SsangYong Kyron im Test:
Koreanisch für Fortgeschrittene
SsangYong gelang mit dem Kyron der Spagat zwischen - für
SUV-Verhältnisse - überaus vernünftigen Offroad-Eigenschaften
und guten Manieren auf der Straße. Ein SUV, das sich nicht nur
optisch vom Mitbewerb abhebt. Unser Testbericht ...
Wenn ein SUV einen Leiterrahmen unter dem hübschen
Blechkleid trägt, unterscheidet es sich heutzutage schon
ziemlich vom Gros des Mitbewerbes. Die Stahlkonstruktion, auf
die die Karosserie aufgeschraubt wird und für die Festigkeit und
Verwindungssteifigkeit der Gesamtkonstruktion sorgen soll, kann
nämlich noch immer als Grundzutat für einen echten Geländewagen
gesehen werden. Und genau so wird der Kyron gebaut. Ein erster
Eindruck, der uns happy macht ... SsangYong legt also
offensichtlich weiterhin hohen Wert auf die
Offroad-Eigenschaften seiner Fahrzeuge.
In Kombination mit einem offroadorientierten Fahrwerk wird man
auf Asphalt natürlich nie (ganz) so komfortabel unterwegs sein
wie in einem SUV, das wie ein PKW gebaut ist. Doch schau' an:
Unsere Straßenfahrten wurden dennoch zu einem durchaus
positiven Erlebnis. Außer bei wirklich groben Querrillen fährt
sich der Kyron manierlich und im Stile eine Mini-Vans - fast
eben. Kleine Einschränkung: Das Heck des Kyron hat in flotter
gefahrenen Kurven die Tendenz "zu kommen" - da greifen selbst
die ab dem Modell "Plus" eingebauten elektronischen
Helferlein recht spät beschwichtigend ein.
Dennoch ist SsangYong ein wirklich vernünftiger Kompromiss
zwischen On- und Offroadeignung gelungen. Denn wo der Asphalt
endet, endet der Weg für den Kyron noch lange nicht: So SUVig er
oberflächlich betrachtet auch wirkt: Mit
verschränkungswilligen Achsen und einer - nicht
sensationellen, aber doch vernünftigen - Untersetzung
fährt der Koreaner in der Pampa den meisten anderen
allradgetriebenen Vehikel im Segment locker davon.
Zuletzt wurde unsere "Leiterrahmen-Offroad-Allrad-Philosophie"
im Test allerdings nicht gerade untermauert: Dass diverse Teile
der Innenausstattung - speziell die Mittelkonsole - nach
einigen Tagen des Offroad-Abenteuers bedenklich knarrten,
spricht nicht gerade für die Verwindungssteifigkeit und in
weiterer Folge die Langzeithaltbarkeit des Wagens.
Die koreanische Interpretation der Automobil-Moderne
manifestiert sich auch beim SsangYong Kyron in interessanten
Stilblüten: So oft man das Fahrzeug auch umrundet - jedes Mal
eröffnen sich neue, ungewöhnliche und unerwartete Aus- und
Einblicke. Wirkt die rundliche Frontpartie von vorne
betrachtet sehr in die Länge gezogen, ist dieser Eindruck von
der Seite betrachtet kaum mehr haltbar. Zur Front stellt die
Heckpartie einen dramatischen Kontrast dar - hier dominieren
Ecken und Kanten: Die Rücklichter im sonst noch nie
gesehenen "Wappendesign" sind sowieso die unkonventionellsten
Teile am Kyron. Urteilen Sie selbst, wie er Ihnen gefällt.
Drehen Sie dazu aber nicht zu viele Runden um das Auto ...
steigen Sie lieber ein und fahren sie ihn.
Denn: Was SsangYong immer schon ausgezeichnet hat und sich im
Kyron nahtlos fortsetzt: Die Serienausstattung ist - bei
einem durchaus moderaten Preis - sehr gut. Knapp unter 30.000
Euro kostet das Basismodell mit vielen serienmäßigen
Komfortfeatures. Legt man noch 1.300 Euro drauf, erhält man im
Modell "Plus" ein umfangreiches Sicherheitspaket
obendrauf: Traktionskontrolle, Active Rollover Protection, ESP,
Bremsassistent, Bergabfahrhilfe und EBD. Optisch ist der "Plus"
am Lederlenkrad und -schaltknauf erkennbar.
Angetrieben wird der Kyron in allen Modellvarianten von einem
2 Liter großen Common-Rail-Diesel, der mit 141 PS
vernünftige Fahrleistungen zulässt. Die sehr gute Dämmung sorgt
dafür, dass seine Arbeitsgeräusche draußen bleiben, selbst wenn
der in Kooperation mit AVL entwickelte Selbstzünder im kalten
Zustand noch etwas unentspannt seine Dienste verrichtet. Die im
Testauto eingebaute 5-Gang-Automatik mit T-Tronic, ein
Mercedes-Teil übrigens, funktioniert auch mercedeshaft tadellos.
Seit Ende 2005 ist der Kyron in Österreich erhältlich. In den
ersten 9 Monaten 2006 wurden bisher knapp 400 Fahrzeuge
verkauft, das bedeutet Platz 18 in der Zulassungsstatistik -
gar nicht schlecht für einen Neueinsteiger und Exoten, für den
er von manchen noch immer gehalten wird. Dabei wird übersehen,
dass sich SsangYong mit seiner Allradflotte längst etabliert hat
und qualitativ hochwertige Fahrzeuge anbietet - der Kyron ist
ein guter Beweis dafür.
Böschungswinkel vorne/hinten: 26,1° / 23 ° Rampenwinkel: ?
Bodenfreiheit: 193 mm
Anhängelasten: 750 kg ungebremst / 2.300 kg gebremst
Verbrauch kombiniert:
8,4 l
Serienausstattung (Auszug):
Sicherheit: Fahrer- und Beifahrerairbag, Wegfahrsperre,
Zentralverriegelung, ABS, EBD, Nebelscheinwerfer Karosserie:
Elektr. Außenspiegel, Dachreling, getönte Scheiben Komfort:
Klimaanlage, elektr. Fensterheber, Dachkonsole mit
Ablagefächern, Audio mit CD und MP3, Becherhalter,
12-V-Anschlüsse,
Zusätzliche Ausstattung beim Modell "Plus":
Traktionskontrolle, Active Rollover Protection, ESP,
Bremsassistent, Bergabfahrhilfe, EBD, Lederlenkrad und
-schaltknauf, Ablagefach im Kofferraumboden
Preis:
€ 30.960,--
(Modell "Plus" mit 4WD und Automatik)
€ 29.660,--
(Basismodell "Comfort" mit 4WD und Automatik) (Preise inkl. MwSt. und NoVA)