maskuliner wirken.
Fazit
Mit der Überarbeitung des Sportage ist Kia ein großer Wurf
gelungen. In allen Bereichen präsentiert sich der Wagen
erwachsener, gereift und deutlich moderner. Ein echtes
Aha-Erlebnis für uns. Angesichts der tollen Preispolitik – den
billigsten Allrad-Sportage gibt es schon um 23.990 Euro – dürfte
der Verkaufserfolg nicht lange auf sich warten lassen.
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Dieser Testbericht ist auch in der aktuellen Ausgabe von "4WD -
Internationales Allradmagazin" erschienen. |