Im gelaendewagen.at-Talk: Christian Karlberger
"Offroad-Profi der Nation" - so wurde er erst unlängst im Allradkatalog genannt. Kaum ein Offroader in Österreich, der ihn nicht kennt und seine Kompetenz und sein Wissen schätzt: Christian Karlberger - im gelaendewagen.at-Talk.
10.07.2007

gw.at: Christian, Du giltst als uneingeschränkter österreichischer Offroad-"Guru". Für viele, viele Hersteller bist Du erster Ansprechpartner, wenn es um die Organisation und Durchführung professioneller Offroad-Events geht. Wie erwirbt man sich einen derartig positiven Ruf?

C. Karlberger: Ich habe schon als Jugendlicher im Jagdrevier meiner Eltern erste Erfahrungen mit dem Geländefahren gemacht, habe schon 1976 die erste Offroad-Fahrschule eröffnet und bin jetzt 35 Jahre im "Business". Seit 1984 bin ich Geländewagen-Instruktor beim ÖAMTC und möchte beim Offroaden immer Sicherheit vermitteln. In einer so langen Zeit erwirbt man sich natürlich ein entsprechendes Image ...

gw.at: Als Offroad-Chefinstruktor beim ÖAMTC - wie sehen Deine Aufgaben dort aus?

C. Karlberger: Ich bin Leiter des Zentrums in Stotzing, einem der besten und interessantesten Offroad-Gelände in Österreich. Die Tätigkeit bringt es mit sich, dass ich dort auch als Hausmeister und Gärtner arbeite. Nein: Ich bin Ausbildner, auch für künftige Geländewagen-Instruktoren, wie jene der Land Rover Experience. Aber auch für Privatpersonen, die an Kursen teilnehmen und für Vertreter von Berufsgruppen, die sich offroad bewegen müssen. Dem KVS (Kuratorium für Verkehrssicherheit, Anm.) stehe ich als Experte im Offroadbereich zur Verfügung.

gw.at: Offroader stehen heute oft im Zentrum der Kritik: Hoher Verbrauch der Autos, die noch dazu besonders gefährlich für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer sein sollen. Fahrten abseits befestigter Straßen sind ohnehin schon längst ein Tabuthema. Nach all Deinen Jahren mit Geländewagen - wie siehst Du heute diese Themen?

C. Karlberger: Es wird natürlich immer Berufsgruppen geben, die solche Fahrzeuge im Gelände bewegen müssen. Für sie gilt das Selbe wie für Privatpersonen: Dass das Offroadfahren vernünftig betrieben werden muss - mit Bedacht auf die Umwelt. Wenn alle vernünftig agieren, werden sich die Probleme in Grenzen halten. Außerdem arbeiten die Hersteller ja zunehmend an einer besseren Umweltverträglichkeit der Fahrzeuge.

gw.at: Wie siehst Du generell die Zukunft allradgetriebener Autos? Werden SUVs langfristig salonfähig bleiben?

C. Karlberger: Sicher. Allrad steht für Sicherheit, ebenso wie Systeme für Traktions- und Stabilitätskontrolle und zum Beispiel die Hill Descent Control. Generell geht der Trend ja weg von den "Heavy Offroadern" hin zu den "sanfteren" SUVs. Die werden sich am Markt weiter sehr gut behaupten.

gw.at: Du strahlst während der von Dir organisierten Events eine - wie soll man es nennen - beeindruckende Ruhe und Souveränität aus. Ist das "Event-Philosophie" - oder generell Deine Art zu leben und mit Situationen des Alltages umzugehen?

C. Karlberger: Mein Grundprinzip ist es, beim Fahren im Gelände Probleme und Risiken zu vermeiden. Szenarien vorauszudenken, Souveränität zu vermitteln, gefühlvolles, konzentriertes Offroaden zu zeigen und vermitteln. Ich sage den Instruktoren immer: Geht nur zu 70 Prozent an eure Leistungsgrenze und an jene des Fahrzeuges - das bedeutet 30 Prozent mehr Sicherheit. So halte ich es selbst auch immer: Niemals über's Limit gehen, immer Sicherheitsreserven parat halten. Wenn ich das den Kursteilnehmer so vermitteln kann, bin ich erfolgreich.

gw.at: Was macht ein Christian Karlberger, wenn er einmal nicht in einem Geländewagen sitzt oder 4x4-Events organisiert?

C. Karlberger: Die Jagd ist für mich der Gegenpol zu meinem Job: Dort finde ich die Stille, die es während der Arbeitswoche nicht gibt. Andererseits brauche ich auch im Urlaub Motorengeräusche um mich: Mit dem Ski-Doo fahren zum Beispiel. Oder mit meinem Quad, auf dem ich Raupen montiert habe ...

gw.at: Wenn wir Dich schon zum Interview haben, können wir uns die Chance natürlich nicht entgehen lassen, Dich um Deine Meinung zu gelaendewagen.at zu fragen... Was hältst Du von unserer Berichterstattung, von einem Internet-Medium wie unserem?

C. Karlberger: Für mich gibt es nur zwei 4x4-Medien, die ich regelmäßig lese: Die Zeitschrift Off-Road ... und gelaendewagen.at. Ich finde es gut, dass es ein solches Medium gibt. Ich bin eigentlich kein großer Internet-Surfer, aber ich habe gelaendewagen.at in meinen Favoriten gespeichert.

gw.at: Du bist beruflich fast nur in Geländeautos unterwegs. Welchen Wagen fährst Du privat?

C. Karlberger: Tja, ich bin auch privat ein Geländewagensammler - schon seit 1970. Speziell die Modelle aus der Zeit des 2. Weltkrieges haben es mir angetan. Was nicht heißt, das mich das Militärische daran interessiert. Mir geht es nur um die Autos, die alte, aber haltbare Technik darin. Ich bin so nebenbei auch Obmann des Dodge Clubs, des ältesten Geländewagen-Clubs in Österreich ... den gibt es schon seit 1973!

gw.at: Wenn Du Dir selbst eine Frage stellen könntest, die Du in der Öffentlichkeit gerne beantworten möchtest - welche wäre das?

C. Karlberger: Eine Frage, die ich so beantworten könnte, dass die Geländewagen-Szene einen sympathischen Eindruck in der Öffentlichkeit hinterlässt. Oder eine, noch wichtiger, die Du schon gestellt hast: Auf die ich antworten kann, dass ich mir wünsche, dass niemand über seine Verhältnisse fährt. Dass die Leute Fahrkurse besuchen sollen, die ihr eigenes Leben verlängern können, weil sie lernen, Fehler zu vermeiden. Das ist mein Hauptaufgabenbereich: Generell zur Fahrsicherheit beizutragen ...

gw.at: Christian, vielen Dank ... und weiterhin viel Erfolg!


ÖAMTC Fahrsicherheit im Web
 

Christian Karlberger: Offroad-Chefinstruktor beim ÖAMTC, seit 35 Jahren im "Business"

 

So wird's gemacht: Der "Offroad-Profi der Nation" zeigt,
wo's im Gelände hingeht:
Hier bei der Land Rover Experience

 

Da freut er sich: Das ist der perfekte Parkplatz für seinen Pajero ...

 
Danke an mmotors für das Foto von C. Karlbergers Pajero-Parkplatz. Andere Fotos: gelaendewagen.at





 
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